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Laubheuschrecken (Locustidae), die Frühlingsfliegenähnlichen (Pseudoperlidae), die Gespenstheuschrecken (Phasmidae), die Ohrenwürmer (Furficulidae) und die Fangheuschrecken (Mantidae); die Feldheuschrecken (Acrididae) und Campodidae fehlen bis jetzt. Unter der als Pseudoneuroptera bezeichneten Unterordnung der Geradflügler, etwa 1000 Stück, sind am meisten die Termiten vertreten, welche etwa zwei Drittel der gesamten Formen einnehmen, während die Blasenfüße (Thripsidae ^[richtig: Thripidae]), Holzläuse (Psocidae), Frühlingsfliegen (Perlacidae), Eintagsfliegen (Ephemeridae) und Libellen (Libellulidae) etwa zu gleichen Teilen vertreten sind; sehr selten sind die Embiden.
Die Schmetterlinge sind Kleinschmetterlinge aus den Familien der Wickler (Tortricidae) und Motten (Tineidae), ferner Sackträger (Psychidae) und ein Bär (Arctia) von ziemlicher Größe. Von den Schnabelkerfen mit etwa 1200 Stück sind mit Ausnahme der Läuse und Pelzfresser (Parasitica) alle Unterordnungen vertreten; am zahlreichsten kommen die Blattläuse und Cikaden vor, daran schließen sich die Wespen und Schildläuse. Die Tausendfüßer, sowohl Chilopoden als Chilognathen, liegen in etwa 150 Exemplaren auf.
Von Spinnentieren sind mindestens 2500 Stück vorhanden, welche der Mehrzahl nach zu den echten Spinnen gehören; auch die Milben sind häufig, und die Zecken (Ixodes) sind bis jetzt in einem Exemplar gefunden. Die Afterspinnen (Phalangina) sind durch etwa 30, die Afterskorpione (Pseudoscorpionidae) durch ebensoviel Stück vertreten. Von den echten Skorpionen ist nur ein als Tityus cogenus Menge beschriebenes Stück bekannt. Die Geißelskorpione (Pedipalpi) und Walzenspinnen (Solifugae) fehlen bis jetzt noch.
Von Krustaceen sind außer einem Flohkrebs (Amphipode) nur Asseln in mehreren Gattungen und Arten, etwa 50 Stück, bekannt. Von Larven und Larvengehäusen weisen die eingangs erwähnten Sammlungen etwa 1500 Stück auf. Die Würmer sind nur durch die Gattungen Mermis und Anguillula in einzelnen Stücken vertreten. Die Mollusken sind bis jetzt in 12 Stücken und 11 Arten als Bernsteineinschlüsse bekannt und verteilen sich auf die Gattungen Parmocella, Hyalina, Strobilus, Myorocystis, Vertigo, Bolea, Electrea. Die Einschlüsse von Vertebraten sind äußerst selten und beschränken sich meist auf einzelne Vogelfedern und Haarbüschel. Außerdem ist als ein sehr interessantes Stück von Wirbeltieren nur eine Eidechse bekannt, die für sehr nahe stehend der amerikanischen Gattung Cnemidophorus gehalten wird.
Soweit sich bis jetzt schon ein Urteil bilden läßt, denn alle Einschlüsse harren noch einer genauern Spezialbearbeitung, haben die Tiere der Bernsteinfauna ihre nächsten Verwandten in Nordamerika und Ostasien; besonders auffallend ist diese Übereinstimmung bei den Bernsteindipteren. Die Arbeiten über die Bernsteinflora kommen im wesentlichen zu demselben Resultat. Zur Untersuchung der Bernsteineinschlüsse müssen die Stücke geschliffen werden, wobei so viel Bernstein wie möglich weggenommen und der Einschluß möglichst frei gelegt wird.
Man gewinnt auf diese Weise vortreffliche Präparate. Um die Bernsteinteile, die den Einschluß noch umgeben, vor der Verwitterung, dem Nachdunkeln zu schützen, wodurch wertvolle alte Sammlungen fast ganz zerstört sind, werden die fertig geschliffenen Stücke in eine harte Harzmasse von annähernd gleicher Lichtbrechung wie die des Bernsteins gelegt. Klebs hat dieses Verfahren so eingerichtet, daß es zur Konservierung größerer Bernsteinmassen angewendet werden kann und die Einschlüsse der wissenschaftlichen Bearbeitung besser zugänglich, gleichzeitig aber auch für Ausstellungszwecke in Museen sehr geeignet macht.
Vgl. Klebs, Aufstellung und Katalog des Bernsteinmuseums von Stantien u. Becker, Königsberg i. Pr. (Königsb. 1889);
62. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Heidelberg, Abteilung für Entomologie, Sitzung vom Referat im »Biologischen Zentralblatt«
Als Fortsetzung (Bd. 2) von Göppert-Menges »Flora des Bernsteins« veröffentlichte H. Conwentz: »Die Angiospermen des Bernsteins« (Leipz. 1886) und als Ergänzung dazu: »Monographie der baltischen Bernsteinbäume« (das. 1890).