vorgezogen, das wesentlich auf dem
Studium der Lotabweichungen beruht.
Hat man ein bestimmtes
Referenzellipsoid zu
Grunde gelegt,
so kann man ganz allein durch geodätische
Operationen für jeden
Punkt die Lotrichtung bestimmen. Stimmt dieselbe mit der
astronomisch beobachteten wirklichen überein, so herrscht an dem betreffenden
Punkte keine Lotabweichung, die
Krümmung der
Erdoberfläche ist dieselbe wie die des
Referenzellipsoids. Die
Differenz zwischen der astronomisch bestimmten und geodätisch
ermittelten ergibt die Lotabweichung.
Man zerlegt die Lotabweichung in solche nach der
Breite
[* 2] und solche nach der
Lange. Ist die Lotabweichung nach der
Breite positiv,
so zeigt dies im allgemeinen ein Ansteigen der Geoidfläche im
Vergleich mit dem
Referenzellipsoid nach
S. zu an, ein negativer Wert ergibt ein Ansteigen nach N. Ein ähnliches Verhalten, nur nach O. und W., kann man aus den
Lotabweichungen nach der
Länge schließen. Aus der nach solcher
Methode angestellten Untersuchung haben sich folgende
Resultate
ergeben: lokale
Abweichungen treten auch in ebenen Gegenden häufig auf, sowohl in
Europa
[* 3] als in
Amerika.
[* 4]
Nicht nur an
Gebirgen und Meeresküsten zeigen sich systematische Lotabweichungen, sondern es treten auch in ebenen
RegionenGruppen von Lotabweichungen mit gleichem Vorzeichen auf, die man als regionale Lotabweichungen bezeichnen kann. Eine
solche regionale und zwar positive Lotabweichung besteht in
Deutschland
[* 5] zwischen dem 51. und 53.
Parallel.
[* 6] Nicht minder bemerkenswert ist, daß nördlich von den
Alpen
[* 7]
München,
[* 8] südlich
Nizza
[* 9] und
Genua
[* 10] Lotabweichungen von absolut kleinerm
Betrag zeigen, als nach der äußern
[* 1]
Figur der Erde zu erwarten ist. Ebenso liegen die Verhältnisse
bei den
Apenninen. Diese
Anomalien deuten auf ausgedehnte unterirdische
Anomalien der Massenlagerung, deren
Sitz aber eher im
Festland als im Meeresboden zu suchen ist.
[* 19] Bei Erdölbohrlöchern macht sich oft schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit eine bedeutende Abnahme des
Ölzuflusses bemerkbar, so daß die Ergiebigkeit des Bohrloches stark beeinträchtigt wird. Diese Abnahme soll nach O. Terp
in
Breslau
[* 20] durchaus nicht auf dem Versiegen des Erdölvorrats an jener
Stelle beruhen, wie man bisher annahm,
sondern soll durch Paraffinbildung an den
Zuflußöffnungen und
Verstopfung der Gesteinsklüfte herbeigeführt werden.
Den Vorgang hierbei hat man sich nach Terp etwa folgendermaßen zu denken: Wenn in einem Bohrloch das ölführende
Gestein
(gewöhnlich poröser
Sandstein) angebohrt wird, so bildet sich in demselben
Augenblick eine ganz dünne
Paraffinerstarrungskruste auf der
Sohle und an den
Wänden des Bohrloches infolge des Zutritts von
Kälte und
Feuchtigkeit. Diese
Paraffinkruste wird bei jedesmaligem Abpumpen des
Öles, bez. Leerpumpen des Bohrloches um ein ganz
Geringes dicker, mit der
Zeit aber so dick, daß der Ölzufluß zum Bohrloch durch die zähe
Substanz gehemmt wird.
