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die elektrische Bogenlampe mit Scheinwerfer von 90 cm Öffnungsweite. Beide Wagen sind durch ein 100 m langes Leitungskabel verbunden. Man erzielt eine genügende Erleuchtung bis auf etwa 4 km und wird hier ein Streifen von 50-60 m belichtet. Durch Einschieben eines Zerstreuers (konvexe Cylinderlinsen) kann eine 8-10malige Verbreiterung des erleuchteten Gesichtsfeldes erzielt werden, wobei die Intensität des Lichtes entsprechend abnimmt. Der Scheinwerfer ist derart aufgehängt, daß er nach allen Seiten gerichtet werden kann, wie es das Absuchen des Vorfeldes erfordert. Für die Beobachtung ist ein Standpunkt 300-400 m oder weiter seitwärts und vorwärts des Scheinwerfers zweckmäßig, beide Standpunkte werden zur gegenseitigen Verständigung durch Fernsprecher [* 2] (Feldtelegraphenkabel) verbunden.
Die Einführung weittragender kleinkalibriger Gewehre mit rauchschwachem Pulver kann es unter Umständen schwierig oder unmöglich machen, eine vom feindlichen Feuer beherrschte Fläche zu durchschreiten und dazu auffordern, die Dunkelheit zur Annäherung zu benutzen. Glaubt eine Truppe solchen nächtlichen Angriffen ausgesetzt zu sein, so ist sie genötigt, ihre Sicherheitslinien zu verstärken und womöglich weiter hinaus zu schieben. Zur Entlastung und Unterstützung des aufreibenden Sicherheitsdienstes hat man in neuer Zeit auch die Ausrüstung der Feldarmeen mit fahrbaren elektrischen Scheinwerfern in Aussicht genommen, wozu der vorbeschriebene von Schuckert mit Erfolg versucht wurde.
Man verspricht sich namentlich dann Nutzen von seiner Anwendung, wenn man den Angriff des Feindes in einer vorbereiteten Stellung erwartet, zu welcher bestimmte Annäherungswege führen. In französischen Militärzeitschriften wird sogar die Ausrüstung von zur Nacht ausgesendeten Erkundungsabteilungen der Kavallerie mit kleinen fahrbaren Scheinwerfern besprochen. Täuschungen, zu denen das Orientieren nach dem elektrischen Scheinwerfer und das Erkennen ferner feststehender Gegenstände im elektrischen Licht [* 3] Veranlassung gibt, sucht man durch genaue Orientierung am Tage vorher zu vermeiden. In Küstenwerken und auf Schiffen fallen diese Täuschungen zwar fort, aber auch hier erfordert das Erkennen feindlicher, grauschwarz angestrichener Schiffe [* 4] ebenso große Übung wie die Beobachtungen zu Lande.
Auf der Weltausstellung in Paris [* 5] 1889 befanden sich fahrbare elektrische Festungsapparate von 35,000 Normalkerzen, aus einem Maschinen- und einem Projektorwagen (Sautter-Lemonnier) bestehend; ersterer trägt eine Parsensche Dampfturbine mit direkt gekuppelter Dynamomaschine (turbo-moteur électrique), die Turbinen machen 9000-10,000 Touren in der Minute. Jedes Armeekorps in Frankreich soll mit einem solchen Apparat M/88 ausgerüstet sein. Die Schweiz [* 6] führt gleiche Apparate, aber mit Brotherhoodmaschinen.
Ein Küstenapparat hatte einen aplanatischen Glasspiegel nach Mangin von 1,50 m Durchmesser mit einem Beleuchtungseffekt von 80-99,000 Normalkerzen. Auf Schaffen sind die Scheinwerfer in der Regel in den Marsen aufgestellt, die Innenräume, namentlich die Munitionskammern, sind durch Glühlampen erhellt. Kleinere fahrbare Scheinwerfer dienen auch zum Absuchen der Schlachtfelder nach Verwundeten. Um das Absuchen von Gebüschen, Gehöften etc. zu ermöglichen, hat man in England tragbare Glühlampen durch 50 m lange Lichtkabel mit der fahrbaren Dynamomaschine verbunden.
Noch zweckmäßiger sind die auf Anregung des Roten Kreuz [* 7] von Trouvé konstruierten selbständigen elektrischen Handlampen von 6 Normalkerzen und 3-4 Stunden Glühdauer, weil sie den Träger [* 8] unabhängig vom Gelände machen und ihm das Absuchen von Wäldern gestatten. Fein in Stuttgart [* 9] hat einen elektrischen Beleuchtungswagen in zwei Größen, sowohl für Fernbeleuchtung wie Teilungslicht zur Verwendung bei den Eisenbahntruppen gebaut. Sie gestatten den Betrieb von 6-8 Bogenlampen von je 500-1000 Normalkerzen und einiger Glühlampen, oder eines Einzellichts mit Scheinwerfer. Die Bogenlampen, durch Lichtkabel mit der Dynamomaschine verbunden, werden an mitgeführten eisernen Tragestangen aufgehängt, um nächtliche Arbeiten an Eisenbahnen, Straßen, Brücken [* 10] etc. zu beleuchten. Es ist außerordentlich schwer, auf unbekannte Entfernungen aufgestellte Scheinwerfer durch Mitrailleusen- oder Gewehrfeuer zu treffen, weil selbst annähernd richtiges Abschätzen der Entfernung kaum möglich ist.