Vertragsmächte eingetreten, und
Macao, wofür die Portugiesen seit seiner Besetzung im Anfang des 16. Jahrh. an die
Chinesen
eine jährliche Grundpacht zahlen mußten, ist den erstern als portugiesische
Kolonie definitiv abgetreten.
Ferner wurden auf
Grund des
Friedens mit
Frankreich Zollstationen an der
Grenze von
Tongking
[* 2] eröffnet, nämlich Lungtschau in derProvinzKuangsi und Mêngtsu in der
ProvinzJünnan. Im folgenden sind einige der hauptsächlichsten
Positionen des Ein- und
Ausfuhrhandels
für ganz China,
[* 3] einschließlich der neueröffneten Zollstationen, jedoch ausschließlich des
Grenzverkehrs in
Zentralasien,
[* 4] der
Mongolei etc. gegeben (1
Pikul = 133⅓
Pfund avoirdupois. 1 Haikuan
Tael = etwa 5 Mk.).
PaulBert und Kronecker haben nachgewiesen, daß die
Gefahr sich nicht allein nach der
Menge des aufgenommenen
Chloroforms bemißt,
sondern daß es sich wesentlich auch darum handelt, die
Konzentration der eingeatmeten Chloroformdämpfe
zu kontrollieren. Kronecker fordert, daß die
Narkose nur mit
Apparaten bewirkt werde, welche genaue Bestimmung des Verhältnisses
zwischen
Chloroform und
Luft gestatten. Die bisherigen
Apparate sind ungenügend, doch konnte Vortragender mit einer Modifikation
des Junkerschen
Apparates gute Erfolge erzielen.
Hierbei ist der äußerst geringe Chloroformverbrauch bemerkenswert. Auf 150
Narkosen kam ein durchschnittlicher Chloroformverbrauch
von 13,9ccm für eine
Narkose. Die Zeitdauer, bis zu welcher die Kranken durchschnittlich anästhesiert waren, betrug nur
8-8,5Minuten.
Starke Aufregungszustände wurden nur bei Trinkern,
Erbrechen nur in 7 Proz. aller
Fälle beobachtet. BehufsAufstellung
einer brauchbaren
Statistik fordert der Vortragende die Mitglieder des
Kongresses zu einer Sammelforschung über diese
Frage
aus. v.
Bergmann, welcher diese Angelegenheit befürwortet, erklärt die Bereitwilligkeit des
Büreaus, das
Material zu sammeln
und zu bearbeiten.
Thiem -
Kottbus teilt im Anschluß an den
Vortrag mit, daß der leichte
Grad der Bromäthylnarkose, den
man als eine Art
Hypnose bezeichnen kann, bei geeigneten
Personen und für kleine
Operationen brauchbar, die eigentliche Bromäthylnarkose
aber durchaus verwerflich sei, weil sie sowohl während als nach der Anwendung große
Gefahren für den
Patientenin sich berge.
Bruns -
Tübingen
[* 6] sprach hierauf über die Behandlung von tuberkulösen
Gelenk- und Senkungsabscessen mit
Jodoforminjektionen.
Das
Jodoform hat zweifellos eine antituberkulöse
Wirkung. Besonders günstig wirkt es bei kalten
Abscessen, wo das in den Hohlraum
eingespritzt
Jodoform dauernd in innigem
Kontakt mit den tuberkulösen
Prozessen steht. Die Heilungsdauer ist freilich eine
lange, doch wurde in 100
Fällen 80mal
Heilung erzielt. Auch 10
Fälle von Senkungsabsceß bei Wirbelkaries
heilten nach Jodoformeinspritzung dauernd.
Relativ gute Erfolge geben auch die tuberkulösen Gelenkerkrankungen; es wurde
mehr als die Hälfte geheilt, zum Teil die schwersten
Formen, in sehr zahlreichen
Fällen trat wesentliche Besserung ein.
Auch andre
Ärzte wußten von günstigen Erfolgen zu berichten.
