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0,15, 0,18, bez. 0,32 Atm. betrug. Diesen Drucken entsprechen nach Regnault die Temperaturen von 55°, 58°, bez. 71° C., auf welche bei Gegenstrom das Kühlwasser sich hätte erwärmen können. Bei diesen Warmwassertemperaturen und unter Beibehaltung der Kühlwassertemperatur von 18° C. hätte man, wie rechnerisch zu ermitteln ist, bei Gegenstrom nur das 15-,14-, bez. 10,5 fache Dampfgewicht an Kühlwasser gebraucht, also nur 0,25, 0,5, bez. 0,66 soviel wie bei Parallelstrom, und entsprechend gering wäre auch die Betriebskraft für die Kaltwasserpumpe gewesen.
Eine Gegenstromkondensation nach Weißschem System (wie sie bei einer 1200pferdigen Gebläsemaschine der Bochumer Gesellschaft für Stahlindustrie und als Zentralkondensation für sieben Dampfmaschinen [* 2] mit zusammen 750 Pferden der Zellstofffabrik Waldhof bei Mannheim [* 3] ausgeführt ist) zeigt [* 1] Fig. 2 in schematischer Darstellung. Eine Kaltwasserpumpe M (hier als rotierende oder Kapselpumpe gedacht, s. Pumpen, [* 4] Bd. 13, S. 465) fördert das Kühlwasser in ein Gefäß [* 5] F mit der Steigeröhre F1, aus welchem es vom Kondensator [* 6] C angesaugt wird. In diesem fällt es über eine Stufenfolge von Tellern Z kaskadenförmig herab dem durch das Rohr B von unten einströmenden Dampf [* 7] entgegen.
Durch das 10 m hohe Fallrohr A, welches unter Wasser ausmündet, wird das warme Wasser selbstthätig aus dem Kondensator entfernt, indem eine Wassersäule von der Höhe h, welche der jeweilig im Kondensator herrschenden Saugkraft entspricht, in dem Fallrohr hängen bleibt und unten an diesem Rohre gerade so viel Wasser ausläuft als oben zufließt. Oben im Kondensator saugt die vom Dampfcylinder T betriebene trockne Luftpumpe [* 8] L die Luft durch das Rohr E in möglichst konzentriertem Zustand, d. h. mit nur so viel Dampf ab, als durch die im obern Kondensatorteil herrschende niedrigste Temperatur, bez. den entsprechenden geringen Dampfdruck bedingt wird.
Die frei schwebenden Wassersäulen im Abfallrohr A und im Zulaufrohr D können sehr leicht in so große Schwankungen geraten, daß das Wasser bis in den obersten Teil des Kondensators hinaufschlägt und die Luftpumpe Wasser zieht, wie das bei den erstgebauten Gegenstromkondensatoren in der That eintrat. Diese Schwankungen sind daraus zu erklären, daß die Luftentnahme durch die Luftpumpe nicht mit gleichmäßigem Zuge, sondern stoßweise erfolgt, und daß auch der Dampf stoßweise in den Kondensator tritt, so daß die Wassersäulen bei jedem Stoße einen Schwingungsantrieb bekommen.
Stehen nun die Intervalle zwischen den kleinen Dampf- und Luftstößen in einem einfachen Zahlenverhältnis zur Schwingungsdauer der Fallwassersäule h oder Kühlwassersäule h1, so addieren sich die Stoßwirkungen und bringen so die größten Schwankungen hervor. Diese Schwankungen kann man in einfacher und sicherer Weise durch Klappen oder Ventile verhindern. Die am Ende des Fallrohrs angebrachte, nach außen aufschlagende Klappe K läßt bei Schwankungen nach abwärts das Wasser wohl austreten, schließt sich jedoch bei beginnenden Aufwärtsschwankungen und verhindert so diese Schwankung und damit auch die naturgemäß folgende nach abwärts, so daß der Wasserspiegel xy ruhig bleibt.
Ähnlich wirkt im Zulaufrohr D das Rückschlagventil K1. Damit wird dann auch das für den Dampfmaschinenbetrieb gefährliche Rücklaufen von Fallwasser in das Abdampfrohr B vermieden. Ein Überreißen von Wasser in die Luftpumpe könnte noch auf andre Weise eintreten. Ließe man nämlich das Kühlwasser direkt in den Kondensator eintreten, so würde es dort heftig aufschäumen, da die im Wasser vorhandene Luft unter dem verminderten Druck, der im Kondensator herrscht, mit Heftigkeit aufwärts strömt und Wasserteile mitreißt.
