beweist, daß sie in der That Allyl enthalten, wenn man sie aber mit alkoholischem
Kali erhitzt, so geht das Allyl in Propenyl
über.
Nun finden sich aber auch Propenylphenole in ätherischen
Ölen. Der Hauptbestandteil des
Anisöls, das
Anethol, ist nämlich
der
Methyläther des Parapropenylphenols C6H4.C3H5.OCH3 ^[C6H4.C3H5.OCH3], also isomer mit
einem methylierten Chavicol und aus solchem durch Behandeln mit alkoholischem
Kali leicht zu erhalten.
Man kann also ohne Schwierigkeit vom Betelöl zum
Anisöl gelangen. Dieses Verhalten dürfte auch praktisches
Interesse besitzen,
da sich die Propenylderivate wesentlich leichter oxydieren lassen als die Allylderivate. Wenn man z. B.
das leicht zugängliche Safrol durch Behandeln mit alkoholischem
Kali in die isomere Propenylverbindung
überführt, so erhält man durch
Oxydation leicht den
Aldehyd C6H3.CHO.OCH2O ^[C6H3.CHO.OCH2O], das
Piperonal,
eine
Substanz, die unter dem
Namen Heliotropin in der
Parfümerie benutzt wird.
(spr. oblä),Albert, franz.
Maler, geb. 1850 zu
Paris,
[* 5]
Schüler von
Jacquand und
Gérôme, trat zuerst im
Salon von 1873 mit
dem Innern einer Schlächterwerkstatt in
Tréport auf, kultivierte dann eine Zeitlang das Geschichtsbild (1876
Nero vergiftet
Sklaven,Museum von St.-Etienne; 1877
Jesus beschwichtigt den
Sturm,
Kirche zu
Tréport; 1878 der
Herzog von
Guise bei
Heinrich III. in
Blois) und fand schließlich im
Porträt und im modernen
Genre dasjenige Gebiet, auf welchem sich die
Feinheit seines
Kolorits, seine geistreiche
Zeichnung und die pikante Lebendigkeit seiner Auffassung am besten bewähren
konnten. 1879 wurde ihm für ein mit keckem
Griff aus dem modernen
Leben herausgegriffenes Genrebild: die Waschung der Reservisten,
eine ehrenvolle Erwähnung, 1880 für ein Damenbildnis und den
Herzog von
Guise im
Louvre bei
Heinrich III. eine
Medaille dritter
Klasse zu teil.
Ein
Bild im
Salon von 1881: ein Inhalationssaal in
Mont Dore, frappierte ebensosehr durch die originelle
Wahl des
Stoffes wie durch die außerordentliche Feinheit des
Tones. Nachdem er eine
Reise nach dem
Orient unternommen, folgte 1882 die
Zeremonie heulender
Derwische in
Skutari und 1883 das Bildnis eines
Kindes, auf welchem sich verschiedene
Nüancen von
Rot in kecker
Zusammenstellung von einem goldgelben
Hintergrund abhoben, und eine lebensvolle Schilderung des
Treibens
der eleganten Badegesellschaft am
Strand von
Tréport.
Die beiden letztern
Bilder vertraten den
Künstler auf der internationalen
Kunstausstellung in
München
[* 6] (1883) und wurden durch
eine
Medaille zweiter
Klasse ausgezeichnet. Seitdem wählte er seine
Motive mit Vorliebe aus demLeben der
vornehmen Frauenwelt, indem er im Anschluß an die
Grundsätze der
Hellmalerei junge
Frauen und Mädchen beim
Spiel, auf dem
Spaziergang oder beim Blumenpflücken in voll von der
Sonne
[* 7]
beleuchteten
Garten- und Parklandschaften darstellte. Seine Hauptbilder
dieser
Gattung sind: Juni,
Pfingstrosen, unter
Blüten und der Spaziergang. Von der skizzenhaft behandelten
Umgebung heben sich die lebendig gezeichneten
Figuren in plastischer
Wirkung ab.
der seelische Zustand, in welchem das
Bewußtsein bestimmten psychischen
Inhalten in höherm
Grade zugewandt
ist als andern. Das eigentümliche
Gefühl des Aufmerkens entspringt aus Muskelspannungen der einzelnenSinnesorgane
oder der ganzen Kopfmuskulatur; der
Ausdruck »gespannte Aufmerksamkeit« ist wohl selbst dieser
Empfindung entnommen, und weiterhin hat
dieses Anstrengungsgefühl den
Begriff der geistigen
Arbeit entstehen
lassen. - Man unterscheidet zwischen sinnlicher und intellektueller
von denen die erste auf
Wahrnehmungen, die zweite auf innere Vorgänge gerichtet ist.
