Erinnerungsnachbilder - Erz- und Kohlenlagerstätten
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Mal auffiel, so ist das Erinnerung, entsinne ich mich zugleich des
Ortes und der Zeit der
Wahrnehmung, lokalisiere ich also den Vorstellungskomplex
richtig, so ist das Wiedererkennung. Wird eine neue
Wahrnehmung fälschlich als Wiedererkennung aufgefaßt, d. h. glaubt man,
das
Objekt der
Wahrnehmung bereits früher einmal da oder dort gesehen zu haben, dann liegt eine sogen.
Erinnerungstäuschung vor, wie sie besonders häufig bei der Beurteilung von Gegenden vorkommt.
[* 4]
Alles rinnende
Wasser ist bestrebt, sofern es innerhalb der festen
Grenzen
[* 5] eines
Bettes fließt, für die ganze
Länge des
Laufes eine bestimmte Gefällskurve herauszubilden. Die Gefällsentwickelung eines
Flusses ist aber je nach
den besondern Umständen eine ganz verschiedene. Als allgemeines
Gesetz gilt der
Satz, daß die Wasserwirkung genau der zur
Verwendung kommenden Wasserkraft entspricht, d. h. der Wassermenge und Fallhöhe, so daß bei
einer Zunahme der Wassermenge eine Abnahme des
Gefälles eintreten muß.
Ist also das
Gefälle derart, daß der
Fluß an jedem
Punkte seines
Laufes dieselbe
Arbeit verrichtet, so
muß die allmähliche Abnahme des
Gefälles genau der Wasserzunahme entsprechen.
Anders liegen die Verhältnisse bei jenen
Strömen, welche überall auf jedes Hindernis dieselbe Stoßkraft ausüben und infolgedessen ihren
Lauf mit gleicher
Geschwindigkeit
durchströmen. In diesem
Falle nimmt das
Gefälle des
Flusses in dem gleichen
Maße ab, wie die
Quadratwurzel
aus dessen Wassermenge wächst.
Die Wasserwirkung wird nun vor allem beschränkt durch den zu überwindenden
Widerstand, der seinerseits wieder ein verschiedener
ist, je nachdem das Flußbett in festen
Fels eingegraben ist oder aus losen
Massen besteht. In der
Mehrzahl der
Fälle, besonders
bei den großen
Strömen, ist der
Boden des
Bettes mit
Geschiebe bedeckt. Dasselbe entstammt entweder dem
Ufer zu beiden Seiten des
Flusses, oder wird aus dem obern
Laufe zugeführt.
Soll nun der
Fluß das ihm gelieferte
Material bewältigen,
so muß sich sein
Gefälle nach der
Menge und
Größe des zugeführten
Geschiebes einrichten. Im
Laufe der
Zeit nutzen sich aber die
Geschiebe durch gegenseitige
Reibung
[* 6] ab und werden kleiner, zum
Transport derselben ist dann aber
nicht mehr dieselbe Stoßkraft nötig wie im obern
Laufe zum Fortschaffen der größern
Blöcke. Da nun die Stoßkraft der
Wassermenge und dem
Gefälle proportional ist, so kann letzteres um so kleiner werden, je mehr die Wassermenge
zunimmt.
Der größte Teil der lebendigen
Kraft,
[* 7] welche dem fließenden
Wasser beiwohnt, wird aber durch die innere
Reibung der einzelnen
Flüssigkeitspartikel und durch die
Reibung der Wasserteilchen am
Boden und an den Seiten des
Bettes verbraucht.
Korrosion und
Geschiebetransport ist also nur bei denjenigen
Flüssen möglich, in welchen nicht die ganze
Beschleunigung
der
Schwere zur Herstellung der fließenden
Bewegung und Überwindung der äußern und innern
Reibung verbraucht wird.
Man bezeichnet derartige Gewässer als Wildwässer, während Stillwässer diejenigen heißen, bei welchen Wasserkraft und
Reibung sich fast im Gleichgewichtszustand befinden. Die
Grenze zwischenWild- und Stillwasserentwickelung
fällt daher mit der
Grenze zusammen, bis zu welcher die Erosion wirken kann. Nach der Berechnung von Boussinesq erhält man als
eine solche
Grenze ein
Gefälle von ungefähr 4
pro Mille. Demnach kann ein 1 m tiefes
Gerinne bei einem
Gefälle von 1,5 m auf 1 km
einen Teil seiner
Kraft noch auf den
Transport von
Geschiebe verwenden, während eine einigermaßen beträchtliche
Erosion erst bei einem
Gefälle von 7 m auf 1 km beginnt.
Die Endkurve der Erosion liegt somit bei einem
Gefälle, das bedeutender ist als das der meisten großen
Ströme. Wenn trotzdem
Ströme mit ganz geringem
Gefälle erodierend auf den
Boden ihres
Bettes einwirken, indem sie Schlammmassen
an einer
Stelle aufheben, um dieselben an einer andern in einer Vertiefung wieder abzulagern, so geschieht das auf
Kosten der
lebendigen
Kraft des
Wassers. Die
Grenze der
Wild- und Stillwasserentwickelung fällt mithin nicht mit dem Ende der Erosion zusammen.
Die Erosion hört erst dann auf, wenn die Gewässer so träge dahinschleichen, daß sie nicht mehr die feinsten
Partikel zu verschleppen
vermögen, welche sich im
Laufe der
Zeiten durch das Zusammenwirken der verschiedenen
Kräfte aus ihrem
Boden loslösen. Das
Gefälle, bei welchem noch ein Schlammtransport möglich ist, ergibt sich für einen 1 m tiefen
Strom zu
0,016pro Mille, d. h. von 16
mm auf 1 km. Die wahre Endkurve der Erosion verlangt demnach ein ganz geringes
Gefälle.
