Behrns in
Lübeck
[* 2] zur Aufhängung der untern Elevatortrommel eine Art
NürnbergerSchere,
[* 3] die von einem horizontal hervortretenden
Arme herabhängt. Das Gurtband mit den
Bechern geht von der
Trommel aus vertikal aufwärts, dann über
Leitrollen horizontal,
dann abwärts zu einer Spannrolle, welche in einer senkrechten
Führung läuft und um so tiefer herabsteigt,
je höher durch
Anziehen der
Schere die untere
Trommel eingestellt wird und umgekehrt.
königlich rumänischer
Orden,
[* 6] gestiftet 1878 von
KöniginElisabeth aus
Anlaß des russisch-türkischen
Kriegs für
Verdienste der freiwillig helfenden
Liebe. Der
Orden hat nur eine
Klasse. Die
Dekoration besteht in einem Wiederkreuz
aus
Gold,
[* 7] dessen vier
Arme wieder
Kreuze bilden, mit einem erhabenen glatten
Rande. Der Mittelschild trägt in erhabener
Prägung den Namenszug der Fürstin Elisabeth-Orden« verschlungen
u. darüber die Königskrone. Auf der Rückseite die
Inschrift: »ALINARE SI MANGAERE« (»Linderung
und Trost«) um die Jahreszahlen »1877/78«. Das
Kreuz
[* 8] wird an einem hellblauen, von goldenen
Streifen eingefaßten
Bande auf
der linken
Brust getragen.
Havelock, engl. Schriftsteller, geb. zu
Croydon in
Surrey, brachte seine Kindheit in
Australien
[* 10] und
Südamerika
[* 11] zu und studierte darauf
Medizin in
England. Er trat 1883 zuerst als Mitarbeiter an mehreren
Zeitschriften auf, beschäftigte
sich mit der sogen.
Frauenfrage und verwandten Gegenständen, gab eine Übersetzung von
IbsensDramen heraus,
wurde
Leiter der »Mermaid series of Elizabethan dramatists« und begründete
das naturhistorische Sammelwerk »Contemporary science series«. Außer zahlreichen
Aufsätzen anthropologischen
Inhalts schrieb er: »The new spirit«,
Aufsätze über
Diderot,
Heine,
Whitman,
Ibsen und
Tolstoi (1890)
und »The Criminal«, worin er das
Wesen der Verbrechernatur zu bestimmen sucht.
Gattung der Myrsineen,
Sträucher mit wechselständigen, gestielten, lanzettlichen oder eiförmigen Blättern,
zahlreichen kleinen grünen, weißen, roten
Blüten in
Trauben und kleinen, runden, roten oder schwarzen
Beeren. Die etwa 20
Arten
finden sich in
Indien, im
Indischen Archipel und in
Ostafrika.
VonEmbeliaRibes inIndien werden die
Beeren zum
Verfälschen des schwarzen
Pfeffers benutzt. Sie schmecken etwas scharf und enthalten Embeliasäure C9H14O2 . Diese
bildet orangerote Kristallschuppen, ist löslich in
Alkohol, nicht in
Wasser, schmilzt bei 140°. Ihr
Ammoniumsalz C9H13O2
. NH4 bildet ein krapprotes, fast geschmackloses
Pulver, welches in verdünntem
Alkohol löslich
ist und ein außerordentlich wirksames
Mittel gegen Bandwurm
[* 12] bildet. Es bewährte sich in
Fällen, wo die
gewöhnlichen
Mittel erfolglos geblieben waren.
Joseph, tschech.
Historiker, geb. zu
Liban in
Böhmen,
[* 13] studierte zu
Wien,
[* 14] verbrachte drei Jahre an dem
dortigen
Institut für die österreichische Geschichtsforschung und ist seit 1871 Vorsteher des
Prager
Stadtarchivs sowie seit 1879
Professor der historischen Hilfswissenschaften an der
Universität. Emler leitet und besorgt meistenteils
selbst die
Herausgabe der Hauptquellen für die Geschichte
Böhmens. So veröffentlichte er die »Regesta diplomatica nec non
epistolaria
Bohemiae et
Moraviae« (2.-4. Bd., bis 1346, 1872-90);
»Die Reste der böhmischen im J. 1541 verbrannten
Landtafel« (bis jetzt 2 Quartbände);
die
»Libri confirmationum ad beneficia ecclesiastica archiepiscopatus
Prag.«
[* 15] (1874-89,5
Bde.);
in der
Psychologie die durch Sinneseindrücke veranlaßten, nicht weiter zerlegbaren letzten
Elemente
des Seelenlebens. Insofern die einfachen Empfindungen in jedem Wahrnehmungsvorgang als in einem
zusammengesetzten
Prozeß verbunden werden, kehren sie beim
Wechsel derObjekte regelmäßig wieder, ermöglichen
Vorstellungen
(s. d.),
Gefühle (welche Lust oder Unlust einschließen),
Triebe und gelten als Grundlage aller übrigen psychischen Zustände.
Die Entstehung einer
Empfindung ist
an dreiBedingungen geknüpft. Erstens nämlich muß ein sogen.
Reiz
vorhanden sein, zweitens muß dieser
Reiz die Fähigkeit besitzen, einen Sinnesnerv zu erregen, und drittens muß diese Erregung
sich nach dem nervösen
Zentralorgan, dem
Gehirn
[* 19] (das deshalb auch
Sensorium heißt), fortpflanzen. Unter den
Reizen (s. d.)
unterscheidet man äußere und innere: äußere
Reize kommen von einem Gegenstand der Umgebung, innere
entspringen aus Vorgängen des eignen
Körpers.
