Name der ital. Söldnerführer des 14. und 15. Jahrh. Die
namentlich durch die Kreuzzüge erweckte Vorliebe für ritterliche und kriegerische Künste und der Umstand, daß in den
ital. StaatenTyrannen emporgekommen waren, die zur Bekämpfung ihrer Gegner unbedingt ergebene Soldtruppen
benötigten, hatte zur Folge,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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daß sich in Italien allmählich ein geschlossener Stand von solchen bildete, die den Krieg als ihr Handwerk betrieben. Zuerst
zogen einzelne Stadtherren, wie die Scala und Visconti, ausländische, namentlich deutsche Söldner nach Italien, an deren
republikanisch organisierte Gesellschaften (Compagnie) sich die unruhigen ital. Elemente anschlossen.
Diese Banden bildeten sich zu monarchischer Verfassung, als ausländische Ritter, wie der Herzog Werner
von Urslingen, GrafLutz von Landau,
[* 7] der Johanniterritter Montréal und namentlich John Hawkwood mit Soldtruppen ins Land kamen
und dann auch einheimische Feudalherren, Lodovico Visconti, Ubaldini und Alberigo da Barbiano, den Kern ihrer eigenen Hintersassen
durch Söldner vergrößerten.
Endlich schwangen sich besonders tüchtige Krieger aus den Reihen der Mannschaft zu deren Führern auf,
unter denen die berühmtesten sind: Attendolo (s. Sforza) und Braccio da Montone, die Häupter zweier Condottierenschulen,
Colleoni (s. d.), Carmagnola (s. d.), Piccinino (s. d.)
und FrancescoSforza (s. d.). Das Kriegshandwerk wurde nunmehr wieder zur Kunst; insbesondere
wurde die Manövrierkunst und das Verwaltungs- und Verpflegungswesen ausgebildet. Da es aber den Condottieri nicht
um Vernichtung der Gegner zu thun war, die sie brotlos gemacht hätte, und sie andererseits den Krieg nur im Dienst der jedesmaligen
besten Zahler führten, so wurden ihre Schlachten
[* 8] immer mehr zu unblutigen Scheingefechten, die Condottieri gingen nur darauf
aus, zu brandschatzen und möglichst viel Lösegeld zu erpressen. Bei ihrer Unzuverlässigkeit wurden die Condottieri von ihren Regierungen
beargwöhnt, wenigen gelang es, eigene Herrschaften oder große Reichtümer zu erwerben, wie Sforza und Colleoni. Gegen Ende
des 15. Jahrh. wurden die Soldheere immer kleiner, bis sie nach Karls VIII. Einfall völlig verschwanden;
an ihre Stelle traten die großen span.-franz. Heere, die schweiz. Reisläufer und deutschen Landsknechte.
[* 9] -
Vgl. Ricotti,
Storia delle compagnie di ventura (4 Bde., Turin
[* 10] 1845);