seinen Besuch der Ruinenstätte von
Tiahuanaco. Das Baumaterial, ein
Granit von eigentümlicher Färbung, soll von der Sonneninsel
im
Titicacasee stammen, der wahrscheinlich in alter Zeit bis an die Ruinenstätte (Tiyauanaco = ausgetrocknetes
Ufer) reichte
und noch heute fortwährend zurückgeht. Zuletzt sprach
Seler über den Uitzilopochtli, den
Kriegsgott der
Azteken. Derselbe
war gleich einer
Reihe andrer lokaler
Gottheiten eine
Variante des alten
Licht- und Himmelsgottes, des Feuergottes, und seine
Verkleidung war wie die des letztern die himmlische Feuerschlange, deren
Kopf beide
Götter als
Devise auf dem
Rücken tragen.
Beide
Kolonien, welche die Skandinavier in alter Zeit auf
Grönland angelegt haben, die westliche wie die östliche, lagen
auf der Westküste und nicht, wie man später angenommen hat, auf der Ostküste.
Ring hat nachgewiesen, daß die
Dialekte selbst
der entlegensten
Stämme derEskimo auffälligste Übereinstimmung zeigen. Er ist geneigt, die
Rasse mit
den Indianerstämmen zu verknüpfen, anstatt sie, wie gewöhnlich geschieht, aus
Asien
[* 2] einwandern zu lassen. Zum
Schluß berichtete
Verneau, daß Moreno in
Buenos Ayres
[* 3] in der
Pampa eine
Tiahuanaco-Zivilisation, aztekische
Städte und aztekische Thongefäße,
entdeckt haben will und die
Objekte dem nächsten
Kongreß, der 1892 in
Spanien
[* 4] stattfinden soll, vorzuführen
gedenkt.
[* 6] Die vornehmsten öffentlichen Neubauten der letzten Jahre sind außer dem (Bd.
1, S. 511) schon erwähnten Reichsmuseum: der Zentralbahnhof, das Schlachthaus mit Nebengebäuden, fast eine Stadt für sich,
das neue
Gymnasium, verschiedene
Krankenhäuser, unter anderm das St.
Elisabeth-Krankenhaus, 2 neue Gasanstalten,
eine neue kathol.
Kirche, das
chemische Laboratorium, der Petroleumhafen etc. Die Einwohnerzahl betrug Ende 1889: 406,302,
darunter 191,665 männlichen, 214,637 weiblichen
Geschlechts.
Unter den Industriezweigen, die gegenwärtig besonders in
Blüte
[* 7] stehen, erwähnen wir die Bierbrauerei,
[* 8] die Fabrikation von
Essig,
Likör,
Schokolade,
Zigarren, Gold- und Silberwaren,
Chemikalien,
Maschinen, die
Gerberei sowie den
Schiffbau,
während die Fabrikation von
Segeltuch zurückgegangen ist. Die Zuckerraffinerie litt unter der
Konkurrenz des
Auslandes, desgleichen
die Ölfabrikation, während die Diamantenschleiferei infolge des hohen
Preises des Rohmaterials daniederliegt.
von v.
Hefner-Alteneck konstruierte
Lampe,
[* 21] die wegen ihrer konstanten Leuchtkraft als Lichteinheit
für photometrische
Zwecke geeignet ist. Die Lichteinheit ist definiert als die »Leuchtkraft einer
frei brennenden
Flamme,
[* 22] welche aus dem
Querschnitt eines massiven, mitAmylacetat gesättigten
Dochtes aufsteigt,
der ein kreisrundes Dochtröhrchen aus
Neusilber von 8
mm innerm, 8,2mm äußerm
Durchmesser und 25
mm frei stehender
Länge vollkommen
ausfüllt, bei einer Flammenhöhe von 40
mm von dem
Rande des Dochtröhrchens bis zur Flammenspitze und wenigstens 10
Minuten
nach dem Anzünden gemessen«.
Der
Docht besteht aus sogen.
Lunten- oder Dochtgarn und wird so beschnitten, daß die
Enden der einzelnen
Fäden in einer
Ebene liegen. Das Lampengefäß aus
Messing ist außen geschwärzt, innen verzinnt. Der
Docht läßt sich höher
und niedriger schrauben, und zur
Kontrolle der richtigen Flammenhöhe ist eine
Marke angebracht. Bei einer Flammenhöhe von 44
mm
ist die
Lichtstärke derjenigen einer englischen Spermaceti-Normalkerze gleich. Das angenehm riechende Amylacetat (Essigsäureamyläther,
vgl.
Essigsäureäther, Bd. 5) ist im
Handel leicht zu haben.
Die Anwendbarkeit des Polarisationsinstruments zur quantitativen Bestimmung von
Substanzen ist von
Landolt
auf optisch inaktive
Körper ausgedehnt worden. Er fand, daß das Rotationsvermögen gewisser optisch
aktiver
Körper sich oft in bedeutendem
Grade ändert, wenn die
Lösung mit einem inaktiven
Körper versetzt wird, und suchte
unter Benutzung dieses Verhaltens den
Gehalt von
Lösungen mit dem
Polaristrobometer zu bestimmen. In Vorversuchen wurde in
verschieden konzentrierten
Lösungen der inaktiven
Substanz eine stets gleiche
Quantität des aktiven
Körpers
zu dem nämlichen
Volumen gelöst und die Ablenkung der Mischungen bestimmt.
Aus den Ergebnissen wurde eine
Formel berechnet. Zur Ausführung der Untersuchung braucht dann nur in der betreffenden
Lösung
die gegebene
Menge des aktiven
Stoffes gelöst und die Mischung im
Polaristrobometer untersucht zu werden. Auch
Gemenge aus zwei inaktiven
Körpern lassen sich analysieren, wenn man die
Wirkungen einer Anzahl Mischungen von bekannter
Zusammensetzung
auf die
Rotation einer aktiven
Substanz bestimmt und zwar unter Anwendung stets gleicher
Quantitäten der letztern sowie des
gleichen Lösungsmittels.
wurde festgestellt, daß die optische Wirkung der beiden Chloride ihrem Mengenverhältnis proportional ist. Die Fehler der
Analyse übersteigen nicht 0,5 Proz. Da die gewichtsanalytische
Trennung von Chlorkalium und Chlornatrium sehr zeitraubend ist, so dürfte die leicht und schnell ausführbare optische in
manchen Fällen den Vorzug verdienen.