besuchen an der ostafrikanischen
Küste die Häfen
Sansibar,
[* 2]
Dar es Salam
[* 3] und
Mosambik. Die übrigen in Betracht kommenden Küstenplätze
Ostafrikas werden durch zwei Zweiglinien mit je einem kleinern
Dampfer bedient. Die nördliche Zweiglinie, alle 14
Tage ein
Dampfer, geht von
Sansibar nach
Lamu über
Bagamoyo, Saadani,
Pangani, Tanga,
Pemba und Mombassa; die südliche
Zweiglinie mit vierwöchentlichen
Fahrten geht von
Sansibar über
Kilwa, Lindi,
Ibo, Quelimane und Chiloane, jedoch hat der
Reichskanzler
das
Recht, jederzeit das
Anlaufen von andern und noch weitern Häfen anzuordnen. Der
Dienst auf der deutschen Ostafrikalinie
hat begonnen.
Man ersieht hieraus die fortschreitende Verwendung von
Stahl gegenüber dem
Eisen,
[* 13] was durch die Anzahl der Stahldampfer bestätigt
wird. Sie betrug
Im J. 1889 sind 200
Dampfer infolge von Unglücksfällen, Dienstunbrauchbarkeit etc. verloren
gegangen gegen 295 im J. 1888; leider hat sich die
Statistik noch nicht mit der Feststellung der
Ursachen beschäftigt. Der
Verlust im J. 1889 verteilt sich auf die bedeutendern Verkehrsländer wie folgt:
[* 15] Die
Volkszählung vom ergab eine
Bevölkerung
[* 16] für das eigentliche Dänemark von 2,172,205
Seelen oder
56,69 pro Quadratkilometer. Außerdem hatten die
Faröer 12,954 Einw., während keine neuen
Resultate für
Island,
[* 17]
Grönland und die dänisch-westindischen
Kolonien vorliegen. Die folgenden
Daten betreffen nur das eigentliche Dänemark. Dieses
hat 69
Städte, von welchen die Hauptstadt
Kopenhagen
[* 18] mit 312,387 Einw. am volkreichsten ist; außerdem haben mehr als 10,000
Einw.:
Aarhus
[* 19] (33,308),
Odense
[* 20] (30,277),
Aalborg (19,503),
Horsens (17,290),
Randers (16,617),
Helsingör
[* 21] (11,082),
Fredericia (10,044). Wenn man aber bei
Kopenhagen die Nachbargemeinden mitrechnet, welche wohl administrativ gesondert, aber
faktisch in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht als Teile der Hauptstadt zu betrachten sind, so steigt die Einwohnerzahl
Kopenhagens auf 375,251. Unter dieser Voraussetzung beträgt die ganze städtische
BevölkerungDänemarks
737,709, die Landbevölkerung 1,434,496
Seelen.
Der jährliche
Zuwachs der
Bevölkerung machte im Zeitraum 1880-89 durchschnittlich 0,99 Proz.
aus, dagegen in den
Perioden 1840-60 und 1860-80: 1,11, resp. 1,02
Proz. jährlich. Dieser relative Rückgang hängt mit der
Auswanderung zusammen. Der Überschuß der Gebornen betrug in den
Jahren 1880-89 insgesamt 276,387
Köpfe, zur selben Zeit wanderten aber 73,221
Personen mehr aus als ein.
Wie groß die absolute
Auswanderung gewesen ist, läßt sich nicht angeben, schon die überseeische
Auswanderung zählte aber
76,980 Auswanderer im Zeitraum 1880-89. Wenn also auch der jährliche
Zuwachs geringer als früher war, so trifft dies doch
allein die Landbevölkerung, während die städtische
Bevölkerung in stetem
Zuwachs begriffen war. Der
jährliche
Zuwachs in
Kopenhagen¶
mehr
betrug für 1880-89: 2,89 Proz., in den übrigen Städten 2,54 Proz., in den Landdistrikten aber nur 0,38
Proz. Der natürliche Überschuß der Landbevölkerung geht teils nach dem Ausland (Amerika),
[* 23] teils und vornehmlich nach den
Städten. Vor 50 Jahren machte die städtische Bevölkerung nur ein Fünftel, jetzt macht sie ein Drittel
der ganzen Bevölkerung des Königreichs aus. Von der Bevölkerung waren 1890: 1,059,222 Personen männlichen, 1,112,983 weiblichen
Geschlechts, also 1051 weibliche auf 1000 männliche. Im J. 1880 war das Verhältnis 1035, 1870: 1026 zu 1000. Dieser relative
Rückgang der Männer ist auch durch die Auswanderung zu erklären, an welcher am meisten die Männer teilnahmen.
Die Zahl der Gebornen (inkl. Totgeborne) betrug 1880-89 durchschnittlich jährlich 32,2
pro Mille der Bevölkerung (1870-79: 32,9 pro Mille), die Zahl der Gestorbenen (exkl. Totgeborne) 18,6
pro Mille (1870-79: 19,2 pro Mille). So ist die Geburtshäufigkeit im Steigen begriffen, während die Sterblichkeit abnimmt,
woraus gleichfalls hervorgeht, daß der relative Rückgang des Zuwachses von der Auswanderungsziffer und
nicht von den Geburts- und Sterblichkeitsverhältnissen herrührt.
