gegebenen Temperaturwechsel am Ende eines bestimmten Zeitraums einnimmt. Sind QD und PCE senkrechte
Linien in Q und P, so
ist klar, daß die
Abschnitte QD und CE sich um denselben Betrag ausdehnen werden; das Emporsteigen von P im
Verhältnis zu
Q rührt dann von der
Ausdehnung
[* 2] des
Abschnitts PC her. Steigt also die
Temperatur, so muß das Ende P eines
Libellenniveaus PQ sich heben, bei einer Temperaturerniedrigung tritt dagegen eine
Senkung ein, wie es nach den
Beobachtungen
von
Plantamour auch der
Fall ist. Der
Wechsel derLufttemperatur ist vollkommen hinreichend, um quantitativ und qualitativ die
hauptsächlichste der beobachteten Bodenschwankungen
[* 3] zu erklären.
Neben dieser letztern Bodenschwankung gibt es aber noch andre
Bewegungen, die nicht in Temperaturveränderungen ihre
Erklärung
finden.
Wäre die Oberfläche des
Bodens ganz eben und rührten die
Bewegungenallein von dem Temperaturwechsel her, so mußten
die
Kurven in
[* 1]
Fig. 1 einfache gerade
Linien sein und parallel der
Neigung des
Bodens verlaufen. Wahrscheinlich
schreiben sich diejenigen
Bewegungen, welche rechtwinkelig zu der letztgenannten
Richtung verlaufen, von Unebenheiten des
Bodens
her.
Die größte Wichtigkeit kommt aber derjenigen
Bewegung zu, welche einen nichtperiodischen
Charakteran sich zu tragen scheint.
Vom dritten bis zum achten Beobachtungsjahr ist ein konstantes, wenn auch nicht gleichmäßiges Fortschreiten
nach N. zu bemerken. Möglicherweise verraten sich hierin große, weit ausgedehnte, säkulare
Bewegungen der
Erdrinde, die
mit der Gebirgsbildung
[* 4] in
Verbindung stehen. Diese
Annahme findet eine wesentliche
Stütze an den
Beobachtungen, welche an andern
Stellen über die Bodenbewegungen angestellt sind. So haben seit 1859 die beiden Meridianpfeiler der
Sternwarte
[* 5] zu
Neuchâtel, welche aus je einem direkt auf dem Kalkfelsboden ruhenden Steinblock bestehen, regelmäßig ihre
Stellung so geändert,
daß das nach S. gerichtete Ende des mit den Achsenenden auf ihnen ruhenden
Fernrohrs sich im
Winter
(September bis
Februar)
um 38,2'' von W. nach O. und im
Sommer (März bis
August) um 39,8'' von O. nach W. bewegt, so daß also
nach Verlauf von 24
Jahren eine um 36'' überwiegende
Bewegung im letztern
Sinne vorhanden war.
Gleichzeitig hat sich der westliche
Pfeiler fortdauernd gegen den östlichen um etwa 24'' gesenkt, so daß in dem angegebenen
Zeitraum die Gesamtdrehung um eine horizontaleAchse 9' 10'' betragen hat. Der periodische Hauptteil der
Bewegung im
Azimut ist jedenfalls durch den Jahreswechsel der Erwärmung der Hügelseite veranlaßt. Der kleine unperiodische
Teil dagegen sowie die kontinuierlich zunehmende
Neigung von O. nach W. kann nur geologischen
Ursachen, also entweder der zunehmenden
Gebirgsfaltung des
Jura oder dem
Absinken einer
Scholle des
Gebirges gegen benachbarte zugeschrieben werden.
An den Hauptpfeilern der
Berliner
[* 6]
Sternwarte sind Drehungsbewegungen fortschreitender Art so gut wie nicht zu konstatieren,
so daß also in den alluvialen Erdschichten, welche die
Pfeiler tragen,
Hebungen und
Senkungen zu stärkern Beträgen als Bruchteilen
des
Millimeters nicht aufgelaufen sind. Dagegen treten deutlich periodische
Bewegungen auf, eine Abhängigkeit
vom
Grundwasser
[* 7] ist indessen nicht zu erkennen. Die beobachteten Drehungsbewegungen, die sich deutlich als
Bewegung der gemeinsamen
Grundpfeiler
erkennen lassen, werden durch jährliche oder nahezu elfjährige
Perioden dargestellt, welche ihren thermischen
Charakter auf das deutlichste auch daran erkennen lassen, daß die Wendepunkte dieser periodischenErscheinungen
den Wendepunkten der jährlichen Temperaturperiode und der elfjährigen Sonnenperiode sich, wenn auch etwas verspätet, anschließen.
Diese fast erschöpfende Abhängigkeit von der thermischen
Periode schließt einen erheblichen
Anteil von
Bewegungen der Bodenschichten
aus.
Joan, niederländ. Dichter, geb. zu
Zieriksee, lebt als
Rechtsanwalt zu
Amsterdam,
[* 11] schrieb zahlreiche
Romane und
Novellen sowie rechtswissenschaftliche Werke, von
denen »Die
Religion vom politisch-juridischen Standpunkt« auch in deutscher Übersetzung (Paderb.
1874) bekannt wurde.
Seine Hauptleitung ist die metrische Übersetzung von
Dantes »Göttlicher
Komödie« (Amsterd. 1876-83).
Helene, Schriftstellerin, geboren zuWeimar
[* 12] als Tochter des Verlagsbuchhändlers und Hofbuchdruckers
H. Böhlau, erhielt eine sorgfältige
Erziehung, erweiterte ihren
Blick auf großen
Reisen im
Ausland und lebt gegenwärtig als
FrauAl Raschid
Bei inKonstantinopel.
[* 13] Sie trat als Schriftstellerin unter ihrem Mädchennamen mit einer
Folge vorzüglicher
Novellen
auf, die, obschon nicht ohne eine gelegentliche Hinneigung zur
Romantik, im allgemeinen eine frisch realistische
Gestaltungskraft bekunden und von leidenschaftlicher
Empfindung belebt sind. Von ihr erschienen: »Novellen« (»Im
Banne des
Todes«
u. a., Berl. 1882);