Auch legte er das große
Buch der öffentlichen
Schuld an.
Robespierre mißfällig und von ihm 8.
Thermidor 1794 heftig
angegriffen, hatte er eine große Zahl Gleichgesinnter auf seiner Seite, deren
Verbindung den
SturzRobespierres zur
Folge hatte.
Dagegen warf er sich als Verteidiger der angeklagten Mitglieder der
Ausschüsse,
Billaud-Varennes,
Collot, d'Herbois u. a.,
auf und ward deshalb vonTallien als Mitschuldiger derselben angeklagt. Er entging der
Verhaftung, indem
er sich verbarg, und lebte seitdem zurückgezogen auf einem
Landgut bei
Montpellier. 1815 in die
Kammer gewählt, ward er nach
der zweiten
Restauration als Königsmörder verbannt. Er starb in St.-Josse en Node bei
Brüssel.
[* 4]
(spr. kangbóng),Joseph, franz. Politiker, geb. zu Montpellier,
stand daselbst dem väterlichen Handelsgeschäfte vor, als die Revolution ausbrach. Mit Leidenschaft
gab er sich der Bewegung hin und proklamierte schon im Febr. 1791 in seiner Stadt die Republik. Im September in die Gesetzgebende
Versammlung gewählt, wendete er seine Thätigkeit besonders den Finanzen zu; setzte er das Dekret durch, nach dem
die Güter der Emigranten vom Staate sequestriert wurden.
Als Präsident der Versammlung legte er alle Aktenstücke vor, welche die Schuld des Königs darthun konnten. Im Konvent wandte
er sich zwar gegen die Ausschreitungen der Pariser Commune, widersetzte sich ebenso der Errichtung des Revolutionstribunals,
stimmte aber doch auch für den Tod des Königs, ohne Aufschub und Appellation. Im April 1793 trat er in
den Wohlfahrtsausschuß, wo er in der Sitzung vom 19. Mai die Girondisten verteidigte. Im März 1791 legte er der Versammlung
einen Bericht über den Zustand und die Verwaltung der Finanzen, indem er sich kühn gegen
¶
mehr
die Verschleuderung der Kommissare und das Raubsystem der Schreckensmänner erklärte. Von Robespierre heftig angegriffen,
verband sich Cambon mit einigen Gleichgesinnten im Konvent zu dessen Sturz; als er aber Billaud, Collot und andere Mitglieder der
Ausschüsse verteidigte, zog er sich den Haß der Partei Talliens zu, die in ihm einen der Urheber des Aufstandes
vom 12. Germinal verfolgte und ihn aus dem Finanzausschuß vertrieb. In contumaciam zur Deportation verurteilt, durfte er
erst nach der Amnestie vom sich auf sein Landgut bei Montpellier zurückziehen. Die Ämter, die ihm Napoleon 1805 antrug,
wies er zurück. Während der Hundert Tage nahm er ein Mandat für die Kammer an, wo er gegen die Rückkehr
der Bourbonen protestierte. 1816 mußte Cambon als «Königsmörder»
nach Brüssel flüchten, wo er starb.