Man unterscheidet ferner zwischen willkürlicher und unwillkürlicher Aufmerksamkeit. Wenn von
mehreren
Vorstellungen eine durch einen
Akt der
Willkür gewählt und so durch die Aufmerksamkeit herausgehoben wird, so spricht man von
willkürlicher
(Herbart) oder aktiver
(Wundt) oder spontaner (E. v.
Hartmann) Aufmerksamkeit. Wenn aber unter mehreren
Vorstellungen eine,
durch ihre
Intensität oder sonstwie bevorzugt, die Aufmerksamkeit auf sich zieht, so handelt es sich
um unwillkürliche oder passive oder reflektorische Aufmerksamkeit. - Was Aufmerksamkeit eigentlich ist, läßt
sich noch nicht entscheiden.
Man hat neuerdings versucht, sie dadurch zu ergründen, daß man ihre
Wirkungen experimentell prüft. Bei
Reaktions- (s. d.)
Versuchen zeigt es sich z. B., daßStörungen leiser und gleichmäßiger
Natur (wie:
Summen) die Reaktionszeit
nicht verlangsamen, also die Aufmerksamkeit nicht verwirren, während stoßweise
Geräusche umgekehrt wirken. Die Ablenkung und Zerteilung
der Aufmerksamkeit hat
man inZahlen fassen können, indem man etwa feststellte, wie sehr die
Unterschiedsempfindlichkeit für
Gewichte in der
rechten
Hand
[* 9] leidet, wenn die linke durch
Bewegungen einen Teil der Aufmerksamkeit
an sich reißt, wie wenig dagegen
ein solcher Einfluß zu verspüren ist, wenn die
Störung einem andern Sinnesgebiet angehört, z. B. in dem
Singen einer
Melodie
besteht. Zu einer Kausalerklärung der Aufmerksamkeit sind jedoch derartige Untersuchungen noch längst nicht vorgedrungen.
Ist die Aufmerksamkeit einGefühl
(Ribot), eine Vorstellungsthätigkeit (Marillier) oder eine Willenshandlung (Espinas)?
Man wird sich wohl für die letzte Auffassung entscheiden dürfen, denn
Ribots Gefühlstheorie verwechselt augenscheinlich
das allgemeine
Gefühl des
Interesses mit dem besondern Willensakt Aufmerksamkeit. Viele
Menschen von sehr lebendigem
Interesse können doch
den Energiegrad der Aufmerksamkeit nicht aufbringen. Und die Aufmerksamkeit als einen rein
intellektuellen Vorgang zu deuten, widerstreitet aller innern
Erfahrung.
[* 10] Von Pinette ist eine mit Wasserdruck betriebene
Fördermaschine für einen zweitrumigen Aufzug angegeben, deren
Kraftmaschine aus zwei hydraulischen Cylinderpaaren besteht. Die
Cylinder jedes
Paares (in
[* 1]
Fig. 1 ist ein
Paar A
und A1 im Längsschnitt gezeichnet) stoßen mit den
Böden zusammen und umschließen an der Verbindungsstelle einen
Zapfen
[* 11] (Sternzapfen T), der nach Art eines Hahnkükens mit vielen Wegen ausgebildet ist, während die dem
Zapfen entsprechend geformten
Böden der
Cylinder als Hahngehäuse funktionieren. Die
Kolbenstangen greifen unmittelbar an den Kurbelzapfen O
¶
mehr
zweier Wellen
[* 13] an, deren Achse mit derjenigen des Sternzapfens T parallel und in derselben horizontalen Ebene liegen. Bei der
durch den Wasserdruck erzeugten Bewegung der Kolben werden die Kurbeln gedreht, und der Cylinder erhält eine schwingende Bewegung,
so daß vermöge der in den Cylinderböden wie am Zapfen vorgesehenen Öffnungen, welche sich bei der
Schwingung
[* 14] aufeinander verschieben, eine entsprechende Wasserverteilung (Steuerung) stattfindet. Die auf den beiderseitigen
Kurbelwellen aufgekeilten Räder greifen in ein gemeinschaftliches, auf der Welle der Windetrommel W befestigtes RadR ein, müssen
sich daher in demselben Sinne umdrehen.
