Schlacht
(franz.
Bataille), der
Kampf zwischen
Armeen oder großen Truppenmassen zur Herbeiführung einer
Entscheidung,
sei es des ganzen
Kriegs oder für einen
Abschnitt desselben und für einen einzelnen Kriegsschauplatz. Eine Zufallsschlacht
entsteht, wenn
Heere unvermutet im Anmarsch aneinander geraten
(Speichern,
Mars la Tour),
[* 2] während man bei
der beabsichtigten oder rangierten S. die Anmarschlinie und bez. die
Aufstellung des Gegners kennt und daraufhin die Befehle
zur S. im voraus zu geben vermag
(Königgrätz,
[* 3]
Sedan,
[* 4] St.-Quentin). Über den Entwickelungsgang der S. vgl.
Gefecht und
Fechtart.
[* 5]
Solange verhältnismäßig schwache Heere sich gegenüberstanden, war die S. von Einer Stelle aus zu leiten. Seit aber die Taktik der größern selbständigen Truppenverbände aufkam und die Heere an Zahl stetig wuchsen, wurde aus der S. eine Reihe einzelner Gefechte dieser Verbände in oft meilenweiter Ausdehnung, [* 6] die nur der gemeinsame Zweck und der leitende Wille des Oberfeldherrn zu dem Ganzen einer S. zusammenfaßte. Die blutige S. bei Gravelotte-St. Privat setzte sich in dieser Weise aus mehreren räumlich und zeitlich getrennten Einzelgefechten zusammen, wie dies bei der Bewegung so großer Heeresmassen (die deutsche Armee zählte 240,000 Mann) nicht anders sein konnte, namentlich wenn die Armee eine Frontschwenkung auszuführen hat, wie es hier geschehen mußte.
Die Einwirkung des
Feldherrn auf die Unterabteilungen des
Heers gerade während der S. ist kaum noch wahrnehmbar, und seine
Thätigkeit äußert sich neben
Beobachtung des Verlaufs der Einzelgefechte nur in Verwendung der noch verfügbaren
Reserven,
während für das erfolgreiche Ineinandergreifen der andern Abteilungen hauptsächlich durch eine gute
Schlachtordnung, d. h.
Einteilung der
Truppen, und die vor Beginn des
Kampfes zu erlassende
Disposition zur S. zu sorgen ist. Je nach der
Lage, in welcher
die Gegner zusammenstoßen, spricht man von
Angriffs-,
Verteidigungs- oder Renkontreschlacht
, nach der
Richtung,
unter der sich beide Teile treffen, unterscheidet man die Frontal- oder Parallelschlacht
von denen, wo der Hauptangriff sich
umfassend gegen einen oder beide
Flügel
(Königgrätz,
Gravelotte) wendet.
Vgl. aus der neuern Litteratur:
Maurer, Entscheidungsschlachten
der
Weltgeschichte (Leipz. 1887);
v. M. u.
R.
^[Georg
David von
Marées und
Rh.], Die Hauptschlachten
der Friedericianischen,
Napoleonischen und modernen
Periode, strategisch und taktisch beleuchtet (Hannov. 1886);
»Schlacht
enatlas des 19.
Jahrhunderts« (von
Bäuerle,
Iglau
[* 7] 1887 ff.).