Christoffel, holländ.
Maler, geb. 1828 zu
Leeuwarden in
Friesland, bildete sich in
Paris
[* 2] bei
Gleyre und
Comte
zum Genremaler aus, schloß sich aber in der koloristischen Behandlung an die holländischen
Meister des 17. Jahrh. an, wobei
er in der Behandlung des
Helldunkels und in der
Beleuchtung
[* 3] der Innenräume besonders
Rembrandt, Pieter
de
Hooch und N.
Maes zu Vorbildern wählte. Mit Ausnahme eines
(Rembrandt in die anatomische Vorlesung gehend, 1867) hat er
seine
Motive bis jetzt zumeist aus dem Volksleben seiner Zeit und seines
Landes geschöpft und namentlich in der
Darstellung derWirkungen des in einen geschlossenen
Raum einfallenden Sonnenlichts eine große koloristische Virtuosität
bei reicher, energischer Färbung erreicht.
(spr. blangschkott),A.Malvine, franz. Schriftstellerin,
geb. 1830 zu
Paris
als Tochter armer Handwerksleute. Sehr jung mit einem
Schneider verheiratet, bildete sie sich ganz allein
aus, konnte zur Buchhalterin in einem Modewarengeschäft vorrücken und brachte es dazu, daß 1856 ihre ersten Gedichte:
»Rêves et réalités«, im
Druck erschienen. Die französische
Akademie zeichnete sie durch einen Montyonpreis
aus, u.
Sainte-Beuve widmete der ouvrière-poëte in seinen
»Lundis« aufmunternde
Anerkennung. Außer zahlreichen Abhandlungen,
welche
Frau Blanchecotte nun für verschiedene
Zeitschriften schrieb, gab sie heraus: »Impressions d'une femme, pensées, sentiments
et portraits« (1867);
eine mutige That und ein den Verirrten
mildes
Buch;
»Les Militantes« (Gedichte, 1876);
»Le
[* 10] long de la vie, nouvelles impressions d'une femme« (1876).
Was
Frau Blanchecotte schreibt, zeugt von natürlichem
Adel der
Gesinnung und wahrer Gefühlstiefe; ihre
Sprache
[* 11] ist rein, von peinlicher
Korrektheit; zahlreiche Sammlungen nehmen ihre Gedichte und Sinnsprüche jahraus jahrein auf. Die ehemalige
Schneiderin erteilt Töchtern der vornehmsten
FamilienFrankreichsUnterricht in Geschichte und Litteratur.
Karl, österreich.
Schauspieler und Theaterdirektor, geb. zu
Wien,
[* 12] bildete sich ursprünglich zum
Chorsänger in
Kirchen- und andern
Konzerten aus, widmete sich aber seit 1849 demTheater
[* 13] und fand 1850 sein
erstes
Engagement in
Laibach.
[* 14] Nachdem er eine Zeitlang Naturburschen und jugendliche
Liebhaber gespielt, ging er zum komischen
Fach über, in welchem sich seine Begabung bald zu einer eigenartigen
Spezialität entwickelte, besonders nachdem er 1863 an
das
Theater an der
Wien engagiert worden war.
(schädliches Auftreten in Getreidefeldern). Nachdem Blasenfüße schon länger als Schädlinge
in
Gewächshäusern bekannt gewesen sind, vor einigen
Jahren auch den Tabaksbau in
Bessarabien schwer geschädigt haben, sind
zweiArten derselben 1889 und 1890 als Schädlinge des Getreidebaues in Süddeutschland, besonders in
Württemberg, aufgetreten. Es sind dies der Ährenblasenfuß (Phloeothrips frumentaria) und der Halmblasenfuß
(Thrips secalina).
In ausgebildetem Zustand sind die
ca. 2
mm großen schwarzen Tierchen schwer zu unterscheiden, aber die
Larve des Ährenblasenfußes
ist zinnoberrot, die des Halmblasenfußes weiß.
Der Ährenblasenfuß und seine
Larve schädigt die
Ähren des
Getreides, indem die Tierchen in großer Zahl in die Hüllblätter
der jungen Getreidepflanze eindringen, zu der jungen
Ähre gelangen und sich von dieser und dem die
Ähre tragenden jungen
Stengel
[* 15] ernähren. Sie verhindern die volle
Entwickelung der
Ähre, so daß dieselbe beim Aufschießen an
ihrer
Spitze und an der
Basis mehr oder weniger verkümmert erscheint, ja die große Zahl der
Thripse kann selbst das
Abbrechen
der
Ähre verursachen. Die
Larve der zweiten Art, des Halmblasenfußes, schädigt den
Halm, indem sie, in der
Scheide sitzend,
denselben ansaugt. Der
¶
mehr
Halmblasenfuß lebt im Halme. Durch das Ansaugen desselben wird dieser an der betreffender Stelle geschwächt und wenig widerstandsfähig,
so daß er hier durch Schlagregen, Wind und ähnliche mechanische Angriffe leicht geknickt wird. Äußerlich fällt die Stelle,
an welcher die Blasenfüße sitzen, durch helle Flecken, »Thripsflecken«, auf. Zuerst pflegt der Roggen befallen
zu werden, nach 14 Tagen der Frühweizen, nach 3-4 Wochen der Dinkel; letzterer nimmt, wenn er von zahlreichen Blasenfüßen
heimgesucht ist, eine charakteristische blaurote bis schwarzviolette Farbe an. Die noch nicht in allen Phasen bez. der Zeitdauer
genügend verfolgte Verwandlung geht sehr rasch vor sich, so daß es oft unmöglich ist, den Schädling
noch an Ort und Stelle mit Sicherheit nachzuweisen.
Daher kam es, daß im ersten Jahr die Waldmäuse als die Schädlinge angesehen wurden, bis der Sachverhalt durch die
Untersuchungen vonKoch und Hofmann klargelegt wurde. Im J. 1889 war der Schade sehr bedeutend und betrug an einzelnen
Punkten der WürttembergerAlb bis 80 Proz.; 1890 traten die Schädlinge weniger zahlreich auf. Über Vorsichts- und
Vertilgungsmaßregeln ist noch nichts bekannt. Da sich die Mehrzahl der Larven im Herbst wohl in die Röhrchen der Stoppeln
verkriecht, dürfte sich bei stärkerm Überhandnehmen der Plage die Vernichtung und Verbrennung der Stoppeln
empfehlen.