wurde besonders bekannt als Mitbegründer der »Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft«
(mit
Chrysander und
Spitta, Leipz., seit 1885), die er noch gegenwärtig redigiert. 1882 nahm er als Vertreter
Österreichs an dem internationalen liturgischen
Kongreß zu
Arezzo teil.
diese
Titel werden von der Staatsschuldenverwaltung beglaubigt und zwar mit der Bestätigung,
daß für dieselben der entsprechende Gegenwert im
GroßenBuch vorhanden sei.
die angeblich unter
Krösos von Lydern gegründete Küstenstadt in
Mysien, suchte man bisher stets in dem
modernen Adramyti (türk.
Edremid; s. d., Bd.
5), das
ca. 8 km vom
Meere entfernt liegt.
Ihre wahre
Lage auf einem 24 m hohen Trachythügel, unmittelbar
am
Meere, 13 km südwestlich vom heutigen Adramyti, unweit
Kemér, fand kürzlich der Grieche M. Kazazi; untersucht hat sie 1888
HeinrichKiepert. Er fand dort außer
Ziegel- und Marmorstücken nur Reste eines
Molo und ein verschlämmtes Hafenbecken;
die Stadt hatte
ca. 5 km im
Umfang. Im J. 1100 wurde sie von dem türkischen Seeräuber Tzachas gründlich verwüstet und dann
auf Befehl des
KaisersAlexios landeinwärts an der heutigen
Stelle neu erbaut, welche im
Altertum die Stadt
Thebe Hypoplakie
eingenommen hatte.
[* 5]
Fossile menschenähnliche Affen sind bisher nur in vereinzelten Bruchstücken, bestehend in einzelnen
Zähnen,
Unterkiefern,
Stücken von Oberarm und
Schenkel, und zwar in Süddeutschland,
Frankreich und der
Schweiz
[* 6] gefunden worden, und es hat sich an
jedem dieser
Funde begreiflicherweise ein lebendiges
Interesse geknüpft, weil
man in ihnen die
Brücke
[* 7] zwischen
Mensch und
Tier gefunden zu haben glaubte. Zwei
Arten ließen sich bisher unterscheiden, die beide den indischen
Gibbons
(Hylobates)
nahezustehen scheinen.
Der eine (Pliopithecus antiquus) ist in einem 1857 von Lartet in den Süßwassermergeln von Sansan
(DepartementGers) gefundenen
Unterkiefer mit 16
Zähnen und mehreren noch im
Knochen
[* 8] steckenden Oberzähnen aus der
Braunkohle von
Elgg in
der
Schweiz bekannt und den lebenden
Gibbon-Arten so ähnlich, daß mehrere Paläontologen ihn dieser
Gattung einordneten. Ein
größeres
Interesse knüpfte sich an eine Anzahl von etwa einem
Dutzend Backenzähnen, welche die Erzwäscher in den neogenen
Bohnenerzen am
Mong bei Salmendingen
(Schwäbische Alb) gefunden hatten, und die von den ersten Paläontologen
und Anatomen ganz unzweifelhaft für
Zähne
[* 9] von
Menschen gehalten wurden, deren Dasein dadurch in die jüngere
Tertiärzeit
gerückt worden wäre.
Nun erhielt aber Lartet 1856 aus dem mittlern
Miocän bei St.
Gaudens
(Obergaronne) am Nordrande der
Pyrenäen einen fast vollständigen
Unterkiefer mit derartigenZähnen, dessen genauere Untersuchung ergab, daß es sich um einen wirklichen
in der
Größe zwischen
Orang-Utan und
Schimpanse handle, der nach seinem Finder den
NamenDryopithecus
[* 10] Fontani erhielt und als
der menschenähnlichste aller bekannten lebenden und fossilen Affen galt. Er zeichnete sich außer durch die sehr
menschenähnlichen hintern Backenzähne namentlich noch durch das steil abfallende
Kinn aus, welches unter
der
Annahme, daß die Vorderzähne nicht so schräg nach vorn, wie bei andern Affen, gestanden hätten, auf ein schöneres
menschenähnliches
Profil schließen ließ als bei den andern
Anthropoiden.
Man knüpfte an diesen
Fund die weitgehenden
Schlüsse, und
AlbertGaudry nahm 1878 keinen
Anstand, zu vermuten,
daß diesem
Tier die Kohlenreste und behauenen
Feuersteine zuzuschreiben seien, welche der
AbbéBourgeois in miocänen
Schichten
gefunden haben wollte. Man wird dadurch an die angeblich von
Emin Pascha beobachteten und in
Stanleys neuem
Buch geschilderten
Schimpansen erinnert, die ihren Weg durch den dichten nächtlichenWald mit - brennenden
Fackeln suchen
sollen!
