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gleich. Das Band [* 2] ist rot, dunkelblau gerändert und wird über die Schulter getragen.
Chulachondac-Orden - C
Seite 18.176 Jahres-Supplement 1890-1891
gleich. Das Band [* 2] ist rot, dunkelblau gerändert und wird über die Schulter getragen.
oder Cholachaumklor-Orden, siamesischer Orden, [* 3] gestiftet vom König von Siam zu Ehren seiner Krönung, in fünf Klassen: Großkreuze, Ritterkommandeure, Kommandeure, Ritter und fünfte Klasse (welche nur eine Medaille trägt). Das Ordenszeichen zeigt die Büste des Königs in blauer europäischer Uniform auf rotem Feld, umgeben von einem blauen Ring mit Goldschrift, von dem acht rote Spitzen ausgehen, mit Goldstrahlen in den Winkeln. Das Ganze ist von einem grünen Lorbeerkranz umsäumt und von der Königskrone überragt. Die Halskette besteht aus Chiffern, goldenen Blumen und phantastischen Tiergestalten, zusammengehalten von einem dreiköpfigen gekrönten Elefanten. Der Bruststern ist ein achtstrahliger Silberstern, mit rotem Mittelschild in blauer Einfassung mit Inschrift und der königlichen Chiffer im Mittelschild. Das Band ist rot gewässert.
Metz (Beschreibung und
* 4
Metz.(spr. schükä), Arthur Maxime, franz. Geschichtsforscher, geb. zu Rocroi (Ardennen), besuchte das Lyceum in Metz, [* 4] dann die Normalschule in Paris, [* 5] studierte bis 1876 in Leipzig [* 6] und wurde darauf am Lycée St.-Louis zu Paris als Lehrer des Deutschen angestellt, 1887 nach Erlangung des Doktorgrades zum Maître de conférences (Repetent) an der Normalschule befördert. Er schrieb: »Le [* 7] général Chanzy« (1883),
eine von der Akademie mit einem Preis gekrönte Biographie;
»Les guerres de la Révolution« (in Einzelschriften, bis jetzt 5 Bde., 1886-91);
»La campagne de l'Argonne«, Doktordissertation (1887),
und »De Ewaldi Kleistii vita et scriptis« (1887).
Auch besorgte er sehr geschätzte Ausgaben einiger Werke von Goethe (»Campagne in Frankreich«, »Götz von Berlichingen«, »Hermann und Dorothea«) und Schiller (»Wallensteins Lager«) [* 8] und war Mitarbeiter am »Magazin für die Litteratur des Auslands« und andern Zeitschriften. 1888 übernahm er die Leitung der »Revue critique d'histoire et de littérature«, der er schon seit 1876 als Mitredakteur angehört hatte.
1) Sir Richard, griech. General.
Vgl. Stanley Lane Pool, Sir Rich. Church, commander in chief of the Greeks in the war of independence (Lond. 1890).
Der Name dieses Volkes ist keltisch und bedeutet »Räuberscharen«. Es wohnte nicht auf der Jütischen Halbinsel, wie K. Müllenhof nachgewiesen hat, sondern kam von der mittlern Elbe, war auch kein selbständiger deutscher Volksstamm, sondern ein Haufe verschiedener Völker.
Die Teutonen sind deutsche Nordseestämme.