Dieses Aufschäumen kann leicht so stark werden, daß, wenn der Kondensatorhut, in welchen das Saugrohr der Luftpumpe mündet, nicht übermäßig hoch und weit ist, die Luftpumpe schaumiges Wasser ansaugt, deshalb mündet das Zulaufrohr nicht direkt in den Kondensator, sondern in ein besonderes Entluftungsgefäß G, in welchem das Wasser anstandslos aufschäumen und seine Luft abgeben kann, wonach es durch das weite Verbindungsrohr Q entluftet und ruhig in den Kondensator eintritt.
Die Luft, die sich im Entluftungsgefäß G frei macht, tritt durch das Rohr P in den Kondensator und wird dann mit der andern im Kondensator selbst befindlichen Luft abgesaugt. Das etwa aus G mit übergerissene Wasser fließt abwärts zu dem übrigen Kühlwasser. Da das Kühlwasser durch ein weites Rohr (Q) eintritt, so kann hier von einer Einspritzung, [* 9] welche bei den gewöhnlichen Kondensationsanlagen gebräuchlich ist und auch gelegentlich zum Mitreißen von Kühlwasser ins Saugrohr Veranlassung geben kann, keine Rede sein. Um die im Entluftungsgefäß abgeschiedene Luft sicher am Eintritt in den eigentlichen Kondensationsraum, wo sie nur schaden kann, zu verhindern und unmittelbar der Luftpumpe, bez. dem Saugrohr E zuzuführen, ist über den obersten
[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Gegenstromkondensation nach Weißschem System.] ¶
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Teller Z eine Glocke J gestülpt, welche dem Wasser wohl den Eintritt in den Kondensationsraum gestattet, die durch P darüber tretende Luft aber zurückhält. Die geringen Luftmengen, welche durch Undichtheiten an den Stopfbuchsen der Dampfcylinder, an Ventilen, Rohrleitungen etc. eingedrungen sein können, und die aus dem im Kessel verdampften Wasser stammen, werden im Kondensator nach oben gedrängt und treten durch das Röhrchen R in den Raum über der Glocke J. Durch die Anordnung des Zwischengefäßes F, aus welchem der Kondensator sein Kühlwasser durch das Rohr D selbstthätig ansaugt, soll die ganze Saugkraft des Kondensators voll ausgenutzt werden, da sich der Wasserspiegel mn jedesmal von selbst so tief einstellt, als es der jeweiligen Saugkraft des Kondensators entspricht. Die Kaltwasserpumpe hat also ihr Wasser nicht auf die volle Höhe bis zum Kondensator hinaufzuheben, sondern nur auf die kleinstmögliche Höhe h0. Bei dieser Anordnung soll die Arbeit zur Wasserförderung, d. h. die Summe von Arbeit zur Förderung des kalten und warmen Wassers, die kleinstmögliche werden.
Bei Kondensatoren, die ihr Kühlwasser selbst ansaugen, treten zuweilen Betriebsstörungen durch Fallenlassen des Wassers ein, wenn durch irgend einen Zufall die Kühlwasserzufuhr unterbrochen wird. Der Kondensator kann dann nur dadurch wieder in Gang [* 11] gebracht werden, daß man ihn auf umständliche Weise wieder abkühlt. Dieser Übelstand wird auf folgende Weise vermieden. Ist einmal der Kondensator heiß geworden und in ihm infolgedessen der Luftdruck so weit gestiegen, daß er sein Kühlwasser im Rohre D hat fallen lassen, so wird, wenn die Luftpumpe L und die Kaltwasserpumpe M ruhig weiter arbeiten, der Wasserspiegel mn im Gefäß F bis ins Steigerohr F1 und dem entsprechend auch ins Rohr D hineinsteigen, und zwar, da das Rohr bis über den höchsten Punkt des Kondensators hinaufgeführt ist, bis über das obere Ende des Zulaufrohrs D hinaus, worauf das Kühlwasser sich von selbst wieder in den Kondensator ergießt.
Dadurch kühlt er sich wieder ab und arbeitet wieder in normaler Weise weiter. Ein Leersaugen des Behälters, aus dem der Kondensator ansaugt, wird dadurch vermieden, daß die untere Mündung des Rohrs D mindestens um die Höhe der Wassersäule, welche einer Atmosphäre entspricht (10,3 m), unterhalb des obern Wasserspiegels im Kondensator liegt. Selbst wenn die Kaltwasserpumpe einmal gar kein Wasser mehr fördern sollte, so würde das Gefäß F doch nicht leergesaugt, sondern es würde im Steigerohr D einfach eine Wassersäule bewegungslos hängen bleiben, deren Höhe über dem Wasserspiegel im Zwischengefäß F gerade der im Kondensator herrschenden Saugkraft entsprach e. Als Kaltwasserpumpe kann mit Ausnahme einer Zentrifugalpumpe jede beliebige Pumpe [* 12] dienen.
