Jean Baptiste Nicolas, belg. Publizist, geb. zu Brüssel, wurde klerikales Mitglied der Kammer und 1862 Redakteur
der Wochenschrift »La Paix«. Er schrieb: »Histoire de la Belgique« (Gent 1836);
»Richilde, épisodes de l'histoire de la Flandre
au XI. siècle« (das. 1839,2 Bde.; 6. Aufl.
1864);
»Les communes belges« (5. Aufl.,
Brüssel 1863);
»Une académie de fous« (das. 1861 ff., 2 Tle.);
»Portefeuille d'un flâneur« (das. 1863-75,8 Bde.)
u. a.
Ludwig, Freiherr von, österreich. Feldmarschallleutnant, geb. 1830, seit 1847 Offizier, war im Kriege von 1866 Oberstleutnant
und Souschef des Generalstabes beim 1. Armeekorps der Nordarmee, wurde 1870 Oberst, 1876 Generalmajor, gleichzeitig Chef des
Generalstabes der zweiten Armee und war als solcher bei der Besetzung Bosniens thätig, wurde hierauf zum
Feldmarschallleutnant, Ende 1885 zum Statthalter Dalmatiens und Kommandanten von Zara ernannt.
(spr. -na), Augustin Victor Cassiodore, franz. General, geb. zu Sailly-sur-la-Lys (Pas de Calais), besuchte
die polytechnische Schule, trat 1845 als Unterleutnant in ein Karabinierregiment, wurde 1852 Kapitän in
einem Regiment Chasseurs d'Afrique, mit dem er die Feldzüge in Afrika, in der Krim, in Italien und in Mexiko mitmachte, 1864 Oberstleutnant
im 1. Kürassierregiment, 1866 bei den Gardekarabiniers und 1868 Oberst des 4. Dragonerregiments, das er in der
Schlacht bei Rezonville (Vionville) zum Angriff führte. Nach der Kapitulation von Metz war er kriegsgefangen
in Deutschland, gehörte dann zur Armee von Versailles, ward 1871 Brigadegeneral, 1875 Divisionsgeneral und befehligte bis 1889 nacheinander
das 4., 3. und 18. Armeekorps.
Georg, Mediziner, geb. zu Eichstätt in Bayern, studierte seit 1879 Medizin in München, wurde nach dem
Staatsexamen Assistent an der Brehmerschen Heilanstalt für Lungenkranke in Görbersdorf, praktizierte dann in Rom, bereiste
die italienischen und französischen Kurorte und praktizierte seit 1886 im Sommer in Reichenhall, während er
im Winter im hygienischen Institut in Berlin bei Koch arbeitete. Cornets Arbeiten betreffen besonders die Lungenschwindsucht, er
gab Aufsehen erregende Untersuchungen über die Sterblichkeitsverhältnisse in den Krankenpflegerorden, namentlich aber über
die Verbreitung der Tuberkelbacillen außerhalb des Körpers und gelangte hierbei zu den erfolgreichsten prophylaktischen
Regeln. Er schrieb: »Wie schützt man sich gegen die Schwindsucht?« (Hamb. 1889);
(spr. kohp-länd), W. Chatterton, engl. Schriftsteller, geb. 1838 zu London, war eine Zeitlang unitarischer
Prediger und erlangte an der Londoner Universität den Doktorgrad. Infolge seiner Studien an der Universität Berlin erwarb er
sich Vertrautheit mit dem deutschen Schriftentum und darf als einer der Vermittler zwischen den
Litteraturen
der beiden Nationen gelten, wie er auch hervorragenden Anteil an der Gründung der englischen Goethe-Gesellschaft genommen hat.
Er schrieb »Incentives to a higher life« (1866),
übersetzte Hartmanns »Philosophie des Unbewußten« (1884),
gab einen ausführlichen
Kommentar zu »Faust« heraus: »The spirit of Goethe's Faust« (1885),
und hielt Vorlesungen über denselben
Gegenstand. Seine neuesten Schriften sind: »Mental and moral science applied to teaching« (1889) und »The
gain of life, and other essays« (1890). Coupland lebt in London.
