aus dem
Lupus
(»Syrakus«,
[* 5] 1887) einen
Auszug in deutscher
Sprache
[* 6] geboten hat. Das Hauptinteresse konzentriert sich auf
Rom.
[* 7] Eine vortreffliche allgemeine
Darstellung liegt in O.
Richters
»Topographie von
Rom« (1888) vor, nächst der
Gilberts »Geschichte
und
Topographie der Stadt
Rom« (1889) zu erwähnen ist. Das
Forum
[* 8] Romanum stellen dar zwei Ansichtsblätter
von
Lange. Eine schöne Auswahl von
Ansichten bieten die von
Strack herausgegebenen »Baudenkmäler des alten
Roms«; einen ähnlichen
Zweck verfolgt Lanciani, »Ancient
Rome in the light of recent discoveries« (1888). Wichtig für die Kenntnis auch des
alten
Rom ist »La sfognatura (die
Kanalisation) di
Roma«
[* 9] von Narducci (1889). Von Einzelwerken sind »Les
palais des
Césars« von
Babelon (1890) und
»CastelSant' Angelo in
Roma« von Borgatti (1889) hervorzuheben.
IV. Handbücher und Verwandtes. Die
Fülle des
Materials, welches namentlich in den vielen periodischen
Publikationen erscheint, ist so groß, daß sich lebhaft das
Bedürfnis nach übersichtlicher Zusammenfassung in Form von Handbüchern,
Atlanten, Lexika kundgibt. Ein groß angelegtes Unternehmen dieser
Art istIwanMüllers »Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft«
(seit 1885 im Erscheinen begriffen),
welches das gesamte Gebiet der Altertumswissenschaft umfaßt. In ihm erschienen z. B.
Richters
»Topographie von
Rom« und Lollings
»Topographie von
Athen«.
[* 15] Die
Kunst allein behandelt das noch nicht abgeschlossene illustrierte
Werk von
Perrot und Chipiez: »Histoire de l'art dans l'antiquité« (seit 1881),
Die Atlantenform
wählte
Schreiber in dem »Kulturhistorischen Bilderatlas«
(»Altertum«, 1888) sowie die Seemannsche Verlagsbuchhandlung zu
Leipzig
[* 21] in den »Kunsthistorischen Bilderbogen«. Die lexikalischeAnordnung befolgen
Daremberg und Saglio im
»Dictionnaire
de l'antiquité« (1890 bis zum
Buchstaben E gekommen);
Roschers »Ausführliches
Lexikon der griechischen und römischen
Mythologie«
(1. Bd. 1890) und das bedeutende, von
Baumeister herausgegebene Werk
»Denkmäler des klassischen
Altertums« (1885-89,3 Bde.).
In diesem
Lexikon findet sich eine ungemein reiche Sammlung von Abbildungen und archäologischen
Artikeln
aller Art, wenn auch bei so verschiedenen Mitarbeitern Mängel und Ungleichheiten vorkommen.
Namentlich über
Architektur, Seewesen, Theaterbau, Vasenkunde,
Topographie und
Kunst von
Athen,
Rom,
Olympia,
Pergamon,
[* 22]
Troja,
[* 23]
Mykenä,
[* 24] Tyrins findet man das
Beste und Neueste vereint.
Wer sich also über ein Gebiet der Altertumswissenschaft orientieren will,
wird gut thun, in den beiden Werken:
IwanMüllers strengwissenschaftlichem, systematisch bearbeitetem
»Handbuch« oder
Baumeisters
»Denkmälern« (allgemein orientierend, obwohl auch hier völlig anschließende
Artikel) nachzusehen.
[* 26]Republik. Die
Bevölkerung
[* 27] ist seit 1869 nicht gezählt worden. Sie betrug damals 1,830,214
Seelen, wurde
für Ende 1886 von Latzina auf 3,203,720
Köpfe geschätzt und war bis Anfang 1891 wohl auf 4 Mill. angewachsen. Die größten
Städte sind
Buenos Ayres
[* 28] mit 561,160 Einw. Cordova mit 66,247 Einw. im J. 1887 und
La Plata
mit 50,803 Einw. im J. 1888. Die
Einwanderung ist in den jüngsten
Jahren rasch gestiegen. Es wanderten ein und aus:
Einw.
Ausw.
1871-75:
244640
84993
1876-80:
207054
90770
1881-85:
358761
69633
1886:
93116
13907
1887:
120842
-
1888:
155632
12796
1889:
260909
40649
1440954
-
Unter den 256,451 Einwanderern, die 1889 in
Buenos Ayres und
Rosario landeten, zählte man 91,855
Italiener, 86,610
Spanier,
31,959
Franzosen, 6781
Engländer und nur 2769 Deutsche.