Die Ermittelungen über die Berufsgattungen gelegentlich der Volkszählung von 1890 sind noch nicht bearbeitet, und vorläufig
muß man sich also mit den längst bekannten Daten der Volkszählung von 1880 begnügen. Nur fürKopenhagen ist
im Dezennium 1880-89 eine Industriestatistik (1882) und eine ausführliche Erwerbsstatistik (1885)
erschienen, und einige Mitteilungen, das ganze Land umfassend, liegen in den Berichten der Fabrikinspektoren vor. Aus diesen
letztern geht hervor, daß Ende Oktober 1889 in ganz Dänemark die Zahl der Betriebe, welche Kinder und unerwachsene Personen beschäftigten, 753 betrug,
von welchen 488 mechanische Triebkräfte anwendeten. Die Zahl der Arbeiter in diesen Betrieben war: 2027 Knaben
und 382 Mädchen (im Alter von 10-14 Jahren), 2254 männliche und 548 weibliche Personen (im Alter von 14-18 Jahren), 16,358 erwachsene
Männer und 5159 erwachsene Frauen.
Erwerbszweige. Zu Anfang des Jahres 1890 gab es in Dänemark 240 Aktiengesellschaften mit einem Aktienkapital von
ca. 283½ Mill. Kronen,
[* 24] wogegen 1870 die Zahl der Gesellschaften nur 50 mit einem Kapital von 83½ Mill. Kr. betrug. In 20 Jahren
ist also das Aktienkapital um 200 Mill. Kr. gestiegen, die sich auf ca. 200 Gesellschaften verteilten. Der durchschnittliche
jährliche Zuwachs des Kapitals machte in der ersten Hälfte der 70er Jahre 27½ Mill. Kr. aus, in der zweiten
Hälfte 3½ Mill., in der ersten Hälfte der 80er Jahre 11½ Mill., in der zweiten 6½ Mill. Kr.;
diese Zahlen illustrieren hinreichend die Geschäfts- und Geldverhältnisse in Dänemark wie in der übrigen Welt
in den erwähnten Perioden.
Unter der ländlichen Bevölkerung haben sich Produktionsvereine gebildet zu dem Zwecke, Butter und Speck durch eine gemeinschaftliche
Verwaltung nach dem Ausland verkaufen zu lassen und so denZwischenhandel zu umgehen. Charakteristisch für
die jetzige Landwirtschaft ist auch die Vermehrung der Gartenprodukte, des Geflügels etc. In letzterer Hinsicht ist erwähnenswert,
daß jetzt über 100 Mill. StückEier
[* 32] jährlich im Werte von 4-5 Mill. Kr. ausgeführt werden, während die jährliche Ausfuhr
vor 25 Jahren nur 1 Mill. Stück betrug. Die gesamte Wareneinfuhr betrug im Jahrfünft 1885-1889 durchschnittlich
jährlich 2495 Mill. kg im Werte von 258 Mill. Kr., die gesamte Ausfuhr 551 Mill. kg im Werte von 178 Mill. Kr. Die HandelsflotteDänemarks zählte 2938 Segelschiffe von 177,438 Registert. und 305 Dampfschiffe von 103,577 Registert. und 25,253
Pferdekräften.
Nach der Abrechnung für das Finanzjahr 1888/89 betrugen die Staatseinnahmen 55,880,420 Kr., die Ausgaben
60,162,412 Kr., darunter 26 Mill. Kr. für Heeres- und Marinezwecke. Die Staatsschuld betrug 190⅓ Mill. Kr.
[Geschichte.]
Dem neuen Folkething legte das Ministerium unverdrossen immer neue Gesetzentwürfe vor, ohne Aussicht auf ihre
Annahme zu haben. Die Regierungsvorlage betreffs einer Geldbewilligung für die Seebefestigung Kopenhagens
wurde zwar gegen die Stimmen der Radikalen und Sozialisten an einen Ausschuß verwiesen, an die Bewilligung war aber
nicht zu denken. Im übrigen war bei der Beratung des Budgets die Linke freigebiger als sonst, verschleppte aber den Abschluß
derselben absichtlich bis zum Ende des Rechnungsjahrs, um dem Landsthing nicht die Zeit zu lassen, das Budget zu beraten.
Die Vorlagen über die Sundbahn von Klampenborg bis Helsingör und die Anlegung eines Freihafens in Kopenhagen gelangten nicht
zum Abschluß, ebensowenig die von der Geschäftswelt mit Beifall begrüßten Zoll- und Verbrauchssteuergesetze, die mit den
sozialen Gesetzen der Kranken- u. Unfallversicherung zusammenhingen, weil sie die Mittel zu deren Durchführung
beschaffen sollten. Trotz des Wahlsiegs der Linken stieg die Unzufriedenheit über deren »Verdorrungspolitik«.
Die Regierung fuhr in der Ausführung der Festungsanlagen unbeirrt fort und bewilligte für das laufende Etatsjahr 3½ Mill.
Kronen für die Seebefestigung
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