Die Kolben bewegen sich stets in entgegengesetzter Richtung, entweder beide vom Zapfen T weg oder beide
auf ihn zu, und die Kurbeln sind so angebracht, daß, wenn die eine in der äußersten Stellung rechts ist, die andre in der
äußersten Stellung links ist, und daß, wenn die eine aus der horizontalen Stellung nach unten abweicht, die andre um denselben
Winkel
[* 15] nach oben ausschlägt. Hiernach ist leicht einzusehen, daß die Kraftwirkungen auf den zentralen
Sternzapfen T sich derart ausgleichen, daß derselbe vollständig entlastet ist. Hierdurch ist allerdings die Gleichzeitigkeit
der Totpunktstellungen beider Kurbeln bedingt. Zur Überwindung dieser Totpunkte dient das andre Cylinderpaar, welches, ganz
ebenso wie das erste eingerichtet, an Kurbeln angreift, die an den andern Enden der Wellen der beiden Kurbeln
O, gegen diese um 90° versetzt, angebracht sind. Die Maschine
[* 16] muß nun so eingerichtet sein, daß die Trommel, wie bei zweitrumigen
Dampfaufzügen (s. Bd. 2, S. 71) nach beiden Richtungen hin gedreht werden kann.
Dazu ist folgende Einrichtung getroffen. Der als Steuerungsorgan ausgebildete Zentralzapfen T ist derart
an der äußern Wand des Lagers B befestigt, daß seine Mittelöffnung mit einem Wasserleitungsrohr, seine 12 am äußern
Umfang verteilten Fächerkanäle 7 durch einen Ringkanal 8
mit einem zweiten Wasserleitungsrohr in Verbindung stehen. Diese
Rohre dienen je nach dem Drehungssinn der Maschine abwechselnd der Zu- und Ableitung des Wassers. Bei der
durch Pfeile angedeuteten Drehrichtung geht das durch das Rohr 4
[* 12]
(Fig. 2) einströmende Druckwasser durch das Mittelrohr 5 des
Drehzapfens und durch diejenigen strahlenförmigen Kanäle 5, welche ungedeckt sind, sowie den Verbindungskanal 6 in den zwischen
Kolben und Cylinderdeckel befindlichen Cylinderraum, den Kolben nach innen treibend.
Dieser drückt dabei das zwischen ihm und dem Cylinderboden befindliche Wasser durch die Bodenöffnungen, und die unbedeckten
Fächerkanäle 7 und den Ringkanal 8 in das Rohr C, welches ins Freie führt. Dieser Vorgang spielt sich in jedem der beiden
zu einem Ganzen verbundenen Cylinder A, A1 gleichzeitig ab, indem infolge der Schwingung abwechselnd
bei jedem Hube die Kanäle 5 und 7 für die Zuleitung geschlossen und eröffnet werden. Soll aber die Drehbewegung umgekehrt
werden, so wird das Druckwasser in umgekehrter Richtung durch die Maschine geführt und zwar so, daß es ins Rohr C eintritt,
durch die Kanäle 7 in den Cylinder und durch die Kanäle 5 aus demselben ins frühere Eintrittsrohr 4 geht,
welches jetzt ins Freie führt. Zu dieser Umkehrung der Wasserführung und zugleich zur Regelung des Wasserzulaufs dient ein
Verteilungs- od. Umsteuerungsapparat
[* 12]
(Fig. 3), welcher aus einem stehenden
Cylinder V besteht, in welchem der Doppelkolben PP1 auf und nieder bewegt werden kann. In diesen
Cylinder münden in der Höhe der Deckel zwei Gabelungen des Zuleitungsrohrs H, während das Ableitungsrohr H1 in der mittlern
Höhe des Cylinders zwischen den beiden Kolben P und P1 angebracht ist. Mittels zweier Öffnungen F und F1 steht der Verteilungscylinder
mit den beiden Rohren 4 und C in Verbindung. Diese beiden Öffnungen F und F1 werden bei der mittlern