Bruns und Nauwerck haben früher pathologisch-anatomische
Befunde an kalten
Abscessen publiziert. Sie konnten das Aufhören der tuberkulösen Wucherung und das Verschwinden der Bacillen
konstatieren, dann sahen sie, daß eine lebhafte zellige
Infiltration der Tuberkelknötchen eintrat, daß diese der
Nekrose
anheimfielen und endlich normale
Granulationen an die
Stelle der tuberkulösen
Prozesse traten. Rydygier -
Krakau
[* 7] machte kurze Mitteilungen über die Endresultate nach
Unterbindung der zuführenden
Arterien bei
Kropf, und zum
Schlusse
sprach
Schuchardt -
Stettin
[* 8] über Entstehung der subkutanen
Hygrome. Die bisherige
Annahme, daß die
Hygrome¶
mehr
auf Exsudationen in erweiterte Bindegewebsspalten beruhen, sei unhaltbar, dieselben entstehen vielmehr durch chronisch entzündliche
Prozesse im Bindegewebe selbst; sie können sich daher auch ganz unabhängig von präformierten Bindegewebsspalten an jeder
beliebigen Stelle im Bindegewebe selbst entwickeln.
In der zweiten Sitzung sprach Madelung - Rostock
[* 10] über die operative Behandlung der Nierentuberkulose und
verteidigte auf Grund eigner Erfahrungen den Satz, daß die operative Behandlung der chronischen Nierentuberkulose, in bestimmten
ausgewählten Fällen und zur rechten Zeit unternommen, statthaft sei. Er erörterte die Schwierigkeiten der Diagnose und leitete
daraus die Unmöglichkeit ab, die Nierentuberkulose im Anfangsstadium operativ zu bekämpfen.
Die Berechtigung, eine tuberkulöse Niere zu exstirpieren, erkennt der Vortragende nur an, wenn bereits
der größere Teil der Niere zerstört ist und die Schmerzen, welche die Patienten erdulden, dem Chirurgen das Messer
[* 11] in die
Hand
[* 12] geben. Bei der relativen Ungefährlichkeit der Operation und der geringen Blutung, welche sie verursacht, wird sie auch
in vorgeschrittenen Stadien des Leidens gut ertragen. Allein berechtigt ist die Nephrektomie, die selbst
dann angezeigt ist, wenn bereits tuberkulöse Prozesse von einiger Ausdehnung
[* 13] in andern Organen bestehen.
Der Einfluß auf das Allgemeinbefinden ist stets ein guter. Graser - Erlangen
[* 14] sprach hierauf über Wurmfortsatz-Peritonitis
und deren operative Behandlung. Die frühere Ansicht, daß bei Erkrankungen in der rechten Bauchgegend
wesentlich vom Blinddarm ausgehende Prozesse in Betracht kommen, weicht in neuerer Zeit mehr und mehr der Erkenntnis, daß dieselben
ihren Ausgang vom Wurmfortsatz nehmen. Die Erfolge der internen Behandlung der Erkrankungen des Wurmfortsatzes sind nun keineswegs
sehr günstige. In 177 Fällen ergab sich eine Mortalität von 30 Proz., bei Kindern unter 15 Jahren eine
solche von 70 Proz. Allgemein gilt die Perforation des Wurmfortsatzes in die Bauchhöhle als sehr gefährlich, und dem gegenüber
tritt die chirurgische Behandlung vollkommen in ihr Recht, seitdem Mikulicz und Krönlein gezeigt haben, daß dieselbe den
Verlauf günstig zu beeinflussen vermag.
Selbst in anscheinend hoffnungslosen Fällen kann noch Hilfe gebracht werden, auch ist es ohne Nachteil, bestehende Verlötungen
zwischen den Darmschlingen zu lösen. Auch chronische Fälle, bei denen man im allgemeinen geneigt ist, exspektativ zu verfahren,
können unter Umständen zur Operation auffordern. Namentlich die Amerikaner sind in dieser Hinsicht sehr weit
gegangen und haben sogar vorgeschlagen, den erkrankten Wurmfortsatz prophylaktisch zu entfernen. Zum Schluß sprach Herzog -
München
[* 15] über die feinern Vorgänge beider Bildung des Nabelringes und gelangt zu dem Schluß, daß die Bildung des Nabels weniger
als eine Narbenbildung, sondern wesentlich als die Umformung von embryonalem in geformtes Bindegewebe aufzufassen
ist.
In der dritten Sitzung sprach König - Göttingen
[* 16] über Darmresektion, über Diagnose und Operationstechnik. Der zweite Vortrag
von Mikulicz - Königsberg
[* 17] betraf den Hämoglobingehalt des Blutes bei chirurgischen Erkrankungen mit besonderer Rücksicht
auf den Wiederersatz nach Blutverlusten. Die Untersuchungen des Vortragenden beziehen sich auf 400 Fälle und umfassen über 4000 Einzelversuche,
welche vor derOperation und in bestimmten Zeiträumen nach derselben ausgeführt wurden.
