wo er durch einen Unfall an einer
Maschine
[* 2] den rechten
Arm verlor. Die Beteiligung an einer
Verschwörung in
Irland zog ihm später
die
Verurteilung zu 15jähriger Zuchthausstrafe zu; doch wurde er nach 7
Jahren begnadigt. Darauf lebte Davitt eine Zeitlang in
Amerika
[* 3] und gründete, 1877 nach
Irland zurückgekehrt, die sogen.
Landliga, die anfangs nur eine
Verbindung
der
PachterIrlands zur Erleichterung ihrer
Lage darstellte, später aber eine radikale Änderung der
Agrargesetzgebung seiner
Heimat erstrebte; die erste Versammlung der
Landliga fand im
Oktober 1879 statt.
Wegen dieser
Agitation 1880 abermals angeklagt und 15
Monate im Gefängnis gehalten, trat Davitt bald danach
die Leitung der
Landliga an
Parnell ab. Davitt ward mehrfach in irischen Wahlkreisen als Parlamentsmitglied gewählt, lehnte aber
die
Wahl stets ab,
weil er den
Eid nicht leisten wollte. Bei der
Spaltung der irischen
Partei im
Dezember 1890 schloß Davitt sich
den Gegnern
Parnells an und bekämpfte denselben auf das heftigste. Seit
Oktober 1890 gibt er die
Zeitschrift
»Labour World« heraus.
(spr. -uhr),Antonin, franz. Geschichtsforscher,
geb. zu
Nontron
(Dordogne), besuchte die
Normalschule und wurde Geschichtslehrer am
Lyceum seiner Vaterstadt.
Den
Krieg von 1870 bis 1871 machte er als Freiwilliger in der Verteidigungsarmee von
Paris mit. Nachdem
er an mehreren
Lyceen
als
Lehrer der Geschichte gewirkt hatte, erwarb er 1877 mit einer
Arbeit über die
KaiserinTheodora den Doktorgrad und wurde 1878 an
die Faculté des lettres in
Nancy
[* 5] berufen, wo er 1880 zum
Professor der Geschichte ernannt wurde und die
Société de géographie de l'Est und die »Annales de l'Est« gründete.
Auch für die
Ligue de l'enseignement war er durch
Vorträge thätig und widmete sich mit
Eifer der
Sache der republikanischen
Demokratie. Unter seinen
Schriften sind zu nennen: »La
Fronde angevine« (1877),
(spr. döfüissoh),Léon, belg.
Publizist, geb. zuMons,
[* 12] studierte in
Brüssel
die
Rechte, war 1861-63
Sekretär
[* 13] J. ^[Jules]
Favres in
Paris und seitdem
Advokat in
Brüssel. 1870-81 gehörte er als radikaler
Deputierter der
Kammer an, zog sich aber dann aus Gesundheitsrücksichten nach
Nizza
[* 14] zurück, von wo aus er bis 1889 die Wochenschrift
»République belge« redigierte; auch schrieb er: »Les
hontes du suffrage censitaire«
(Brüssel 1884). -
SeinBruderAlfred Defuisseaux,
Advokat in
Mons, warf sich ganz in die sozialistische
Agitation im
Hennegau, besonders im
Borinage, und verfaßte hierfür zwei aufreizende
Bücher: »Catéchisme du peuple« und
»Grand
catéchisme du peuple«
(Brüssel 1886), wegen deren er zu längererGefängnisstrafe verurteilt wurde.
Er wanderte nach
Frankreich aus, setzte aber von hier aus seine Aufhetzereien fort.
1)
Hermann, Philolog und Musikschriftsteller, geb. zu
Bonn, studierte daselbst
zuerst
Rechtswissenschaft, dann aber klassische
Philologie, war auch hier 1858-69 Gymnasiallehrer, 1869 Oberlehrer zu
Düren,
[* 24] wirkte in der
Folge als Gymnasialdirektor zu Conitz (1874),Posen
[* 25] (1878),Bonn (1883) und ward 1885 zum Provinzialschulrat zu
Koblenz
[* 26] ernannt. Im
Januar 1890 wurde er als Hilfsarbeiter ins
Kultusministerium berufen. Deiters war während
seines Aufenthalts in
Bonn sowohl auf philologischem als musikhistorischem Gebiet persönlicher
SchülerOttoJahns.
Rein philologisch
sind nur Deiters' erste
Schriften: »De Hesiodea scuti descriptione«
(Bonn 1858),
Deiters wurde besonders bekannt durch seine
ausgezeichnete Übersetzung und Bearbeitung von A. W.
ThayersBiographieBeethovens (bis jetzt 3
Bände, Berl.
1866-79), welches hochbedeutende, durchaus auf originalen Forschungen beruhende Werk in der Muttersprache seines amerikanischen
Verfassers bisher überhaupt noch nicht erschienen ist. Außerdem schrieb Deiters noch kurze biographische Abhandlungen
über J.
Brahms (Leipz. 1880) undL. v.
Beethoven (das. 1882, beide in
Waldersees »Sammlung musikalischer
Vorträge«),
zahlreiche
Kritiken und Abhandlungen in musikalischen Fachzeitschriften und unternahm die Herausgabe der dritten,
die neuesten Forschungen berücksichtigenden
Auflage von O.
Jahns Mozartbiographie (1. Bd., das.
1889).
2)
Otto,
Mediziner,
Bruder des vorigen, geb. zu
Bonn, studierte daselbst 1852-56, dann in
Berlin, habilitierte sich
als
Privatdozent in
Bonn, war gleichzeitig Assistenzarzt der medizinischen
Klinik und starb Er
schrieb: »Lamina spiralis membranacea«
(Bonn 1860);