Verny - Verona
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Verona.(spr. tschi-), Carlo, Graf, ital. Historiker, geb. zu Verona, [* 11] besuchte die Universität Padua, [* 12] erwarb daselbst 1873 die Doktorwürde für Philosophie und 1874 für Geschichte und wurde 1882 Professor der neuern Geschichte an der Universität zu Turin. [* 13]
Außer zahlreichen Abhandlungen in verschiedenen Zeitschriften, besonders über venezianische Geschichte, schrieb er: »Custoza, cenni istorici« (Verona 1879);
»Federico Barbarossa a Vaccaldo« (das. 1882);
Italien
* 14
Italien.(spr. tschi-), Amilcare, ital. Revolutionär, geb. 1845 zu Rimini, desertierte aus dem Heer, beteiligte sich an Garibaldis Zug gegen Rom 1862, wurde nach dem Gefecht von Aspromonte zum Tode verurteilt, floh nach dem Orient, nahm am Aufstand in Kreta teil und folgte von da Flourens nach Paris, wo er während der Belagerung 1870-71 in einem Marschbataillon bei Champigny und Montretout kämpfte und sich dann der Kommune anschloß. Nach deren Unterdrückung wurde er wieder zum Tode verurteilt und zur Deportation nach Numea begnadigt, von wo er nach der Amnestie von 1879 nach Paris zurückkehrte. Wegen neuer Wühlereien und Widerstands gegen die Polizei wurde er aber 1880 ausgewiesen und begab sich 1881 nach Italien, [* 14] wo er wegen revolutionärer Umtriebe bald verhaftet und zu 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde. Darauf wurde er in Ravenna und Forli zum Deputierten gewählt; diese Wahlen wurden von der Kammer für ungültig erklärt, aber trotzdem immer wieder erneuert.
(spr. ssiwri), Gräfin von, natürliche Tochter des Herzogs Karl von Braunschweig [* 15] und einer Engländerin, wurde von Lacordaire zum Katholizismus bekehrt und deswegen vom Herzog verstoßen, gegen den sie mehrere Prozesse, doch ohne Erfolg, anstrengte, um ihre Ansprüche an dessen Vermögen zu sichern. Auch ihre Anfechtung des herzoglichen Testaments war fruchtlos. Nach ihrem Tode (1880) setzte ihr Sohn Ulrich Eugen Welf Honoré de Collin de Bar, Vicomte de Civry (geb. 1853 aus ihrer Ehe mit einem Grafen Civry) diese Bemühungen, das Vermögen des Herzogs Karl zu erlangen, fort, zumal er durch zügelloses Leben in Bedrängnis geraten und wegen Betrügereien sogar zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt worden war; doch wurde Civry sowohl in Genf [* 16] wie in Braunschweig von den Gerichten mit seinen Ansprüchen abgewiesen.
franz. Schauspielerin.
Ihre Biographie schrieb E. de Goncourt (Par. 1890).
Dänemark
* 17
Dänemark.(spr. klärrens), Albert Viktor, Herzog von Clarence und Avondale, Graf von Athlone, geb. zu Frogmore-Lodge bei Windsor, ältester Sohn des Prinzen von Wales und der Prinzessin Alexandra von Dänemark, [* 17] studierte in Oxford, [* 18] ward Dr. jur. utr. ad hon. und Rittmeister im 10. Husarenregiment, unternahm größere Reisen und wurde, um seinen Vater von seinen vielen gesellschaftlichen Pflichten zu entlasten, 1890 gesellschaftlich selbständig gemacht, indem ihn seine Großmutter, die Königin Viktoria, zum Herzog von Clarence und Mitglied des Oberhauses ernannte. Er ist der fünfte Träger [* 19] dieses Titels, der erste seit Wilhelm IV. vor seiner Thronbesteigung.
Baron Gaudenzio, ital. Historiker, geb. 1835 zu Turin, studierte daselbst die Rechte und erwarb 1857 die Doktorwürde, widmete sich aber seitdem ganz geschichtlichen Studien und wurde 1872 Mitglied der Akademie in Turin sowie 1873 Sekretär [* 20] der königlichen Deputation für vaterländische Geschichte. Er schrieb: »Vita di Maria-Francesca-Elisabetta di Savoia-Nemours, regina di Portogalla« (Turin 1865);
»Storia della reggenza di Cristina di Francia, duchessa di Savoia« (das. 1868-85,3 Bde.);
»Storia del regno e dei tempi di Carlo Emanuele II, duca di Savoia« (Genua [* 21] 1877-79,3 Bde.);
Clearing- und Giro-Ein
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Seite 18.177.und Giro-Einrichtungen erlangen in unsrer Zeit immer größere Bedeutung, insbesondere seitdem auch die Staaten des europäischen Kontinents, denen bisher die Besorgung des Zahlungsgeschäfts der Privaten durch die Banken fremd gewesen war, ¶
sich jene Einrichtungen in gewissen Formen zu nutze machen. Ausgleichung mittels Giro liegt vor, wenn sich die Ausgleichung vollzieht bei einer Bank durch Umschreibung von dem Konto einer Person auf das einer andern; von Clearing spricht man, wenn verschiedene Banken und sonstige Geschäftshäuser zusammentreten, um gegenseitige direkte und indirekte Forderungen zu verrechnen. Die größte Bedeutung unter allen bestehenden Clearingeinrichtungen hat das Londoner Bankers-Clearinghaus.
