Kriegen von 1866 und 1870 und weiter in Preußen noch besonders durch die folgende Verstaatlichung fast aller Privatbahnen,
welche eine Vereinigung der bis dahin getrennten Bahnhofsanlagen und damit eine zweckentsprechende Erweiterung, Um- oder
Neugestaltung an zahlreichen Orten zur natürlichen Folge hatte. In Preußen sind denn auch seit 1876 im ganzen
weit über 120 Mill. Mk. für Bahnhofsumbauten seitens des Staats bewilligt worden, außer den etwa 68 Mill. Mk. betragenden
Kosten der Berliner Stadtbahn.
Hieran sind unter andern beteiligt: Frankfurt mit 24,85 Mill., Köln 24,5, Hannover 19,7, Düsseldorf 16,3, Halle 10, Bremen 9,5,
Erfurt 6,2, Münster 3,5, Hildesheim mit 2,65 Mill. Mk. In nächster Zeit
wird voraussichtlich eine große Summe unter anderm für den beabsichtigten Neubau in Hamburg hinzukommen. Diesen Ausgaben stehen
übrigens in vielen Fällen sehr bedeutende Rückeinnahmen aus frei werdenden Bauplätzen gegenüber, so z. B. in Frankfurt
etwa 19 Mill. Mk.
Auch auf die äußere Ausstattung der Bahnhofsgebäude ist in Deutschland von jeher Wert gelegt, namentlich
aber bei den großen Neubauten der letzten Jahrzehnte. Als Beispiele hervorragender Großartigkeit und Ausstattung möge unter
andern der Anhalter Bahnhof in Berlin genannt sein, welcher die größte Hallenweite in Deutschland von 60 m erreicht und durch
Schwechten zu einem der schönsten Bauwerke Deutschlands ausgestaltet wurde. Weiter mag der neue Bremer
Bahnhof mit einer nahezu halbkreisförmigen Halle von 59 m Weite und 30 m Höhe, der Bahnhof Friedrichstraße der Berliner Stadtbahn
mit einer Halle von 35 m Weite, 20 m Höhe und 192 m Länge (im Grundriß gekrümmt und deshalb besonders schwierig auszubilden,
s. Fig. 2 der Tafel) sowie die dreischiffige Frankfurter Halle (Fig. 1 der Tafel) von 3 × 56,66 = 170 m
erwähnt werden. Als ein besonders interessanter und wohlgelungener (preisgekrönter) Entwurf ist ferner derjenige von Frentzen
zur Bahnhofshalle Köln von 65 m lichter Weite und 24 m Höhe im Hauptschiff in
[* ]
Fig. 4 der Tafel dargestellt
(Abänderungen bei der Ausführung sind indessen nicht ausgeschlossen).
[* ]
^[Abb.: Fig. 4. Personenbahnhof Köln (1890 im Bau). P.-T. Personentunnel, G.-T. Gepäcktunnel, a Eingangsflur, b Gepäckhalle, c Ausgangsflur, P.-Stg. Personensteig, G.-Stg. Gepäcksteig.]
Theodore
Bent, welcher die Inseln, namentlich die größte derselben, die flache, nur an einer Stelle
zu 120 m ansteigende Samak, kürzlich besuchte, bezeichnet als ihre größte Merkwürdigkeit die vielen Tausende von Grabhügeln
auf der Nordhälfte von Samak (oder Bahreïn), von denen er einige öffnete. Er hält dieselben nach den darin gemachten Funden
für Werke der Phöniker, deren Ursitze Herodot, irrtümlich und durch falsche Etymologien verleitet,
hierher verlegt. - Manameh, eine Stadt von 8000 Einw., welche sich langgestreckt an der Nordküste von Samak hinzieht, ist der
Hauptsitz der berühmten Perlenhändler und Taucher, letztere meist afrikanische Neger.
Beschäftigt sind beim Perlenfischen etwa 400 Boote mit 8-20 Mann Besatzung; die Saison dauert vom April bis Oktober. Jedes Boot
zahlt dem unter britischem Schutze stehenden Scheich Esau, dessen Familie früher auch die gegenüberliegende, jetzt türkische
Küstenlandschaft Hasa be- herrschte, eine Steuer. Noch heute sind bei diesem Handel die alten portugiesischen Gewichte und Namen
im Gebrauch (die Portugiesen besaßen die Inseln etwa ein Jahrhundert lang, 1521-1622). Hauptstadt des Inselreichs ist
Moharek; außerdem zählt dasselbe etwa 50 Dörfer, die von fleißigen Ackerbauern bewohnt werden und sich durch kunstvolle
Bewässerungsanlagen und schöne Palmenpflanzungen auszeichnen. Die Bewohner der Küste sind meist fanatische Wahabiten, die
des Innern Schiiten. Berühmt im ganzen Orient sind die weißen Esel von Bahreïn. - Nach den Erkundigungen des niederländischen
Generalkonsuls Keun de Hoogerwoerd hatte die Einfuhr der Bahreïn-Inseln im Jahr 1885/86 einen Wert von
3,821,960 holl. Gulden, die Ausfuhr von 3,598,600 Guld. Es liefen ein 34 europäische Dampfer von 42,549 Ton. und 764 arabische,
indische, persische Küstenschiffe von 10,757 T., zusammen 798 Schiffe von 53,306 T.