zu welchem Werke er das
Glossar und
Register verfaßte, und machte
sich besonders durch die vortrefflichen Werke: »Geschichte
Tirols von den ältesten
Zeiten bis zur Gegenwart« (Innsbr. 1878-80,3
Bde.) und »Die
Tiroler und
Vorarlberger« (in dem Sammelwerk: »Die
VölkerÖsterreich-Ungarns«,
Teschen 1882)
bekannt.
[* 18]
MeteorologischeBeobachtungen in den obern Luftschichten, welche zur
Erklärung einer
Reihe von allgemeinen
meteorologischen
Fragen nicht mehr entbehrt werden können, sind bis jetzt nur durch Einrichtung von Beobachtungsstationen
auf hohen, isoliert liegenden
Berggipfeln,
Höhen- oder Gipfelstationen und durch
Beobachtungen auf Ballonfahrten
möglich gewesen. In neuester Zeit ist durch
Erbauung des
Eiffelturms in
Paris
[* 19] Gelegenheit gegeben, derartige
Beobachtungen ohne
besondere Schwierigkeit in verschiedenen
Höhen bis zu
ca. 300 m auszuführen und sind auch bereits
Beobachtungen angestellt,
welche sich auf die
Temperatur, die Windgeschwindigkeit und Gewittererscheinungen beziehen. Zu den Temperaturbeobachtungen
wurde in einer relativen
Höhe von 301 m, welche einer
Seehöhe von 336 m entspricht, ein
Thermograph aufgestellt.
Seine Angaben für die
Monate Juli bis
November 1889 führten im
Vergleich mit den gleichzeitig in 50 m
Seehöhe im Parc St.
Maur angestellten zu folgenden
Resultaten: die Abnahme der Mitteltemperatur mit der
Höhe war im Juli sehr
bedeutend (2,3°), in den übrigen
Monaten ziemlich gering, im
November zeigte sich sogar unter dem Einfluß ungewöhnlicher
Witterungsverhältnisse eine kleine Temperaturzunahme. Im
Durchschnitt der
Monate Juli bis
Oktober betrug die mittlere Temperaturabnahme
0,49° pro 100 m. Die mittlern Temperaturminima waren auf dem
Turm
[* 20] um mehr als 1° höher, die mittlern Temperaturmaxima um 3,3° niedriger als unten,
woraus darauf geschlossen werden kann, daß die
Nähe des Erdbodens die höchste Tagestemperatur mehr beeinflußt als die
niedrigste.
Ganz besonders auffallend ist die Abnahme der täglichen Wärmeschwankung mit der
Höhe. Dieselbe betrug im
Oktober undNovember
in 336 m nur ungefähr die Hälfte von der in 50 m
Höhe (4,5 und 3,2 gegen 8,2 und
6,9), und war ihr Unterschied in den
Monaten Juli bis
September auch nur wenig davon verschieden. Die im
November nach
oben beobachtete
Temperaturzunahme war vorzugsweise die
Folge eines merkwürdig frühenWetter- umschlags in 300 m
Höhe
gegenüber dem an der Erdoberfläche.
Nachdem unten vom 10.-24. Nov. bei hohem
Luftdruck und im allgemeinen schwachen östlichen
Winden
[* 21] niedrige
Temperaturen geherrscht
hatten, wurde der
Wind am 24. stärker, ging nach SSW., und die
Temperatur stieg bei zunehmender
Bewölkung. Auf dem
Turme blieb
die niedrige
Temperatur nur bis zum 21., und indem der
Wind plötzlich an
Stärke
[* 22] zunahm und sich nach
S.
und SSW. drehte, stieg die
Temperatur und blieb bis zum 24. gleichmäßig hoch, so daß sie in den
Tagen vom 22.-24. auf der
Spitze des
Turmes viel höher, zeitweise um 10° höher war als in der
Nähe der Erdoberfläche. Die
Folge
dieser Witterungsveränderung, welche in den obern Luftschichten volle zwei
Tage früher auftrat als an der Erdoberfläche,
war, daß die Mitteltemperatur des
Novembers in der
Höhe größer war als unten. Am 22. ergaben
Beobachtungen, die in verschiedenen
Höhen angestellt waren, daß die untere
Grenze des warmen Luftstroms zwischen 160 und 180 m lag.