Dasselbe wurde von Londoner Privatbankiers 1775 gegründet. Erst mit mißtrauische Augen betrachtet, gewann es doch alsbald einen kleinen Kreis [* 23] von Teilnehmern, die aber, nachdem sie die Vorteile des Clearings erkannt hatten, andern Firmen den Eintritt ins Clearinghaus verweigerten. Die Zahl der Teilnehmer am Clearinghaus, 1810 noch 46, war derart 1836 infolge Abgangs älterer Häuser auf 30 zurückgegangen. Gesellschafts- (Joint-stock) Banken waren nicht zugelassen.
Erst als diese 1854 Miene machten, selbständig ein Clearinghaus zu gründen, wurde ihnen Aufnahme gewährt. Trotzdem ist die Zahl der Teilnehmer heute nicht größer als 29, die Bank von England eingerechnet. Die 28 übrigen Teilnehmer sind durchaus Banken und Bankiers der City, und zwar reine Depositenbanken, d. h. Banken, die in keiner Weise sich am Börsen-, Devisen- und Valutengeschäft beteiligen, sondern dies ganz den sogen. foreign bankers überlassen. Außerhalb des Vereins stehen aber auch die Londoner Westend- und die englischen Landbanken.
London
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London.Erst seit 1858 sind sie indirekt in den Verkehr einbezogen vermittelst des sogen. Country-Clearing, indem es ihnen ermöglicht ist, jene ihrer Geschäfte, welche im Clearinghaus ihre endgültige Regelung finden sollen, durch dem Clearinghaus angehörende Banken, die derart ihre Agenten sind, besorgen zu lassen. Jede der am Clearinghaus teilnehmenden City-Banken vertritt im Durchschnitt mindestens 12 Provinzialbanken. Neben dem Bankers-Clearinghaus bestehen in London [* 24] (seit 1875) ein Börsen-Clearinghaus für Stock-Brokers und Abrechnungsstellen auch für die Colonial-Brokers und andre Klassen von Handeltreibenden. Aber die aus der Abrechnung hier überall sich ergebenden Differenzen werden durch Checks auf einen der Teilnehmer des Bankers-Clearinghauses geordnet, so daß auch diese Geschäfte ihre letzte Regulierung im großen Clearinghaus erfahren. - Bis 1856 waren die letzten Saldi im Clearinghaus bar auszugleichen.
Seit jenem Jahre werden sie durch Check auf die Bank von England geordnet. Erst 1864 trat diese auch als einfacher Teilnehmer dem Clearinghaus bei. Zur Abrechnung im Clearinghaus gelangen alle Wechsel, Checks, Dividendenscheine oder andre bei Sicht zahlbaren Papiere, welche bei einem der Mitglieder des Clearinghauses zu zahlen sind. Kein Mitglied hat das Recht, gewisse Papiere davon auszuschließen und direkt dem andern zur Zahlung zu präsentieren. Die Kosten des Clearinghauses werden entsprechend seinem Charakter als einer Privateinrichtung von den Mitgliedern bestritten. Sie sind gering. Das Personal des Clearinghauses besteht, abgesehen von den Clerks der teilnehmenden Banken, aus zwei Inspektoren und mehreren Dienern.
Die Abrechnung im Clearinghaus erfolgt in den Umrissen wie folgt: Während des ganzen Vormittags präsentiert im Clearinghaus jedes Haus jedem die bei letzterm zahlbaren Wechsel, Checks etc. Nachdem dieselben gesammelt sind, werden sie in die Kontore der zahlungsverpflichteten Banken geschickt und hier verifiziert. Am spätern Nachmittag beginnt das Saldierungsgeschäft. Jeder hat von jedem zu empfangen, die Differenzen werden berechnet und dem Inspektor mitgeteilt. Dieser zieht die Schlußbilanz für jede Firma, indem er ihre Forderungen und Verpflichtungen gegenüberstellt. Die resultierende Summe, wenn sie eine Mehrverpflichtung der Firma darstellt, wird von ihr in Gestalt eines Checks auf die Bank von England gezahlt, im entgegengesetzten Falle ihr auf Veranlassung des Clearinghauses bei der Bank von England gutgeschrieben.