Dazu kommt, daß das nach dem Bohrloch hinfließende
Öl stets ganz feine Sandkörner und Gesteinspartikelchen mitführt,
welche an der Außenseite der Paraffinschicht haften bleiben und so die Undurchlässigkeit verstärken. Schließlich fallen
wohl auch von
oben Gesteinsstücke in das Bohrloch, und dasTagewasser setzt losgespülte Thonteile u.
dgl. auf der
Sohle ab, so daß mit der Zeit eine vollständige Verschlammung und
Verstopfung der ölführenden
Klüfte eintritt.
Daß ein solcher Vorgang wirklich stattfindet, scheint daraus hervorzugehen, daß ein Tieferbohren ins ölführende
Gestein
um nur 0,5-1 m oft die geschwundene Produktivität eines Bohrloches wieder herstellt.
Auch gibt ein Bohrloch, welches
man in der Mitte dreier in einem
Dreieck
[* 21] von etwa 30 m Seitenlänge stehender, versiegter
Bohrlöcher
niederbringt, wieder
Öl. Terp will zur Beseitigung des genannten Übelstandes der
Bildung einer Paraffinkruste in einem neuen
Bohrloch durch Erwärmung desselben vorbeugen und eine schon vorhandene Kruste durch Ausbürsten entfernen.
Zu ersterm
Zwecke führt er zwischen Ölpumpe und Bohrlochwandung ein
Rohr in das Bohrloch, welches im untern ölführenden
Teile des Bohrloches zu einer Heizschlange ausgebildet ist und dann wieder emporsteigt. Durch dieses
Rohr wird überhitzter
Dampf
[* 22] oder heißes
Wasser geleitet. Das Ausbürsten soll mittels einer runden
Drahtbürste geschehen, welche
an einem Bohrgestänge hinabgelassen wird. - Über Entstehung des
Erdöls etc. vgl.
Naturforscherversammlung.
(griech.),
Apparat zur Dosierung der Muskelarbeit, eine mit
Hilfe einer
Kurbel
[* 23] zu drehende Eisenscheibe, die
mehr oder minder stark gebremst werden kann, so daß es möglich wird, die zur Drehung erforderliche
Kraft
[* 24] beliebig zu erhöhen
oder zu verringern. Das Ende des Bremsbandes, welches die
Scheibe mit den Bremsklötzen umspannt, ist
an einem
Hebel
[* 25] befestigt, und auf diesem wird ein
Laufgewicht verschoben, so daß das
Band
[* 26] je nach
Bedarf stärker oder schwächer
angespannt wird. Am
Hebel sind
Zahlen angebracht, welche angeben, wieviel Kilogrammeter bei einer
Umdrehung geleistet
werden. Die Anzahl der
Umdrehungen wird von einem
Tourenzähler automatisch gezählt. Man benutzt den von
Gärtner in
Wien konstruierten
Apparat bei
Krankheiten, bei welchen Muskelarbeit erforderlich ist, namentlich bei
Fettsucht, auch eignet er sich für physiologische
Zwecke.
in der
Sprache
[* 27] der wissenschaftlichen
Psychologie nicht die
Thatsache, daß in unserm
Seelenleben frühere
Vorstellungen wieder auftauchen
(Gedächtnis, s. d.), sondern der Vorgang, bei dem die reproduzierten
Vorstellungen von
Vorstellungen der für jene charakteristischen Nebenumstände begleitet sind. Taucht eine bestimmte Farbennüance
in mir auf, so ist das
Gedächtnis, sehe ich dabei innerlich die Form des
Kleides u. dgl., an dem mir dieFarbe
das erste
¶
mehr
Mal auffiel, so ist das Erinnerung, entsinne ich mich zugleich des Ortes und der Zeit der Wahrnehmung, lokalisiere ich also den Vorstellungskomplex
richtig, so ist das Wiedererkennung. Wird eine neue Wahrnehmung fälschlich als Wiedererkennung aufgefaßt, d. h. glaubt man,
das Objekt der Wahrnehmung bereits früher einmal da oder dort gesehen zu haben, dann liegt eine sogen.
Erinnerungstäuschung vor, wie sie besonders häufig bei der Beurteilung von Gegenden vorkommt.