George Henry, 5. Earl, engl. Staatsmann, geb. zu Durham, erzogen zu Eton und Oxford, war 1873 einige
Monate konservatives Mitglied des Unterhauses für Bath, 1875-1878 Unterstaatssekretär im Kriegsministerium, 1878 bis 1880 Unterstaatssekretär
im Kolonialministerium und wurde im August 1888 zum Geheimsiegelbewahrer in Lord Salisburys zweitem Ministerium ernannt.
(spr. kangbóng), Pierre Paul, franz. Diplomat, geb. 1840 zu Paris, studierte daselbst die Rechte und wurde Advokat.
J. ^[Jules] Ferry ernannte ihn, als er im November 1870 Präfekt der Seine wurde, zu seinem Kabinettschef. 1871-72 war er Generalsekretär
mehrerer Präfekturen und wurde 1872 Präfekt der Aube, aber als Republikaner 1873 abgesetzt. 1876 wurde
er Präfekt des Doubs und nach mehrmonatiger Unthätigkeit während des Reaktionsministeriums (Mai bis November 1877) Präfekt
in Lille, 1882 Ministerresident in Tunis und 1886 Botschafter in Madrid. - Sein jüngerer Bruder, Jules Martin Cambon, geb. 1846, wurde 1882 Präfekt
des Departements Nord, 1887 des Rhônedepartements.
(spr. -skáß), Jean Louis Ernest, franz. Politiker, geb. 1838 zu Brest, studierte in Paris die Rechte, erwarb
sich den Doktorgrad und ließ sich als Advokat in Paris nieder. Nach dem Sturze des Kaiserreichs 1870 wurde er zum Präfekten
von Finistère ernannt und verwaltete bis 1880 mehrere Departements als Präfekt. 1880 wurde er zum Direktor
im Ministerium des Innern und Mitglied des Staatsrats und 1881 zum Polizeipräfekten in Paris ernannt. Dies Amt verwaltete er
mit großer Energie bis zum Sturze Ferrys 1885. Opportunistisches Mitglied der Deputiertenkammer war er 1881-86 und 1887-89
und wurde 1891 zum Senator gewählt. Er schrieb die amtlichen Berichte: »La situation financière des communes«
für 1880 und 1881.
John Henry, engl. Staatsmann, geb. 1836 zu Kelvinside in der
schottischen
Grafschaft Lanark, studierte zu Glasgow und Cambridge, wurde 1868 für Stirling ins Unterhaus gewählt und schloß sich der liberalen
Partei an. Campbell-Bannerman war Finanzsekretär im Kriegsministerium 1871-74 und 1880-82, Sekretär in der Admiralität 1882 bis 1884,
Obersekretär für Irland 1884-85 und Kriegsminister im letzten Kabinett Gladstones von Februar bis August 1886.
delCastillo, Don Antonio, span. Staatsmann, übernahm im Juli 1890 nach dem Rücktritt Sagastas wiederum die
Leitung eines gemäßigt konservativen Ministeriums. Er schrieb: »Estudios del reinado de Felipe IV«
(Bd. 1-2, Madr. 1888 bis 1889).
Unter seiner Leitung begann 1890 eine von Mitgliedern der Akademie bearbeitete »Historia general
de España« zu erscheinen.
Moritz, Mathematiker, geb. zu Mannheim, studierte in Heidelberg, Göttingen (unter Stern, Gauß, Weber)
und Berlin (unter Dirichlet),
habilitierte sich 1853 als Privatdozent an der Universität Heidelberg und wurde 1863 zum
außerordentlichen, 1877 zum Honorarprofessor ernannt. Er schrieb: »Mathematische Beiträge zum Kulturleben der Völker« (Halle
1863),
»Die römischen Agrimensoren« (Leipz. 1876),
»Vorlesungen über Geschichte der Mathematik« (das. 1880-91,2 Bde.)
u. a. und ist Mitherausgeber der »Zeitschrift für Mathematik und Physik«.
diCastropagāno, Alfonso, Kardinal, geb. zu Marseille, aus einer neapolitanischen Adelsfamilie,
trat in den Orden der Oratorianer, ward 1878 Vizebibliothekar des heiligen Stuhls, 1880 Erzbischof von Capua und 1885 Kardinal.
Er schrieb: »Storia di Santa Caterina e del popolo del suo tempo« (1856; 4. Aufl., Turin 1878; deutsch, Würzb. 1874);
»Storia di San Pier Damiano e del suo tempo« (Flor. 1862);
»La vita di Gesù Cristo« (Neap. 1862 u.
öfter);
»Vita di San Filippo Neri« (das. 1879 u. öfter; deutsch von Lager, Freiburg
1886);
»La dottrina cattolica« (2. Aufl., Siena 1879,3
Bde.);
»Newman e l'oratorio inglese«;
»Scritti vari, religiosi e sociali« (3. Aufl.,
Mail. 1873);
Hermenegildo Augusto de, portug. Afrikareisender, geb. 1839 zu
Lissabon, trat 1858 in die Marine ein, in welcher er 1863 zum Sekondeleutnant, 1880 zum Kapitän befördert wurde. Schon 1860 nahm
er an einer Expedition in Angola teil, und 1877-79 leitete er mit seinem Landsmann Roberto Ivens die Expedition
zur Erforschung des Kwangolaufs. Noch erfolgreicher war seine ebenfalls mit Ivens 1885 unternommene Reise, auf welcher er, das
südliche Afrika von Mossamedes bis Mosambik durchquerend, die großenteils noch unbekannten
mehr
Quellgebiete des Congo, Sambesi, Lualaba und Luapula durchwanderte. Er veröffentlichte mit Ivens: »De Benguella ás terras de
Jacca« (Lissab. 1881,2 Bde.)
und »De Angola á Contra-Costa« (das. 1886,2 Bde.).