Antipyrin
C11H12N2O , ein
Derivat des Pyrazols C3H4N2 , entsteht,
wenn man Phenylhydrazin mit Acetessigäther anhaltend erhitzt, das
Produkt in
Äther gießt und die ausgeschiedenen
Kristalle
[* 2] von Oxymethylchinizin mit
Jodmethyl und
Methylalkohol im geschlossenen
Gefäß
[* 3] auf 100° erhitzt. Aus der durch
Kochen mit schwefliger
Säure entfärbten Reaktionsmasse wird der
Alkohol abdestilliert und durch Zusatz von
Natronlauge das Antipyrin
als
schweres
Öl abgeschieden.
Durch Ausschütteln mit
Äther und Eindunsten der ätherischen
Lösung wird es rein erhalten. Farblose, fast geruchlose
Kristalle,
schmeckt mild bitter, schmilzt bei 113°, löslich in 1 Teil kaltem
Wasser, 1 Teil
Spiritus
[* 4] und 50 Teilen
Äther,
gibt in stark verdünnter
Lösung mit
Eisenchlorid eine tiefrote Färbung, die durch konzentrierte
Schwefelsäure
[* 5] hellgelb wird,
mit salpetriger
Säure blaugrüne
Kristalle von Isonitrosoantipyrin.
Antipyrin setzt die
Körpertemperatur herab und wird daher als
Fiebermittel gebraucht.
Als solches wirkt es prompt, doch ist es häufig sehr zweifelhaft, ob die Herabsetzung der Körpertemperatur in allen Fällen den Zustand des Fieberkranken bessert. Häufig bewirkt es Kollaps, auch Erbrechen. Bei zu großen Dosen sind schon Vergiftungserscheinungen beobachtet worden. Außer als Fieber bekämpfendes Mittel bei den akuten Infektionskrankheiten wird es auch, und zwar mit gutem Erfolg, gegen mancherlei funktionelle Erkrankungen der Nerven [* 6] angewandt, so bei Migräne. Neuerdings wurde es als Spezifikum beim Keuchhusten empfohlen.