Bosse
(Rondebosse
), s.
Bossieren.
Bosse
738 Wörter, 5'463 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bosse
(Rondebosse
), s.
Bossieren.
Bosse
(spr. boss'), Abraham, Kupferstecher und Radierer, geboren um 1605 zu Tours, [* 2] gest. 1678, lieferte eine ungeheure Menge Blätter mit kulturhistorisch interessanten Schilderungen von Zeremonien, Festen und Szenen aus dem Volksleben. Er schrieb auch mehrere Werke, worunter der »Traité des manières de graver en taille douce sur l'airain par l'eau forte et les vernis durs et mols« (zuerst Par. 1645).
Vgl. G.
Duplessis, Catalogue de l'œuvre d'Abraham Bosse
(Par. 1859).
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bosse,
Robert, deutscher Staatsmann, geb. zu Quedlinburg, [* 4] studierte in Heidelberg, [* 5] Halle [* 6] und Berlin [* 7] Rechtswissenschaft, trat nach kurzer Thätigkeit im preußischen Justizdienst, zuletzt als Assessor beim Kreisgericht zu Quedlinburg, als Kammerdirektor in die Dienste [* 8] des Grafen zu Stolberg-Roßla, wurde nach siebenjähriger Thätigkeit in dieser Stellung zunächst Amtshauptmann in Uchte, dann Konsistorialrat und später Regierungs- und Oberpräsidialrat in Hannover; [* 9] auch war er dort Justitiar des Provinzialschulkollegiums. Im J. 1876 wurde er als vortragender Rat ins Kultus-, bald nachher in das Staatsministerium berufen, 1882 Direktor der Abteilung für wirtschaftliche Angelegenheiten und im Oktober 1889 Unterstaatssekretär im Reichsamt des Innern. In dieser Stellung hatte er den Hauptanteil an der Ausarbeitung der Gesetze über die Arbeiterversicherung, die er auch im Reichstag vertreten half. 1890 erhielt er auch das Amt eines Staatssekretärs des preußischen Staatsrats. Im Januar 1891 wurde er zum Staatssekretär des Reichsjustizamts ernannt. Seit 1883 gab er die »Monatsschrift für deutsche Beamte« (Berlin) heraus.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bosse,
Robert, Staatssekretär des Reichsjustizamts (Bd. 18), gab mit v. Woedtke einen Kommentar zur Invaliditäts- und Altersversicherung heraus, (3. Aufl., Leipz. 1891).
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Bosse
(La) (Kt. Bern, Amtsbez. Freibergen, Gem. Le Bémont).
959 m. Dorf, in kalter, wenig fruchtbarer u. beinahe nur für Viehweiden günstiger Gegend;
2,5 km nö. der Station Saignelégier der Linie La Chaux-de-Fonds-Saignelégier;
an den Strassen Le Bémont-Les Pommerats und Le Bémont-Les Enfers;
500 m n. Le Bémont. Gemeindekapelle.
La Bosse
zählt mit dem Weiler Praisalet
zusammen 24 Häuser, 122 kathol. Ew. französischer Zunge.
Kirchgem. Saignelégier.
Landwirtschaft, Viehzucht und Uhrenmacherei.
Von Bedeutung ist auch die Pferdezucht.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Bosse
(La) (Kt. Wallis, Bez. Conthey und Sitten). S. den Art. Dôme (Le).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
oder Rondebosse nennt man, im Gegensatz zu den auf einer wirklichen oder gedachten Unterlage dargestellten halberhabenen [* 10] Figuren, die Ausführung von [* 10] Figuren in runder, von allen Seiten freier Form, als Büsten, Statuen u. s. w. Das Wort Bosse ist zwar im 16. Jahrh. als Fremdwort (ital. bozza) ins Deutsche [* 11] eingeführt worden, gehört etymologisch aber zu dem altdeutschen Worte pôzan, bôzen (got. bautan), das Schlagen bedeutet.
älteres Hohlmaß im schweiz. Kanton Neuenburg, [* 12] bei Kalk 300 l, bei Wein 914 l.
(spr. boss'), Abraham, franz. Kupferstecher und Radierer, geb. 1611 zu Tours, gest. daselbst 1678;
seine zahlreichen Blätter sind namentlich kulturgeschichtlich interessant. Bosse schrieb: «Traité des manières de graver sur l'airain par le moyen des eaux-fortes» (Par. 1645; deutsch, Nürnb. 1652 u. ö.) und Abhandlungen über Perspektive und Geometrie. ¶
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Vgl. Duplessis, Catalogue de l’œuvre d’Abraham Bosse (Par. 1859): Valabrègun, Abraham Bosse (ebd. 1892).
Jul. Rob., Staatsmann, geb. in Quedlinburg, studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Heidelberg, Halle und Berlin und wurde 1858 Gerichtsassessor. Von 1861 bis 1868 war er gräflich Stolberg-Roßlaischer Kammerdirektor und Konsistorialassessor in Roßla, trat 1868 in den preuß. Staatsdienst zurück und wurde Amtshauptmann in Uchte in Hannover, 1870 Konsistorialrat im hannov. Konsistorium, zugleich Justitiar des Provinzialschulkollegiums, und 1872 Oberpräsidialrat in Hannover. 1876 wurde Bosse als vortragender Rat in das Kultusministerium in Berlin, 1878 in gleicher Stellung in das Staatsministerium berufen und wurde 1881 Direktor, 1889 Unterstaatssekretär im Reichsamt des Innern.
Als solcher leitete er die wirtschaftliche Abteilung desselben und war insbesondere bei der Ausarbeitung und parlamentarischen Vertretung der socialpolit. Gesetzgebung beteiligt. Bei der Wiedereinberufung des Staatsrats im Febr. 1890 zur Vorbereitung der Arbeitsschutzgesetzgebung wurde er zum Staatssekretär desselben und im Jan. 1891 zum Staatssekretär des Reichsjustizamts und als solcher zum Vorsitzenden der Kommission für die Bearbeitung des Entwurfs eines Bürgerl.
Gesetzbuchs für das Deutsche Reich ernannt. Nach dem Rücktritt des Ministers Grafen Zedlitz-Trützschler übernahm er das preuß. Unterrichts- und Kultusministerium. Mit Eifer nahm er sich auch außeramtlich der Interessen des Beamtenstandes an und ist seit 1882 Herausgeber der «Monatsschrift für deutsche Beamte» (Grünberg). [* 14] In Gemeinschaft mit Woedtke bearbeitete er einen Kommentar zum Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetz (2 Tle., Lpz. 1890‒91 u. ö.). Andere Schriften von ihm: «Grundzüge konservativer Politik. In Briefen konservativer Freunde über konservative Partei und Politik in Preußen» [* 15] (anonym, Berl. 1868),
«Die Vorbildung zum höhern Verwaltungsdienst in den Deutschen Staaten, Österreich [* 16] und Frankreich» («Schriften des Vereins für Socialpolitik», Bd. 34, Lpz. 1887).