Von den an keinen konstitutionellen Erkrankungen leidenden Personen
erreichten nur wenige den normalen Hämoglobingehalt des
Blutes; der Durchschnitt betrug 81,6 Proz.; der höchste Gehalt fand sich bei Individuen im 3. Lebensdezennium, der niedrigste
bei Kindern unter 10 Jahren. Frauen standen in jedem Alter auf einer niedrigern Stufe als Männer; der Unterschied
betrug 6-12 Proz. Noch auffallender waren die Unterschiede mit Bezug auf die Regeneration des vorher vorhanden gewesenen Hämoglobingehalts
nach Blutverlusten. Am schnellsten regeneriert sich das Blut bei Männern im 3. Lebensdezennium (10 Tage im Mittel),
am langsamsten bei alten Frauen, welche fast die dreifache Zeit gebrauchen.
Das Minimum des Blutgehalts tritt nicht sofort nach dem Blutverlust zu Tage, sondern es liegt ein Zeitraum dazwischen, der
von der Größe des Blutverlustes abhängig ist: je größer der Blutverlust, desto später tritt das Minimum ein. Die Zeit
schwankt zwischen 3 und 10 Tagen und ist bei Frauen größer als bei Männern, im spätern Alter größer
als im jugendlichen. Auch die Zeit des Wiedereintritts des frühern Hämoglobingehalts ist von der Größe des Blutverlustes
abhängig.
Auf einen Blutverlust, der 5 Proz. Hämoglobinverlust entspricht, kommen im Mittel etwa 5 Tage Regenerationszeit.
Das Maximum des Verlustes an Hämoglobingehalt des Blutes wurde in einem Falle beobachtet, in welchem derselbe von 70 auf 48 Proz.
sank. Ein Herabsinken des Hämoglobingehalts unter 20 Proz. überlebte keiner der Patienten. Man könnte daran denken, diese
Verhältnisse zum Ausgangspunkt einer Berechnung zu machen, wie weit die Chirurgie ihre Grenzen
[* 18] stecken
darf, indem man durch Erweiterung solcher Untersuchungen etwa das Minimum feststellt, welches Menschen in bestimmten Lebensperioden
und bei bestimmten Erkrankungen ertragen können, und dies mit dem ebenfalls berechneten Maximum an Hämoglobinverlust in
Parallele
[* 19] stellt, der bei dieser oder jener Operation beobachtet ist.
Bei der Ausdehnung seiner Untersuchungen auf Kranke mit Tuberkulose und gutartigen oder bösartigen Geschwülsten
ergab sich sowohl die Herabsetzung des Hämoglobingehalts als die Erhöhung der Regenerationszeit in auffallender Weise. In
einzelnen Fällen von Tuberkulose überschritt, wenn infolge der Operation eine Verbesserung des Allgemeinbefindens eintrat,
der Hämoglobingehalt des Blutes die vor derOperation gemessene Höhe oft um ein Erhebliches.
Ferner konnte nach der Exstirpation bösartiger Geschwülste konstatiert werden, daß, wenn der Kranke recidivfrei operiert
war, der Hämoglobingehalt innerhalb der bestimmten Frist zur alten Höhe zurückkehrte. War aber die Exstirpation keine radikale
oder trat ein Recidiv ein, so kam es nicht zum vollen Ersatz des ursprünglichen Hämoglobingehalts. Gluck
- Berlin sprach hierauf über Naht und plastischen Ersatz von Defekten höherer Gewebe
[* 20] und über die Verwertung resorbierbarer
und lebendiger Tampons in der Chirurgie und Zabludowski - Berlin über die Technik der Massage. Er berichtet über eine Reihe von
Erfolgen der Massage in Fällen traumatischer Neurosen, in denen allerdings, wie er zugibt, das psychische
Moment der Behandlung den Hauptanteil an der günstigen Beeinflussung der hysterischen Patientinnen zu haben scheint.
In andern Fällen von wirklichen Neuritiden oder Perineuritiden, in denen die gewöhnlichen Manipulationen als zu schmerzhaft
nicht ertragen wurden, führte die Ausübung einer Art diskontinuierlichen Druckes zum Ziel. Endlich erwähnt er
Heilungen sehr hartnäckiger Obstipationen durch Massage in Knieellbogenlage.
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