Der Umsatz des Londoner Bankers-Clearinghauses hat betragen:
1870: | 3914.2 Mill. Pfd. Sterl. |
1875: | 5685.8 - - - |
1880: | 5794.2 - - - |
1885: | 5511.1 - - - |
1886: | 5901.9 - - - |
1887: | 6077.1 - - - |
1888: | 6942.2 - - - |
1889: | 7618.8 - - - |
Die Umsätze des Clearinghauses liefern ein getreues Bild der Rolle, die den einzelnen Jahren in der Wirtschaftsentwickelung des Landes zukommt. Nachdem 1870 seine Umsätze nur 3,9 Milliarden Pfd. Sterl. gewesen, waren sie 1872 und 1873 auf dem Höhepunkt der der Krise vorangegangenen Spekulation 5,9 und 6,1 Milliarden; langsam sinkt der Umsatz dann bis auf 5 Milliarden im J. 1875 und bleibt für die nächsten 2, ja 3 Jahre auf diesem Stande. Erst 1880 beginnt eine energische Aufwärtsbewegung. Dieses Jahr hat einen Umsatz von 5,8, die folgenden (1881 und 1882) einen solchen von 6,4 und 6,2 Milliarden. 1883, mit Beginn einer neuen großen Wirtschaftskrise, stellt sich wieder ein Sinken ein, das 1885 mit 5,5 Milliarden den Tiefstand erreicht, 1886 endlich wieder eine Erhöhung mit rascher und sehr beträchtlicher Überschreitung des frühern Höhepunktes.
Manchester (Sammet) -
* 25
Manchester.Neben dem Clearinghaus in London für den in der Hauptstadt abzuwickelnden Verkehr, bez. die dort domizilierten Zahlungsanweisungen vermitteln einige Provinz-Clearinghäuser den weit geringeren Zahlungsverkehr der Industrie- und Provinz-Zentren. Diese Clearings sind aber meist erst in den 70er oder 80er Jahren gegründet. Es gibt deren in Manchester [* 25] (14 Banken als Teilnehmer), Liverpool, [* 26] New Castle (7 Mitglieder), Edinburg [* 27] (7 Mitglieder), Glasgow [* 28] (das Clearinghaus von Schottland mit 7 Mitgliedern), Dublin [* 29] (für die 7 irischen Emissionsbanken mit jedoch nur den 4 in Dublin bestehenden Emissionsbanken als direkten Teilnehmern). Diese provinzialen Clearinghäuser stehen jedoch in ihren Umsätzen gegen das Londoner außerordentlich zurück. So hatte das Clearinghaus von Manchester 1885 einen Umsatz von bloß 113,5 Mill. Pfd. Sterl., jenes von New Castle 1883 einen solchen von nur 39 Mill. Pfd. Sterl.
Außerhalb Englands ist das Londoner Clearinghaus mit größtem Erfolg in New York nachgeahmt worden, wo, trotzdem der Verkehr hier nicht in dem Maße konzentriert ist wie der englische in London, die Umsätze in manchen Jahren jene des Londoner Clearinghauses selbst übersteigen. Allerdings bestehen in New York nicht so viel Neben-Clearinghäuser wie in London, und so treten denn insbesondere die Börsenumsätze im vollen Betrage in das Clearing ein. Das New Yorker Clearinghaus zählt 70 Mitglieder. Das Revirement daselbst betrug:
1870: | 27![]() |
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1875: | 25![]() |
1880: | 37![]() |
1885: | 25![]() |
1888: | 31![]() |
1889: | 35![]() |
Im New Yorker Clearinghaus werden die letzten Differenzen nicht durch Checks auf eine Hauptbank, sondern durch Barzahlungen ausgeglichen. ¶