Auch die Registrierung der Windgeschwindigkeit auf dem Eiffelturm hat zu interessanten
Resultaten geführt. Von zwei gleich konstruierten
Anemometern war das eine auf dem
Turm in einer
Höhe von 303 und das andre auf dem Bureau central météorologique in einer
Höhe von 21 m über dem
Boden aufgestellt, und wurden ihre Aufzeichnungen für 101
Tage (12 im Juni, 28 im
Juli,
August und
September vollständig) miteinander verglichen. Die mittlere
Geschwindigkeit des
Windes betrug für diese 101
Tageoben 7,05 und unten 2,24 m pro
Sekunde. Der tägliche
Gang
[* 23] der Windgeschwindigkeit auf dem
Turm zeigte die
charakteristischen Merkmale von
¶
mehr
Gipfelstationen, indem oben eine Umkehrung gegen unten beobachtet wurde. Während sich nämlich unten im Mittel der 101 Tage
der bekannte Gang mit einem Minimum um Sonnenaufgang und einem Maximum um 1 Uhr
[* 25] nachmittags zeigte, ergaben die Aufzeichnungen
des Anemometersoben das Minimum um 10 Uhr vormittags und das Maximum um 11 Uhr abends. Am deutlichsten tritt
diese Umkehrung in den Verhältniszahlen der Windgeschwindigkeit oben und unten hervor. Zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens
ist dieselbe ungefähr 5 (oben 5mal so groß als unten), sinkt dann schnell auf 2, behält diesen Wert zwischen 10 Uhr vormittags
und 2 Uhr nachmittags und steigt dann wieder regelmäßig bis Mitternacht.
Eine etwanige Beeinflussung, welche die Erwärmung des Turmes auf die Windgeschwindigkeit ausüben könnte, ist dabei entschieden
ausgeschlossen, weil sich dasselbe Resultat ergibt, wenn man entweder nur die vollständig heitern oder die vollständig trüben
Tage betrachtet und für jede dieser Gruppen besonders die mittlern Windgeschwindigkeiten berechnet. Aus
diesen Beobachtungen ergibt sich das Resultat, daß in 300 m Höhe der Gang der Windgeschwindigkeit in der freien Atmosphäre
von dem in der Nähe des Erdbodens wesentlich verschieden ist und sich dem der höchsten Gipfelstationen nähert. Außerdem
ist es auch von Wichtigkeit, daß die Windgeschwindigkeit in der Höhe von 300 m viel größer ist, als
man sie gewöhnlich angenommen hat. Im Mittel übersteigt sie 7 m pro Sekunde; 39 Proz. der Beobachtungen ergeben über 8 m und 21 Proz.
über 10 m pro Sekunde, ein Resultat, dessen Kenntnis für die Luftschiffahrt
[* 26] von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist.
Endlich ist es noch von Interesse, daß auch Beobachtungen über einen Blitzschlag angestellt wurden, welcher den
Eiffelturm traf. Bei starkem Nordwestwind und seinem Regen brach ein Blitz, ohne daß besondere Anzeichen für das Herannahen eines
Gewitters vorhergegangen wären, aus den Wolken und fuhr mit fürchterlichem Knall in den Blitzableiter,
welcher sich auf der Spitze des Turmes befindet. Der ganze Turm wurde in Schwingungen versetzt, welche mehrere Sekunden anhielten.
Der Schall war
[* 27] ähnlich dem zweier kleinen Geschütze,
[* 28] die in kurzen Intervallen abgefeuert werden. Eine Erschütterung fühlte
weder der Turmwächter, noch andre auf der Plattform zufällig anwesende Personen. Rings um die Plattform
waren kurze Zeit vorher acht Blitzableiter aufgestellt, welche sogen. geräuschlose Entladungen hervorbrachten, die aber
in Wirklichkeit von einem zischenden Geräusch begleitet waren.