denen im ersten Betriebsjahr zusammen 175,998
Bäder verabfolgt worden sind, zum Teil allerdings auch Wannenbäder, die der
Verein noch nicht ganz aufgeben will, weil sich die
Bevölkerung
[* 2] nur langsam an das Brausebad gewöhnt. Die größte Frequenz
im Jahre zeigte der Ostersonnabend mit zusammen 2400
Bädern. Von den Badenden waren durchschnittlich
¾
Männer, ¼
Frauen. Das finanzielle Ergebnis ist nicht ungünstig gewesen und hat die Stadtverwaltung veranlaßt, nunmehr
auch selbständig mit der Errichtung von
Volksbrausebädern, deren zunächst zwei in Aussicht genommen sind, vorzugehen. In
Wien
[* 3] wurde die erste öffentliche Brausebadeanstalt 1887 eröffnet. Eine zweite folgte bald, und es ist jetzt, da
die Ergebnisse ermutigen, beschlossen worden, in der Leopoldvorstadt zwei und in jedem andern Stadtbezirk vorläufig je eine
Anstalt zu errichten, so daß bis 1894 alle
Bezirke mit
Bädern versehen sein werden. Über Badeanstalten im allgemeinen vgl.
Osthoff, Die
Bäder und Badeanstalten der Neuzeit (Leipz. 1887,4 Hefte).
Die Ernteerträge waren im zehnjährigen
Durchschnitt und 1889:
Getreide 381,000
Ton. (325,000),
Kartoffeln 754,000 (649,000),
Wiesen- und Ackerheu 1,180,000 (1,307,000), Futterhackfrüchte 770,000 (848,000),
Tabak 11,270 (11,350),Hopfen
[* 10] 2470 (3430),
Zichorie 43,000 (48,000)
Ton.,
Obst 104,000 (15,100
hl),
Wein 383,000 (130,000)
hl. Der
Wert der gesamten
Ernte
[* 11] wurde für die gleichen
Zeiten auf 235,6 Mill. Mk. (213,6 Mill.
Mk.), derjenige des
Ertrags vom
Hektar auf 309 Mk. (282 Mk.) geschätzt.
in 7 Schweißeisenwerken belief
sich der
Wert derProdukte auf ½ Mill. Mk. Im Betriebsjahr 1888/89 waren von 25,764
Brennereien 19,509 im Betrieb, von denen
jedoch nur 844 mehlige
Stoffe verarbeiteten;
die
Produktion an reinem
Alkohol betrug nur 46,056
hl. An
Bier wurden 1888: 1,508,700
hl produziert.
DieLänge der Landstraßen betrug Ende 1889: 10,197 km, die der schiffbaren Flußstrecken 412 km, die
der
Eisenbahnen auf badischem Gebiet 1401 km (die badischen Staatsbahnen
[* 18] sind 1305 km lang und haben 425 Mill. Mk.
Anlagekapital erfordert);
Postanstaltengab es 1515 (95 Mill. Postsendungen, davon 42 Mill.
Briefe und
Postkarten), Telegraphenstationen, einschließlich 340 Bahntelegraphenstationen, 945 (717,578
aufgegebene
Telegramme).
Vorschuß- und
Kreditvereine bestanden zu Ende 1888: 108, ländliche
Kreditvereine 114, öffentliche
Sparkassen 127, letztere mit 257,675 Einlegern und einem Einlagebetrag von 219,4 Mill. Mk.
Der Staatsvoranschlag für 1890 beträgt (ohne den Eisenbahnetat) 50,145,456 Mk. in
Einnahme, 49,150,612 Mk. in
Ausgabe, für 1891: 50,313,220 Mk., resp. 49,561,877 Mk.
Die bedeutendsten
Posten waren 1890:
Zuschuß zur Verzinsung und Tilgung der Eisenbahnschuld
2750000
Die
Einnahmen der Staatseisenbahnen u. der Bodenseedampfschiffahrt wurden für 1890 auf 52,338,590,
die
Ausgaben auf 37,433,450, die Reineinnahme mithin auf 14,900,000 Mk. veranschlagt. Die
Staatsschuld belief sich nach Abzug
der
Aktiva auf 7⅔ Mill. Mk.; die Eisenbahnschulden betrugen 330⅔ Mill. Mk.,
deren Verzinsung und Tilgung erfolgt durch die
¶
Geschichte. Obwohl der Landtag in seiner Session von 1889 bis 1890 keine wichtigen Gesetzentwürfe zu beraten
hatte, so zogen sich die Beratungen desselben doch sehr lange hin, da wegen der durch das neue Beamtengesetz eingetretenen,
tief einschneidenden Veränderungen das Budget erst im Ausschuß eingehend geprüft werden mußte und darauf bei der Beratung
in der Kammer die Ultramontanen besonders beim Etat des Kultusministeriums lange Reden hielten, um sich über
Unterdrückung und Zurücksetzung der römischen Kirche zu beklagen und die katholische Bevölkerung gegen Regierung und Kammermehrheit
aufzuhetzen.
Das Budget wurde daher auch nicht zur rechten Zeit erledigt, und es mußte die Forterhebung der Steuern bis Ende Mai 1890 durch
besondere gesetzliche Bestimmungen genehmigt werden. Außer dem Budget wurde hauptsächlich nur ein Gesetz
beschlossen, welches auch in den kleinern Stadt- und in den Landgemeinden über 500 Einw. das 1870 abgeschaffte
indirekte Wahlrecht für die Bürgermeisterwahlen herstellte. Angesichts der unaufhörlichen Hetzereien besonders der ultramontanen
Agitatoren und des infolge davon bewirkten ungünstigen Ausfalls der Reichstagswahlen vom 20. Febr., bei denen
die Ultramontanen im Bunde mit den Deutschfreisinnigen, Demokraten und Sozialdemokraten die nationalen Parteien besiegten, richtete
der Großherzog beim Landtagsschluß 17. Juni mahnende Worte an die Abgeordneten: »Nicht so freudig schaue ich auf das, was im
Innern vor sich geht, da ist manche schwere Sorge darüber, daß viel Streit, ja viel unnötiger Streit
stattfindet. Ich hoffe, daß die Zeit da mildernd wirke, und das ist die Mahnung, die ich an Sie richte. Tragen Sie die Worte
des Friedens heim und verbreiten Sie denGeist des Friedens, durch den allein Bleibendes geschaffen wird, denn da, wo Streit
ist, ist Unkraut und kann nichts gedeihen.« - Im Oktober 1890 wurde der Staatsminister Turban des Ministeriums
des Innern enthoben, das dem StaatsratEisenlohrübertragen wurde, blieb aber Präsident des Staatsministeriums.