(spr. kurssi), Marie René Roussel, Marquis de, franz. Diplomat, geb. 1827, trat in den diplomatischen
Dienst, war Gesandtschaftssekretär in China, in Athen und Karlsruhe und zog sich 1860 auf seine Güter im Departement Loiret zurück.
Er schrieb: »L'empire du milieu« (1866);
»La coalition de 1701 contre la France« (1886,2 Bde.),
welches Werk von der Akademie mit einem Preis gekrönt wurde, und »Renonciation des Bourbons d'Espagne au
trône de France« (1889).
Jeanne Désirée, geborne Berchmans, vläm. Schriftstellerin, geb. zu
Andegem (Ostflandern), verheiratete sich mit dem Pädagogen Jean Baptiste Courtmans, Lehrer an der vlämischen Normalschule zu Lier, nach
dessen Tod (1856) sie als Vorsteherin eines Erziehungsinstituts in Maldeghem wirkte, wo sie starb.
Ihre zahlreichen vlämischen Romane und Erzählungen (»Het geschenk van den jager«, womit sie den Preis für vlämische Litteratur
errang; »De bloem van Cleyt«: »Griselda«; »De hut van tante Clara« u. a.) erschienen gesammelt in 22 Bänden.
[* ] Friedrich August Ernst Gustav Christoph Krafft, Freiherr von, bayr. Minister, wurde zum Präsidenten
des bayrischen Staatsministeriums an Stelle v. Lutz' ernannt.
(spr. kräht'n), Mandell, engl. Geschichtschreiber,
geb. zu Carlisle, studierte in Oxford und wurde 1866 Professor der Geschichte daselbst, 1867 Pfarrer
in Embleton in Northumberland, 1884 Professor der Kirchengeschichte in Cambridge. Die Universität Glasgow ernannte ihn 1883 zum
Doktor der Theologie und 1885 zum Doktor der Rechte. Er schrieb: »Primes of Roman history« (Lond. 1875);
»The
age of Elisabeth« (1876);
»The life of Simon of Montfort« (1876);
»The Tudors and the reformation« (1877);
»Primes of English history«
(1877);
»History of the papacy during the period of the reformation« (1882-87,4
Bde.);
»The life of Cardinal Wolsey« (1888) u. a. Auch redigiert er seit 1886 die
Zeitschrift: »English Historical Review«.
Friedrich Constanz von, geb. zu Dresden, studierte 1854-57 in Leipzig die Rechte, bestand 1859 das
Staatsexamen, ging 1862 in den Verwaltungsdienst über und wurde 1864 als Hilfsarbeiter in das Ministerium des Innern berufen.
Bei der Reorganisation der innern Verwaltung wurde Criegern-Thumitz als etatsmäßiger Rat an die Kreishauptmannschaft
Dresden und 1883 als erster Rat an die Kreishauptmannschaft Bautzen versetzt. 1866 war er Mitglied der königlichen Lazarettkommission,
und seitdem widmete er sich der freiwilligen Krankenpflege mit großem Erfolg. Auf den internationalen Konferenzen seit 1869 und
den
mehr
Vereinstagen der deutschen Vereine vom Roten Kreuz übte er wesentlichen Einfluß auf die Weiterentwickelung dieses Instituts
aus. Im Kriege 1870/71 war er als Delegierter in Frankreich, 1871 wurde er Landesdelegierter der freiwilligen Krankenpflege
im Königreich Sachsen, und seit 1872 steht er an der Spitze des Landesvereins zur Pflege verwundeter und
kranker Krieger. Seit 1869 ist er Vertreter Sachsens im Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz, an dessen Gründung
er hervorragenden Anteil genommen. 1877 erhielt Criegern-Thumitz eine Mission nach Konstantinopel, namentlich behufs Einführung weiblicher
Pflege in den dortigen Militärlazaretten. Er schrieb: »Ein Kreuzzug nach Stambul« (Dresd. 1878);
»Das Rote Kreuz in
Deutschland« (gekrönte Preisschrift, Leipz. 1883);
»Lehrbuch der freiwilligen Kriegskrankenpflege« (2. Aufl., das. 1891).
Auch gab er ein Album mit Beiträgen von Dresdener Dichtern und Schriftstellern unter dem Titel »Caritas« (2. Aufl., Dresd. 1878)
heraus.