In der Südwestfortsetzung, doch ohne daß der Zusammenhang in der Rheinsenke zwischen
Düsseldorf
[* 12] und
Düren
[* 13] erschlossen wäre,
schließt sich b) das
Aachener Kohlenbecken an. Es zerfällt in die westliche
Worm- (Kohlscheider-)
Mulde, in der 14 steil
stehende, zerknickte
Flöze mit zusammen 12,5 m
Kohle auf 12 qkm sich verteilen, während in der östlichen, flachern
Inde-
(Eschweiler-)
Mulde auf 9,2 qkm 14 bauwürdige
Flöze mit 9,8 m Gesamtkohlenmächtigkeit gebaut werden.
eine kleine Kohlenablagerung mit 7 bauwürdigen Flözen von zusammen 5 m Kohle und unter ähnlichen Verhältnissen am Piesberg
bei Osnabrück
[* 17] eine solche mit 3 Flözen und 2,74 m anthracitischer Kohle abgebaut. Die kleine Kohlenmulde von Löbejün-Wettin
bei Halle
[* 18] a. S. ist, soweit sie bekannt war, abgebaut. Unbedeutend sind die dem
Rotliegenden angehörigen Vorkommen nördlich und südlich des Harzes (Meisdorf und Ilfeld), ferner im Thüringer Wald (Ruhla,
Manebach, Crock), in Oberfranken (Stockheim) und der Oberpfalz (Erbendorf).
Gegen O. fortschreitend erreichen wir e) das niederschlesische oder WaldenburgerBecken mit 16 bauwürdigen Flözen (zusammen
28,7 m Kohle), deren Südflügel nach Böhmen
[* 21] hineinreichen. Gegenwärtig bereits von hervorragender wirtschaftlicher Bedeutung
und in der Zukunft noch einer außerordentlichen Entwickelung fähig ist das große gegen O. nach Rußland,
gegen S. und SW. nach Österreich
[* 22] übergreifende f) oberschlesische Becken. Seine bedeutendste Entwickelung findet dasselbe in
den KreisenKattowitz,
[* 23] Beuthen
[* 24] und Zabrze. Nur in verhältnismäßig kleinen Flächen zu Tage tretend, auf weite Erstreckung aber
von Kreide,
[* 25] Tertiär und Diluvium
[* 26] bedeckt, erstreckt sich das bergmännisch aufgeschlossene Feld bereits
über 650 qkm mit 104 bauwürdigen Flözen von 155 m Kohle.
In den vorerwähnten Gebieten bilden die Steinkohlen mehr oder minder reine Lagen (Flöze) zwischen Schieferthonen, Sandsteinen
und Konglomeraten. Die Kohle der Flöze stellt eine Zusammenhäufung pflanzlicher, mehr oder minder chemisch und physikalisch
veränderter Substanz dar. Über die ursprüngliche Natur und Beschaffenheit derselben geben zum Teil die
in der Nachbarschaft der Flöze im Gestein eingebetteten vereinzelten Pflanzenreste, zum Teil auch vereinzelte Partien der Kohlenmasse
selbst Aufschluß.
Diese letztere läßt nämlich öfters nach geeigneter Behandlung unter dem Mikroskop
[* 27] noch pflanzliche Gewebsteile und Zellen
zwischen dem feinsten, aus der Vermoderung hervorgegangenen Kohlenmulm erkennen. Dabei hat sich herausgestellt,
daß die gegenwärtigen physikalischen, chemischen und pyrotechnischen Eigenschaften der Kohle in erster Linie abhängig sind
von dem Vorwalten dieser oder jener Pflanzengattung (Kalamiten, Sigillarien etc.) oder bestimmter Teile der Pflanzen (Rinde,
Holzkörper, Samen)
[* 28] in der ursprünglichen Pflanzenzusammenhäufung.
Die Steinkohlen
erlangten zum Teil sicher ihre gegenwärtige Beschaffenheit sehr bald nach ihrer Ablagerung, wie die Steinkohlenbruchstücke
zerstörter Flöze, welche in Schichten der Steinkohlenformation und des Rotliegenden eingeschlossen sind, beweisen. Die große
Masse der Steinkohlenflöze besteht aus Pflanzenmaterial, welches nicht an Ort und Stelle der gegenwärtigen Ablagerung gewachsen,
sondern in lagunenartigen flachen Becken mit schwach bewegtem Wasser zusammengeflößt ist. An den Rändern dieser Becken wuchsen
in schlammigen, von Wasserrinnen durchzogenen Wäldern die Bäume und Gewächse, welche das Material zur Kohlenbildung lieferten.
Zeitweilige und in einzelnen Territorien wiederholte Niveauschwankungen ermöglichten Einbrüche des benachbarten
Meeres und begruben die Reste mariner Faunen zwischen den aus Landpflanzen gebildeten Kohlenflözen.
Alle vorgenannten Becken werden jedoch weit übertroffen von den zahlreichen und wertvollen oligocänen Braunkohlenlagern der
ProvinzSachsen und deren Umgegend. Auflagernd auf Trias und Bechstein beginnen die Ablagerungen südlich
vom Kyffhäuser (Frankenhausen-Artern), gewinnen dann über Riestädt, Bornstädt Anschluß an die bedeutende Oberröblinger
Mulde und das ausgedehnte und reiche, teils auf Trias, teils auf Rotliegendem lagernde, von der Saale durchschnittene unteroligocäne
Braunkohlengebiet von Halle a. S., an welches sich mit mehrfacher Unterbrechung gegen SO. die reichen Becken von
Weißenfels,
[* 34] Teuchern, Zeitz,
[* 35] Meuselwitz bis Altenburg
[* 36] anschließen.