(Einzahl: Dankali), der arabische und allgemein gebräuchliche
Name für die zahlreichen
Nomaden- und Fischerstämme,
welche die Küstenstrecken und
Inseln am Ostrand
Afrikas südlich von der Adulisbai bis zum Tadschurragolf und von da nach
SW. bis gegen
Schoa bewohnen. Sie nennen sich selbst Afer
(Einzahl: Afri) und werden in
Abessinien nach einem
ihrer
StämmeAdal, in Tadschurra
Adel, Adajel genannt. Die Danakil, deren wichtigste
Stämme die Ankala, Messar, Adali und Modaito
sind, gehören zu den äthiopischen
Hamiten und sind im ganzen wohlgebaut, hager und mittelgroß.
Die Hautfarbe ist weizengelb oder kaffeebraun, das krause
Haar
[* 2] wird in der Mitte hoch emporgekämmt und
hängt an den Seiten herab; die
Weiber flechten es in zahlreiche
Strähnen. In
Brust und
Magengrube werden drei- und viereckige
Figuren eingeschnitten. Die
Kleidung ist sehr dürftig. Als Bewohner eines wasser- und vegetationsarmen
Landes sind die
DanakilNomaden, halten
Kamele,
[* 3]
Schafe
[* 4] und
Ziegen und beschäftigen sich mit Karawanentransport und
Sklavenhandel; nur im anmutigen,
seenreichen Aussathal wird
Ackerbau betrieben. Sie leben meist von
Milch. Sie sind fanatische
Bekenner des
Islam und bilden kein
staatliches Ganze; einige beherrscht
SultanMohammed Hanferi von
Aussa. Das einzige sie verknüpfendeBand
[* 5] ist ihre zuerst von Isenberg in seinem »Vocabulary of the Dankali language«
(Lond. 1840) lexikalisch bearbeitete
Sprache.
[* 6]
Unruhig, wild und grausam, haben diese kriegerischen
Stämme alle
Angriffe auf ihre karge
Heimat mit rücksichtsloser Entschlossenheit
abzuwehren gewußt; in dem genannten Aussathal am Aussasee wurde 1876 die von
Munzinger befehligte, 350 Mann starke
ägyptische Truppenabteilung vernichtet. An der Danakilküste liegen das italienische Assab und das französische
Obok (s.
Karte
»Ägypten«).
[* 7]
Vgl. Scaramucci und
Giglioli, Notizie sul Danakil (1884);
oder Dankali (ersteres die arab. Plural-, dies die Singularform), der gemeinsame
Name der zahlreichen Nomaden- und Fischerstämme, welche den abessin. Küstenstrich Samhara am Ostrande Afrikas, von der Halbinsel
Buri 15° nördl. Br. (im SO. von Massaua
[* 8] und im SW. des Dahlak-Archipels) südwärts über die Straße vonBab el-Mandeb hinaus
bis zum Hintergrund des Golfs von Tedschura (11½ nördl. Br.) an der Grenze der Somal, bewohnen. In frühern
Zeiten waren sie vereinigt und bildeten ein Königreich Danakil, welches in den mohammed.-abessin.
Kriegen eine bedeutende Rolle spielte; jetzt aber sind sie getrennt, voneinander unabhängig und haben ihre eigenen Häuptlinge
in jedem Stamm.
Nach dem engl.-ital. Vertrag vom März 1891 stehen sie nominell unter ital. Oberherrschaft und gehören
zur ital. KolonieErythräa; nur an der Tedschurabai haben sie sich den Franzosen, die hier eine Niederlassung gründeten, unterworfen.
Sie bekennen sich fanatifch zum Islam, obgleich sich Moscheen bei ihnen nicht finden, da sie zu arm sind, um
deren zu bauen. Einige Stämme treiben Fischfang und haben zu diesem Zwecke von den Dahlak-Inseln (s. d.) im RotenMeereBesitz
genommen.
Die Bewohner des Festlandes beschäftigen sich außerdem noch mit dem Führen der Karawanen. Sie leben meist von Milch; ihr
Land ist wasser- und vegetationsarm. Die Danakil nennen sich selbst 'Afar (Einzahl: Afri), heißen
in Abessinien nach einem ihrer StämmeAdal, in Tedschura Adal, Adajel und wollen von Arabern abstammen, welche im 7. Jahrh. n.Chr.
aus Jemen herüberkamen. Sie sprechen eine eigentümliche hamitische, mit dem Galla Saho und mit dem Idiom der Somal nahe verwandte
Sprache, welche in verschiedenen Dialekten über Bab el-Mandeb hinaus bis Zeila verbreitet und durch Vokabularien
von Salt («Voyage to Abyssinia 1814») und Isenberg (Lond.
1840) etwas bekannt geworden sind. In neuester Zeit hatL. Reinisch
(«Die Afar-Sprache»,
I–III, Wien
[* 9] 1886–87) ein umfassendes Material für Grammatik und Lexikon des Dankali gesammelt.
Die Danakil teilen sich in zwei große Hauptstämme: die Adahian-mara mit den Kabylen (Stämmen) Demholta, Dahiméla
und Modaito;
die Asahian-mara mit den Kabylen Debenei-Uéma, zu denen die Adal gehören, und Hadarem.
Aber auch diese Kabylen
zerfallen wieder in kleinere Stämme, sodaß man im ganzen 40 Stämme zählt. –
Vgl. Scaramucci und Giglioli, Notizie suiDanakil (1884);