Letztere ist deshalb ausgeschlossen, weil sie nicht im stande ist, bei gleichbleibender Umdrehungsgeschwindigkeit das Wasser über eine mittlere, dieser Geschwindigkeit entsprechende Höhe, ja eventuell bis zum Kondensator hinaufzuheben, wie das bei den angeführten Unregelmäßigkeiten im Betrieb erforderlich ist. Die Gesamtarbeit zum Betrieb der Kondensation nach Weißschem System beträgt unter gewöhnlichen Umständen nur 1-1,5 Proz. der gesamten Leistung der mit dieser Kondensation versehenen Dampfmaschinen. Die Weißsche Kondensation kann noch mit ziemlich warmem Wasser (40° C.) vorteilhaft betrieben werden, bei welchem die gewöhnliche Art der Kondensation schon nicht mehr wirksam ist. Das ist besonders da von Wichtigkeit, wo wegen Wassermangels immer ein und dasselbe Wasser zur Kühlung benutzt werden muß, indem man es nach jeder Umwendung wieder abkühlt.
Eine neue Art von Oberflächenkondensatoren (System Klein) beruht auf der Thatsache, daß sich Rippenheizkörper vorzüglich zum Überführen von Wärme [* 13] aus Dampf in Luft oder Wasser eignen. Wenn man die Heizkörper als flache rechteckige, von allen Seiten geschlossene Kasten ausführt, welche auf ihren beiden großen Flächen außen mit Heizrippen und an den Rändern mit Leisten von solcher Höhe versehen sind, daß sie über die Rippen hervorragen, so kann man eine Anzahl dieser Kasten, indem man sie mit ihren Leisten dicht aufeinander preßt, nach Art der Filterpressen (s. Bd. 6) zu einem größern Körper zusammensetzen, der zweierlei Kammern enthält.
Die eine Serie von Kammern bilden die Hohlräume der Kasten, sie sind von glatten Wänden umgeben und schon bei jedem einzelnen Kasten vorhanden. Die andern Kammern entstehen erst durch die Aneinanderreihung der Kasten zwischen diesen, indem die aufeinander gepaßten Leisten den seitlichen Abschluß schaffen, während die beiden Hauptwände von den einander zugewendeten, mit Rippen besetzten Außenseiten je zweier benachbarter Kasten gebildet werden. Jetzt hat man nur noch durch passende Öffnungen, welche ebenfalls mit Leisten zu umgeben sind, dafür zu sorgen, daß jede der beiden Serien von Kammern ein zusammenhängendes Ganze mit Zu- und Abfluß bildet, und hat durch die Kammern mit glatten Wänden den Abdampf einer Dampfmaschine, [* 14] durch diejenigen mit gerippten Wänden Kühlwasser hindurchzuleiten und zugleich die nötigen Pumpen zum Absaugen der Luft und des Kondensationswassers anzubringen, so erhält man einen Oberflächenkondensator, der sich dadurch auszeichnet, daß er sich behufs Reinigung sehr leicht auseinander nehmen läßt.
Die einzelnen Kasten ruhen wie bei einer Filterpresse [* 15] mit seitlichen Ansätzen auf zwei starken Bolzen, welche zwischen einem mit Ab- und Zuführungsstutzen versehenen Kopfstück und einer Traverse ausgespannt sind. Durch letztere geht eine starke Preßschraube, mittels welcher die Kasten zusammengepreßt werden. Nach Lösung der Schraube lassen sie sich auseinander schieben und reinigen, um durch einfaches Anziehen der Schraube wieder zu einem Ganzen vereinigt zu werden.
Zweckmäßig ist es auch, bei diesen Kondensatoren ein Gegenstromprinzip zu verfolgen und zwar so, daß das Kühlwasser an der Seite des Apparats eintritt, wo die Luft und das kondensierte Wasser abgesaugt werden. Nach Kleins Angaben sollen bei diesen Kondensatoren auf 1 Liter Kondensationswasser nur 9 Lit. Kühlwasser kommen. Derartig zusammengesetzte Kammersysteme werden auch unter dem Namen Kammervorwärmer und Kühler, System Klein, zum Vorwärmen von Speisewasser, Zuckersäften etc. sowie zum Kühlen von Spiritus, [* 16] Schlempe, Anilinöl etc. verwendet.