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Quellgebiete des Congo, Sambesi, Lualaba und Luapula durchwanderte. Er veröffentlichte mit Ivens: »De Benguella ás terras de Jacca« (Lissab. 1881,2 Bde.) und »De Angola á Contra-Costa« (das. 1886,2 Bde.).
Seite 18.167 Jahres-Supplement 1890-1891
Quellgebiete des Congo, Sambesi, Lualaba und Luapula durchwanderte. Er veröffentlichte mit Ivens: »De Benguella ás terras de Jacca« (Lissab. 1881,2 Bde.) und »De Angola á Contra-Costa« (das. 1886,2 Bde.).
de Caprara de Montecuculi, Georg Leo von, wurde nach dem Rücktritt Bismarcks zum deutschen Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten ernannt. Die Wahl überraschte anfangs, da Caprivi de Caprara de Montecuculi nie im diplomatischen Dienste [* 2] thätig gewesen war. Doch war er 1883 ebenso unvermittelt zum Chef der deutschen Admiralität berufen worden und hatte dieses schwierige Amt 5 Jahre lang mit Erfolg verwaltet; namentlich hatte er sich im Reichstag als einen sehr geschickten Redner erwiesen; er sprach kurz und knapp, mit vollster Sachkenntnis und vornehmster Ruhe und erzielte hierdurch stets eine günstige Wirkung.
Diese Eigenschaften bewährte er auch als preußischer Ministerpräsident im Landtag und als Reichskanzler im Reichstag. Er trat bescheiden und zurückhaltend auf, hob die Schwierigkeit hervor, Nachfolger eines Mannes wie Bismarck zu sein, betonte, daß der alte Kurs beibehalten werden solle, fügte aber doch hinzu, daß manche Bestrebungen und Richtungen, die unter seinem Vorgänger zurückgedrängt worden seien, nun zur Geltung kommen würden. Er erfreute sich daher zunächst des Wohlwollens aller Parteien. - Die Familie Caprivi de Caprara de Montecuculi stammt nicht aus Italien, [* 3] wie der Name, namentlich der Beiname Caprara de Montecuculi, andeutet; wahrscheinlich dagegen, wenn auch nicht urkundlich zu erweisen, ist die Abstammung von dem Friaulschen Geschlechte Capriva.
Die nachweisbare Stammreihe des Geschlechts beginnt mit einem Andreas Kopriva, dessen Söhne Andreas und Johann Franz Kopriva 1653 in den rittermäßigen Adelstand des Reiches mit dem Beinamen »von Reichsberg und Nesselthal« und 1666 in den Freiherrenstand erhoben wurden. Der Sohn des Andreas Kopriva, der die Herrschaft Reichenberg [* 4] bei Cilli in Steiermark [* 5] besaß, Karl Leopold Freiherr Kapriva von Reichsberg und Nesselthal, erwarb Lanthe in Schlesien, [* 6] trat in russische Kriegsdienste und fiel 1709. Sein Sohn Julius Leopold (1695 bis 1768), nach seiner Mutter lutherisch erzogen, nannte sich von Caprivi de Caprara de Montecuculi mit dem Beinamen Caprara de Montecuculi, welcher auf einer Familientradition von der Abstammung von jenem Geschlecht beruhte; seine drei Söhne traten in den preußischen Militärdienst. Einer derselben war Christian Friedrich von Caprivi de Caprara de Montecuculi, der 1821 als Oberst a. D. starb. Sein älterer Sohn fiel als Leutnant im 1. Garderegiment vor Paris, [* 7] der jüngere, Julius Eduard von Caprivi de Caprara de Montecuculi, starb als Obertribunalsrat, Mitglied des Herrenhauses und Kronsyndikus dessen ältester Sohn ist der jetzige Reichskanzler, der unvermählt ist und dem Fürsten Bismarck etwas ähnlich sieht; ein jüngerer Bruder ist Infanterieoberst.
Giulio, ital. Dichter.
Von ihm erschienen noch »Lettere alla famiglia e agli amici, 1827-1854« (Mail. 1887).
Giosué, ital. Dichter, wurde im Dezember 1890 zum Senator des Königreichs ernannt.
(spr. karénjo), Teresa, Klavierspielerin, geb. 1854 zu Venezuela, [* 8] erhielt ihre Ausbildung zunächst bei Mor. Gottschalck in New York, war dann jahrelang mit dem Geiger Emile Sauret verheiratet und trat nach Trennung der Ehe im März 1890 zum erstenmal in Deutschland [* 9] auf, wo sie ebensowohl durch die Eigenart und Vielseitigkeit ihrer Künstlerschaft wie durch hervorragende Technik Anerkennung fand.