Gaudry hat seine gute Meinung vom
Dryopithecus aber beträchtlich geändert, seit 1889 ein zweiter vollständigerer
Unterkiefer
desselben Affen auf der gleichen Fundstätte ans
Licht
[* 11] gebracht und ihm zur Untersuchung übergeben wurde. Er findet nun, daß
das
Gesicht
[* 12] bei der bedeutenden
Länge des
Unterkiefers durchaus nicht negerähnlich gewesen sein könne
(wie Lartet behauptet hatte), daß das
Gebiß ebenso stark hervorragte wie beim
Gorilla und sogar stärker als beim
Orang-Utan
und
Schimpansen und also auch des niedrigststehenden
Menschen.
Von besonderem
Interesse sind seine Bemerkungen über die
Enge des
Raumes, der in diesem
Unterkiefer für dieZunge
übrigblieb, woran er
Schlüsse über die
Entwickelung des Sprachvermögens knüpft.
BeimMenschen kann sich die
Zunge beträchtlich,
sowohl nach der
Breite
[* 13] als nach der
Länge, ausdehnen, weil die gebogenen
Unterkiefer zwischen den Backenzahnreihen beträchtlichen
Raum lassen, und weil die Kinnwand nicht nur sehr dünn ist, sondern sich unten nach vorn vorstreckt,
wo
sie den für den
Menschen so charakteristischen Kinnhöcker bildet. Dadurch erhält die
Zunge nach beiden Seiten wie nach
vorn einen sehr freien Spielraum, namentlich wenn sie sich nach unten krümmt, was mit der hohen
Ausbildung des Sprachvermögens
bei höhern
Rassen zusammenzuhängen scheint, denn bei tiefer stehenden
Menschenrassen
[* 14] bemerkt man, daß
sowohl der
Raum zwischen den hintern Backenzähnen etwas weniger breit ist, als auch das
Kinn weniger
Raum gewährt, wenngleich
der Unterschied nicht bedeutend ist.
BeimSchimpansen ist das
Kinn im untern Teile nach hinten (statt nach vorn, wie beim
Menschen) geneigt und die Backenzahnreihen
sind parallel, statt nach außen gebogen zu sein, so daß der
Zunge weniger
Raum bleibt, sich nach vorn
zu verlängern und hinten in die
Breite zu strecken.
BeimOrang-Utan und
Gibbon ist der Breitenraum noch beschränkter, und beim
Gorilla kommt eine bedeutende Verdickung der Kinnwandung hinzu, um den Längsraum weiter zu verkürzen.
Nun liegen
diese Verhältnisse beim
Dryopithecus noch ungünstiger als selbst beim
Gorilla,
¶
mehr
denn der Raum zwischen den Unterkieferästen ist ebenso eng wie bei diesem, die Kinnwand aber noch dicker und nach hinten
stark geneigt, so daß sich der Befund sogar dem bei nichtanthropoiden Affen nähert. Da nun das Sprachvermögen und
die Vorbereitung der Organe zu demselben als das wichtigste Merkmal der Erhebung des Menschen über das
Tier angesehen werden müssen, so muß man nachGaudry zugeben, daß in diesem Punkte der höchststehende unter den fossilen
Anthropoiden weiter vom Menschen entfernt steht als die heute lebenden Anthropoiden, Ergebnisse, die sich freilich nur schwer
mit den Folgerungen der frühern Untersuchung an derselben Tierart vereinigen lassen. Es wird dies dadurch
erklärt, daß der Lartetsche Kiefer einem jungen Individuum angehört habe, bei dem der Prognathismus noch nicht so entwickelt
war wie bei dem jetzt gefundenen vollentwickelten, und es ist bekannt, daß auch die jetzt lebenden Anthropoiden in der Jugend
viel menschenähnlicher sind als im Alter. Daraus hätte man aber schließen müssen, daß dies für die
ausgestorbenen Anthropoiden überhaupt anzunehmen sei, nicht bloß für ihre Jugend, und es ergibt sich hier ein noch ungelöster
Widerspruch mit der Theorie, der sich zum Teil dadurch löst, daß die ältern Menschenrassen ebenfalls ein wenig vorragendes
Kinn zeigen.