ausschließlich der psychischen Thätigkeit eigen; in der
Außenwelt sind alle
Größen entweder raum-zeitlich getrennt, oder
untrennbar und ununterscheidbar zu einer
Einheit verschmolzen, physikalisch bilden also Verschiedenheit und
Einheit kontradiktorische
Gegensätze. Diese
Thatsache, daß innere Zuständlichkeiten unvermischt in die unteilbare
Handlung der Vergleichung eingehen,
bildet die Grundlage der
Kontinuität unsersBewußtseins; sie ermöglicht ferner, daß aus einer Anzahl
von Sinnesempfindungen die
Wahrnehmung eines dinglichen
Objekts entsteht; sie bringt es endlich zuwege, daß aus Einzelvorstellungen,
Einzelgefühlen, Einzeltrieben in ansteigendem und sich verjüngendem
Aufbau die immer voller und lebendiger werdenden höhern
Zuständlichkeiten des
Bewußtseins entstehen, ohne daß doch die genannten
Elemente alsElemente (etwa
wie die
Faktoren im
Produkt) verschwanden. Jedoch läßt sich aus der so festgestellten
Einheit des
Bewußtseins der
Schluß auf
einen substantialen
Träger
[* 2] derselben, d. h. auf eine unteilbare, immaterielle und damit auch unsterbliche
Seele, nicht ableiten.
Selbstbewußtsein bezeichnet das Innewerden der psychischen
Akte als einer zusammengehörigen
Kette und die Beziehung
dieser
Kette auf ein
Zentrum, das
Ich. Das erste Merkmal des
Selbstbewußtseins findet sich bereits bei dem Neugebornen, denn
es ist die Vorbedingung aller persönlichen
Erfahrung; das zweite Merkmal jedoch entwickelt sich erst allmählich im
Kinde,
bis es etwa im vierten Lebensjahr zum
Selbstbewußtsein wird. Hierbei sind folgende
Punkte von Wichtigkeit.
1) DaSinnes- und Bewegungsempfindungen vom Beginn des
Lebens an im
Menschen thätig sind, da insbesondere immer einzelne
Muskeln
[* 3] in
Spannung verharren, so fehlt niemals in unserm Bewußtsein eine bald unklare, bald klarere
Vorstellung von den
Stellungen oder
Bewegungen
unsers
Körpers, und es entsteht eine permanente Vorstellungsgruppe, die eine mit der Umgrenzung des
Körpers
gegebene
Neigung zur
Zentralisation besitzt und hierdurch wie durch den Umstand, daß
Bewegungen unmittelbar,
Empfindungen mittelbar
von dem Einen kontinuierlichen
Willen abhängig sind, zu dem
Selbstbewußtsein hinführt.
2) Die Abhängigkeit des
Individuums von
Reizen, die als
Fremdes empfunden werden, und der
Widerstand, auf den seine
Bewegungen häufig treffen, läßt das
Individuum die
Sphäre seiner Machtherrschaft von einer
Außenwelt scheiden. Je mehr nun
psychische
Inhalte verschmelzen und zu einer
Kontinuität sich zusammenschließen, desto mehr wird die
Identität des innern
Daseins erfaßt und im
Selbstbewußtsein dargestellt. Freilich ist zunächst das
Selbstbewußtsein weit von dem abstrakten
Ichbegriff entfernt und gleicht mehr einem Lebensgefühl, aber indem die
Sinne auch den eignen
Körper
und damit die
Grenzen
[* 4] der direkten Machtsphäre wahrnehmen, geben sie dem primitiven Selbstgefühl eine feste Vorstellungsgliederung,
welche die Einsicht eines einheitlichen
Ich unabweisbar nahe legt.
3) Die dargelegte Auffassung wird unterstützt durch die gewöhnlichen
Erfahrungen einer Beeinträchtigung
des
Selbstbewußtseins bei
Krankheit und
Schmerz sowie vornehmlich durch die pathologischen
Thatsachen, daß Empfindungslosigkeit
und Hirnkrankheiten das
Selbstbewußtsein trüben oder in zwei und mehr Persönlichkeiten auflösen.
Als
Physiker hatte Bezold viele Untersuchungen auf dem Gebiet der Elektrizitätslehre, besonders über
elektrische Staubfiguren
und Entladung, sowie über physiologische
Optik geliefert. Seine meteorologischen
Arbeiten betreffen die
Dämmerung, die
Lehre
[* 8] vom
Gewitter und besonders die Thermodynamik der
Atmosphäre, welche durch ihn auf eine neue und sichere
Grundlage gestellt wurde. Er schrieb: »Farbenlehre im Hinblick auf
Kunst und
Kunstgewerbe« (Braunschw. 1874, auch englisch und
russisch);
FürstGeorg, rumän. Schriftsteller, geb. zu
Bukarest,
[* 11] Sohn des
Georg Bibesco 2),
Hospodars der
Walachei
1843-48, wurde in
Frankreich erzogen, besuchte die
Schule von St.-Cyr, trat in die französische
Armee, machte
den
Krieg von
Mexiko
[* 12] mit, diente dann in
Algier und nahm 1868 als Eskadronschef seinen
Abschied. 1870 wieder eingetreten, ward
er bei
Sedan
[* 13] verwundet und gefangen genommen, trat 1871 in den
Ruhestand u. vermählte sich 1875 mit der
PrinzessinValentine
de Beauffremont, gebornen Gräfin Caraman-Chimay, welche
Ehe in
Frankreich nicht anerkannt wurde, da die
Scheidung der
Prinzessin vom
Fürsten Beauffremont rechtlich nicht gültig war. Bibesco lebt in
Bukarest. Er schrieb: »Le
[* 14] corps Lorencez
devant
Puebla, 5 mai 1862« (Par. 1872);
[* 17] Der
Hafen von Bilbao wurde 1889 von 4183
Schiffen (darunter 3556
Dampfern) besucht, wovon 2021
Schiffe
[* 18] britischer, 1507 spanischer, 322 französischer
und 111 deutscher
Nationalität waren. Der
Tonnengehalt dieser
Schiffe belief sich auf 2,3 Mill.
Ton. Bilbao steht
gegenwärtig mit seinem Schiffahrtsverkehr unter den spanischen Häfen in erster
Reihe. Die Haupteinfuhrartikel waren
Kohle
und
Koks (2,36, bez. 1,73
Mill. metr. Ztr.),
Stockfisch (102,700 metr. Ztr.),
Zement,
Steine und
Erden (74,350 metr. Ztr.),
Maschinen (41,690 metr. Ztr.),
Droguen (18,760 metr. Ztr.),
Speck und
Schmalz (17,390 metr. Ztr.),Alkohol (12,620 metr. Ztr.),
Holz
[* 19] (67,2
Mill.
cbm). Als Hauptausfuhrartikel figurierte wie immer
Eisenerz, wovon zusammen 3,885,612
Ton., darunter 2,770,125 nach britischen,
640,261 nach niederländischen Häfen (hauptsächlich für
Deutschland
[* 20] bestimmt), 378,347 nach französischen und 93,010 nach
belgischen
¶
mehr
Häfen, verschickt wurden. und der dazu gehörige Montan- und Industriebezirk hat in den letzten zehn Jahren einen außerordentlichen
Aufschwung genommen;