Henry Howard Molyneux Herbert, brit. Staatsmann, starb in London. [* 10]
4) Marie François Sadi, Präsident der franz. Republik.
Seine Biographie schrieben Barboux (Par. 1888) und R. Py (das. 1888).
Eugène, franz. Missionar, geb. 1812 zu Orthez (Niederpyrenäen), wirkte seit 1836 unter den Basuto in Südafrika [* 11] im Auftrag der Pariser Société des missions évangéliques, bis er 1859 zum Direktor dieser Gesellschaft ernannt wurde. 1885 trat er in den Ruhestand. Er schrieb: »Études sur la langue sechuana« (Par. 1841);
»Les Bassoutos, ou 23 années de séjour et d'observations au sud de l'Afrique« (das. 1860);
»Mes souvenirs« (1883) und redigierte das »Journal des missions évangéliques«.
2) (Kaisarije) Stadt in Palästina. [* 12] Die bisher ganz in Ruinen liegende, von mittelalterlichen Mauern umgebene Stadt ist nach Besetzung Bosniens durch die Österreicher von flüchtigen Bosniaken besiedelt worden. 1888 gab es deren 45 Familien, und die Zuwanderung dauert langsam fort. Wegen öfterer Landstreitigkeiten hat ein Regierungsingenieur den Raum innerhalb der Mauern in 75 Lose, jedes zu etwa ein Drittel Acre, geteilt, Straßen angelegt, Plätze für Markt, Zollhaus, Bürgermeisterei etc. reserviert. Im W. springt eine Halbinsel vor, welche den »Turm [* 13] Stratons« trug, unter welchem Namen Strabon Cäsarea kennt; dessen bisher als Landmarke dienende 12 Fuß dicke Reste sind kürzlich leider gesprengt worden, um einem Regierungsgebäude Platz zu machen. An sonstigen Altertümern sind namentlich in der Südostecke Reste einer altchristlichen Basilika [* 14] und östlich außerhalb der Mauer Spuren des römischen Hippodroms erhalten.
Gaetano, Afrikareisender, geb. 1838 in der oberitalienischen Landschaft Brianza, machte den Krieg von 1866 mit, in welchem er zum Kapitän der Bersaglieri befördert wurde, gab aber den Militärberuf auf und ging im Auftrag der Mailänder Handelsgeographischen Gesellschaft Ende 1879 nach dem Sudân. Er zog von Chartum den obern Nil hinauf, erreichte im Juli 1880 Meshra er Rek, traf mit dem Reisenden Gessi in Wau zusammen und besuchte das Stromgebiet des Uëlle Makua, wo er bei Mbruo im Juni 1881 dem deutschen Reisenden Junker begegnete. Casati und Junker sind diejenigen Europäer, welche vom Bahr el Ghazal am weitesten nach S. vorgedrungen sind.
Nach mehrjährigen Forschungen kam Casati 1883 in Ladó an, wo er zum erstenmal mit Emin Pascha zusammentraf. Er ging dann wieder nach Monbuttu zurück, wurde von Emin 1884 infolge des Mahdi-Aufstandes in Chartum aufgefordert, aus Makraká nach Ladó zu kommen, und leistete dieser Aufforderung, als er sich nicht länger halten konnte, Folge. Erlangte in Ladó an, wenige Tage vor Junkers Abreise, und machte den Rückzug nilaufwärts nach Wadelai mit. Mitte Mai 1886 sandte ihn Emin zum König Kabrega von Unyoro, um die Verbindung durch Uganda (mit welchem Kabrega im Kriege lag) nach Sansibar [* 15] zu eröffnen.
Doch wurde Casati Anfang 1888, als Kabrega die Nachricht von dem Anrücken der Stanley-Expedition erhielt, mit seinen Gefährten gefangen genommen und von dem mißtrauischen Negerfürsten zum Tode verurteilt. Indes gelang es ihm, nach den schmählichsten Mißhandlungen das nackte Leben zu retten und Wadelai wieder zu erreichen, wo er bei Emin ausharrte, bis dieser durch Stanley im Frühjahr 1889 zum Rückzug nach der Ostküste gezwungen wurde. Von hier direkt in die Heimat zurückgekehrt, ¶
hat Casati den 1888 erlittenen Verlust aller seiner Tagebücher und Aufzeichnungen einigermaßen ausgeglichen durch das zuerst in deutscher Sprache [* 17] erschienene Werk »Zehn Jahre in Äquatoria und die Rückkehr mit Emin Pascha« (Bamberg [* 18] 1890,2 Bde.). Nach einem Briefe des Reisenden Cecchi an den Professor dalle Vedova in Mailand [* 19] hat Casati bereits Emin ausführliche Mitteilung gemacht von der Existenz des angeblich von Stanley entdeckten Berges Ruvenzori.