Dem entsprechend heißen die durch einen äußern
Reiz entstandenen Empfindungen objektive, die durch einen innern
Reiz veranlaßten
subjektive Empfindungen. Mit dem
Worte objektive Empfindungen soll jedoch nicht ausgedrückt werden, daß der
Inhalt der Empfindungen dem objektiven Reizgegenstand
gleich oder ähnlich sei, vielmehr ist die Unvergleichbarkeit aller unsrer Empfindungen gegenüber
der äußern Wirklichkeit völlig sicher. Empfindungen sind nicht Spiegelbilder von
Dingen, sondern nur regelmäßige
Folgen und Zeichen
der als
Reize wirkenden
Objekte.
Damit nun eine objektive
Empfindung zu stande komme, ist nicht bloß nötig, daß ein
Reiz in der
Außenwelt existiere, sondern
auch, daß
er den Sinnesnerv zu erregen vermag, d. h. eine gewisse
Stärke
[* 20] besitzt, deren Wert man die
Reizschwelle nennt.
Endlich gehört zur Entstehung einer
Empfindung die ungehinderte Fortleitung der Nervenerregung zum
Gehirn.
Die solcherart zum Bewußtseinsinhalt gewordene
Empfindung hat nun gewissermaßen zwei Seiten, eine
Intensität und eine
Qualität,
die wiederum beide in bestimmten Beziehungen
¶
Was die Qualität der Empfindung betrifft, so sind gewisse Qualitäten näher miteinander verwandt als andre;
sie bilden einen Qualitätenkreis, der an einen Sinnesapparat gebunden ist und (nach Helmholtz) Modalität der Empfindung heißt.
Empfindungsqualitäten sind z. B. blau, laut, bitter; Modalitäten z. B. Sehen,
[* 23] Hören, Schmecken, von denen jede eine Anzahl
Qualitäten unter sich befaßt. Die Empfindungsmodalität ist nun nicht, wie man glauben könnte,
von der Art des Reizes abhängig, sondern ausschließlich von der Beschaffenheit des erregten Sinnesapparats.
Die verschiedensten Reize rufen im Ohre die gleiche Empfindungsmodalität des Hörens, im Auge
[* 24] die des Sehens etc. hervor; anderseits
erzeugt ein und derselbe Reiz, z. B. der elektrische Strom, ganz verschiedene Empfindungen, je nachdem er an die Haut,
[* 25] an die Zunge, an das Auge etc. appliziert wird. Diese Thatsache bezeichnet man als das Gesetz der spezifischen Energien der Sinnesnerven,
das also besagt: jeder Sinnesnerv besitzt eine ihm eigentümliche Art der Erregung, mit der er auf alle wie immer beschaffenen
Reize antwortet.
Joh. Müllers weitere Annahme einer organisierten, spezifischer Energien fähigen Materie, z. B. der »Sehsinnsubstanz«,
ist durch die neuere Wissenschaft widerlegt worden, welche aus der Unmöglichkeit einer Neuschöpfung bestimmter Thätigkeiten,
aus der Ununterscheidbarkeit des Erregungsvorganges in den verschiedenen Sinnesnerven und aus den experimentell
herbeigeführten Veränderungen in der Leistung derselben mit Wahrscheinlichkeit folgert, daß alle spezifischen Sinnesenergien
aus einem ursprünglichen generellen Sinne, und zwar vermutlich aus dem Tastsinn, entstanden sind, daß demnach alle Sinnesempfindungen
differenzierte Tastempfindungen sind. Es ist endlich ein gemeinsames Kennzeichen aller Empfindungen, daß
sie in eine Bewegung (s. d.) sich zu entladen streben oder, wie man gesagt hat, eine
motorische Tendenz besitzen; den experimentellen Nachweis hat Féré, die theoretische Begründung MaxDessoir geliefert.
Aus einer Summation von einfachen Empfindungen entstehen die zusammengesetzten Empfindungen oder Empfindungskomplexe.
Aus der Eigentümlichkeit unsrer Sinnesnerven, daß die von einem Reize erzeugten Veränderungen in ihnen
nicht zugleich mit dem Aufhören der Reizwirkung verschwinden, sondern diese eine kurze Zeit überdauern, erklären sich
die Nachempfindungen, die man besonders beim Auge
sehr schön beobachten kann. Von ihnen sind die Wiederholungsempfindungen
zu trennen, die sich nicht unmittelbar an einen Reiz anschließen und erst nach sehr langer Einwirkung
des Reizes auftreten.
Wenn beispielsweise der Mikroskopiker die Objekte, die er am Tage beobachtet hatte, abends bei geschlossenen Augen wieder vor
sich auftauchen und die subjektiven Erscheinungen dieselben Bewegungen wiederholen sieht, welche die Infusorien unter dem Mikroskop
[* 26] ausgeführt hatten, dann spricht man von einer Wiederholungsempfindung. Die Einteilung der Empfindungen erfolgt
nach ihren Modalitäten in die sogen. Sinne, und zwar entweder nach den Sinnesprovinzen am Körper (Auge, Ohr,
[* 27] Nase,
[* 28] Mund, Haut)
oder besser nach den Bewußtseinszuständen, wobei der Hautsinn in Tast- (oder Druck-) Sinn und Temperatursinn zerlegt werden
muß und der Muskelsinn als eine besondere Art hinzutritt. Über die Gemeinempfindungen s.
Gemeingefühl, Bd. 7.