nicht mehr vor, plötzlich aber wieder im
SiegenerLande. Er bittet nun um Nachrichten, wie weit das
Osterfeuer nach
Osten und
Westen über die bezeichnete
Strecke hinausgeht, ebenso über die Verbreitung der mit den Freudenfeuern verbundenen Volksbräuche.
Prof.
Ranke -
München
[* 2] berichtet über die Durchforschung der Steinbachhöhle bei
Sulzbach in
Bayern.
[* 3]
Beim
Aufräumen eines längere Zeit durch herabgeworfene
Steine verschüttet gewesenen
Ganges fand man eine schräge
Mauer, aus Geröllsteinen
und Höhlenschlamm errichtet, und hinter dieser
Mauer, welche einen Felsenspalt verschloß, eine große Anzahl
Skelette, deren
Schädel ausgesprochene Dolichokephalie zeigten, während die der jetzigen
Bevölkerung
[* 4] brachykephal sind. In
Verbindung mit
der
Beschaffenheit der bei den
Skeletten gefundenen Gefäßscherben rechtfertigt dieser Umstand den
Schluß,
daß diese unterirdische Begräbnisstätte vor oder während der
Völkerwanderung angelegt ist.
Diese
Ähnlichkeit ist sehr viel größer als diejenige des Affengehirns mit dem
Gehirn
[* 10] tiefer stehender
Tiere. Indessen sind
doch auch regelmäßig wiederkehrende Unterschiede unverkennbar. Einmal ist beim
Menschen eine gewisse
von der Mittelrinne etwa auf halber
Länge dieser und ungefähr rechtwinkelig zu ihr nach beiden Seiten auslaufende
Furche,
die beim
Assen sehr lang und tief ist und deshalb
Affenspalte heißt, nur angedeutet, ferner ist der Hinterhauptlappen beim
Menschen ungleich mehr ausgebildet, was wiederum einen mehr longitudinalen Verlauf der diesen
Lappen vom
Scheitellappen trennenden Rinne veranlaßt, und endlich ist an der mit dem Sprachzentrum in
Verbindung stehenden Hirnpartie
das Menschengehirn viel reicher an Windungen, während beim
Affen eine lange
Furche diese
Partie in zwei Teile zerlegt und so
die Windungen abschneidet. Nach einigen BemerkungenVirchows über die Festschrift: »Die Bilsteinhöhle
bei
Karthaus« wurde die Versammlung geschlossen.
Beim Besuch der Binoller
Höhle auf einer der
Exkursionen der
Gesellschaft wurden eigentümliche Stalaktiten beobachtet. Während
Stalaktiten ihrer Entstehung zufolge stets senkrecht herabhängen, findet man hier
Zäpfchen, die unten scharf im rechten
Winkel
[* 11] umbiegen, wagerecht weitergehen, hierbei zuweilen sich krümmen und namentlich am Ende oft
hakig aufwärts gebogen sind. Ein Erklärungsversuch nimmt den heftigen Luftzug zur
Hilfe, der zur Zeit der
Bildung dieser
Zäpfchen durch die
Höhle gegangen sein und die einseitige
Verdunstung des kalkhaltigen
Wassers bewirkt haben soll. Da nun aber
ziemlich benachbarte
Zäpfchen nach ganz verschiedenenRichtungen umbiegen, müßte man schon einen sehr
häufigen
Wechsel der Zugrichtung annehmen.
Nun findet man aber gar einen Deckenzapfen, von welchem kleinere
Zäpfchen nach
verschiedenen
Richtungen
sich abzweigen, ähnlich dem Fußwerk einer
Spinne. Da kann jene
Erklärung kaum noch zutreffen. Vielleicht
kann die
Annahme einer allmählichen
Verschiebung der
Punkte des Abtröpfelns die
Erklärung herbeiführen.
vulneraria
(Wundklee,
Tannenklee), vorzügliche Futterpflanze für höhere
Lagen und für sandigen, nicht kleefähigen
Boden sowie für
Boden mit sterilem
Untergrund, wenn dieser nur etwas
Kalk enthält, wurde seit 1860 durch die Samenhandlung
Metz
[* 12] u. Komp. in
Berlin
[* 13] in Norddeutschland und
Schlesien
[* 14] verbreitet. Der
Same ist etwas größer als Rotkleesamen,
gelblich bis dunkelgrün schattiert, glänzend. Der Anbau soll im
Herbst oder Frühjahr möglichst dicht mit mindestens 20-24
kg reinem
Samen
[* 15] pro
Hektar erfolgen.
Wundklee verträgt strenge
Kälte, ohne auszuwintern, und im
Sommer große
Hitze. Er liefert nur einen
Schnitt, welcher bei gutem
Stande so ausgiebig wie zwei Rotkleeschnitte ist. Zu Grünfutter
ist er Anfang Juni, sobald sich die
Blütenknospen
entwickeln, zu schneiden. Zu
Heu mähe man den
Wundklee in voller goldgelber
Blüte.
[* 16] Um Blutverlust bei der rasch vor sich gehenden
Heuwerbung zu verhindern, empfiehlt sich die Verwendung von Kleehütten und Kleereitern. Für Samengewinnung, welche sehr
schwierig ist, weshalb der
Same heute noch sehr teuer im
Handel zu stehen kommt, wird Ende
August geschnitten,
wenn die meisten
Blüten weiß gefärbt sind und die tauben
Blüten abfallen.
Der
Wundklee wird besonders von
Rindvieh und
Schafen, wenn sie sich einmal an denselben gewöhnt haben, grün oder gedörrt
sehr gern gefressen. Grünfutter bläht nicht und liefert sehr fette
Milch sowie
schön gelb gefärbte
Butter. Das
Heu steht im Nährwert dem Rotkleeheu nur wenig nach. Der
Boden ist nach
Wundklee sehr mild und mürbe, weshalb er
eine ausgezeichnete Vorfrucht zur Winterung abgibt, übrigens kann er in kurzen Zeiträumen und selbst mehrere
Male aufeinander
auf demselben
Felde gebaut werden.
(spr. angtŏann),Dominique, franz.
Politiker, geb. zu
Metz, studierte die
Tierheilkunde und wurde
Tierarzt erst in Sierk, dann in
Metz. 1870 nahm er als
Leutnant in der
Mobilgarde amKriege gegen
Deutschland
[* 17] teil und wurde verwundet. Nach dem
Frieden blieb er in
Metz, betrieb mit
Eifer seine
Wissenschaft, ward Mitglied der
Akademie
von
Metz und ließ sich von der
Regierung des
ReichslandesElsaß-Lothringen
[* 18] zu verschiedenen amtlichen
Geschäften verwenden. 1875 wurde
er zum Mitglied des
MetzerGemeinderats, 1878 des
Landesausschusses und 1882 zum Reichstagsabgeordneten
gewählt. Er besuchte den
Reichstag nie, trat aber in
Lothringen als eifriger Protestler und Revancheapostel auf und wurde
deshalb auch in Untersuchung gezogen, dennoch aber 1884 und 1887 wiedergewählt. Im Frühjahr 1887 wurde er seiner unaufhörlichen
Hetzereien wegen ausgewiesen und begab sich nach
Luxemburg,
[* 19] legte aber 1889 sein Reichstagsmandat nieder
und wanderte nach
Frankreich aus, wo er als Wanderredner für die Einigkeit aller
Republikaner gegen den Boulangismus auftrat.
Hier erkannte man bald seine völlige Unbedeutenheit, und er ward nicht einmal zum
Deputierten gewählt.