[* 29] Die
Landwirtschaft hat sich während der letzten Jahrzehnte, namentlich
auch infolge der
Einwanderung, rasch entwickelt, und während noch 1878 die Getreideproduktion kaum den
eignen
Bedarf deckte, kommen jetzt immer größere
MengenGetreides zur Ausfuhr.Bei einer Gesamtfläche von 2,780,400 qkm waren
1887: 2,422,995
Hektar, 1889 aber 2,960,000
Hektar bebaut, und schätzte
man in letzterm Jahre die landwirtschaftlichen
Produkte
auf 400 Mill. Mk. Von dieser bebauten
Fläche kamen 34 Proz. aufWeizen, 33 Proz. auf
Mais, 16 Proz. auf
Luzerne, 5 Proz. auf
¶
Den Warengattungen nach bestanden 19,6 Proz. der Einfuhr aus
landwirtschaftlichen Produkten, 64,2 Proz. aus Manufakturwaren, während bei der Ausfuhr
die Produkte der Viehzucht
[* 40] mit 85,1 Proz., die des Ackerbaues mit 14,9 Proz. vertreten waren. Hauptartikel der Ausfuhr
waren: Wolle (56,710,000 Pesos), Häute (27,353,000 Pesos), Getreide
[* 41] (14,651,000 Pesos), Fleisch und Fleischwaren
(7,677,000 Pesos), Vieh (3,693,000) und Fett (3,297,000 Pesos). An Einfuhrzöllen wurden 1889: 56,516,477 Pesos bezahlt.
Die Ausfuhrzölle sind in diesem Jahre aufgehoben worden. Es liefen 1889 im Verkehr mit dem Ausland 14,445 Schiffe
[* 42] von 6,711,686
Ton. Gehalt ein. Die Eisenbahnen haben sich fast ausschließlich mit Hilfe englischen Kapitals rasch entwickelt.
Ende 1889 waren 8113 km Eisenbahnen im Betrieb (im Oktober 1890: 10,045 km) und 9713 km im Bau. In diesen Eisenbahnen war ein
Kapital von 250 Mill. Pesos angelegt, und die Regierung zahlte 1889: 2,731,309 Pesos in Gold
[* 43] infolge der von ihr geleisteten Garantien.
Die transandinische Bahn von Mendoza über den Uspallatapaß ist im Bau und geht rasch der Vollendung entgegen. Postämter gab es
1888: 659 und wurden 63 Mill. Gegenstände befördert. Die Telegraphen
[* 44] hatten im gleichen Jahre eine Länge von 29,576 km.
Dazu kamen die Unredlichkeit der Beamten und die Spekulationswut der herrschenden Gesellschaftsklassen,
welche Aktiengesellschaften und Banken in Masse errichteten. Namentlich beliehen die Hypothekenbanken den Grundbesitz in so leichtsinniger
Weise, daß ihre Pfandbriefe (cedulas) plötzlich stark im Kurse sanken, öfter auf weniger als die Hälfte des Goldwerts. Das
Goldaufgeld stieg so hoch, daß man 300 PesosPapier für 100 PesosGold bezahlen mußte. Obwohl der PräsidentCelman selbst auf Kosten des Landes sich nicht bereichert hatte, so hatte er doch gegen die eigennützigen Umtriebe seiner Beamten
große Schwäche gezeigt und daher den allgemeinen Unwillen auf sich gezogen.
Den Regierungspalast behaupteten die treu gebliebenen Truppen, doch floh der PräsidentCelman nach Rosario. Die Aufständischen,
denen sich auch die im Hafen von Buenos Ayres liegenden argentinischen Kriegsschiffe anschlossen, riefen
den Vorsitzenden der Union Civica, Leandro Allem, zum Präsidenten und Romero zum Finanzminister aus. Die Regierungstruppen
baten um einen Waffenstillstand, der bis 28. Juli gewährt wurde, und die Vertreter der fremden Mächte bemühten sich, einen
friedlichen Ausgleich zu stande zu bringen.
Doch 28. Juli kehrte Celman mit 1000 Mann und 46 Geschützen nach Buenos Ayres zurück und verlangte die Verabschiedung
aller Offiziere, die sich mit der Union Civica verbunden hatten, während die Aufständischen die AbdankungCelmans forderten.
Daher entbrannte der Kampf aufs neue, und die Kriegsschiffe bombardierten die von den Regierungstruppen besetzten Stadtteile.
Die Aufständischen hatten darauf gerechnet, in den Munitionsschuppen Vorräte von Patronen zu finden,
doch waren infolge Unterschleifs der Verwaltung alle Kisten leer, und da die Aufständischen keine Munition mehr besaßen, wurden
sie von GeneralRoca nach zweitägigem Kampfe überwältigt; auch die Kriegsschiffe unterwarfen sich. Der Aufstand kostete 1000 Mann
an Toten und 5000 Mann an Verwundeten. Der PräsidentCelman erließ zwar für alle, welche am Aufstand teilgenommen
hatten, eine Amnestie, trat aber anfangs sehr selbstbewußt als Sieger auf. Doch war der Haß gegen ihn,
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