(Hebel,
[* 2] d. h.
Hauch, Hinfälligkeit, vielleicht verwandt mit assyr. hablu, Sohn), der zweite Sohn
Adams undEvas,
der von seinem ältern
Bruder,
Kain, erschlagen wurde
(1. Mos. 4, 16). Die einfache biblische
Erzählung, welche als
Motiv des
ersten
Mordes die neidische Mißgunst angibt, die Art der Ausführung aber nicht näher beschreibt, ist durch die spätere
Dichtung der Rabbinen, des
Korans und christlicher Erzähler vielfach, zum Teil nicht ohne poetischen
Geist,
ausgeschmückt worden. Den
Ort der Ermordung
Abels zeigt man noch jetzt 120 km von
Damaskus und nicht weit davon sein
Grab. Die
christlichen
Gnostiker machten aus Abel einen vermenschlichten
Äon,
Ebel oder Siva, d. h. glänzender
Hauch.
Auf dem Landtag von 1839 auf 1840 suchte er namentlich die Verantwortlichkeit der Minister, welche er nur
als Werkzeuge
[* 14] des höchsten Willens betrachtet wissen wollte, in den Hintergrund zu stellen und bei jeder Gelegenheit hervorzuheben,
daß Bayern nur eine ständische, keine repräsentative Verfassung habe. Hiermit stand es ganz im Einklang, daß er die Bundesbeschlüsse
vom den »mit Übereilung gegebenen süddeutschen Verfassungen« gegenüber bis zur äußersten
Konsequenz durchzuführen und das Steuerbewilligungsrecht des Landtags so gut als wirkungslos zu machen suchte.
Auch König Ludwig wurde gegen ihn mißtrauisch, zweigte 1846 ein besonderes Kultusministerium von seinem Ressort
ab, und als Abel seine Zustimmung zur Indigenatserteilung an die Tänzerin Lola Montez verweigerte, erhielt er in
ungnädiger Weise seine Entlassung. Von dem König schon früher mit einem Gute dotiert, erhielt er denPosten eines bayrischen
Gesandten zu Turin,
[* 15] wo er bis 1850 blieb. Auf Betrieb der Ultramontanen 1848 in die Zweite Kammer gewählt,
sah er sich hier schonungslosen Angriffen ausgesetzt und konnte keinen Einfluß gewinnen. Er zog sich bald darauf vom öffentlichen
Leben ganz zurück und starb in München.
in der er den hellenischen Ursprung der Makedonier nachwies. Die nationale
Bewegung des Jahrs 1848 ergriff ihn mächtig, und er gab ihr in einer Schrift: »Das neue Deutsche Reich
[* 23] und sein Kaiser« (Berl.
1848),
in welcher er für das preußische Kaisertum eintrat, lebhaften Ausdruck. Seine schmerzliche Enttäuschung
über das Verhalten FriedrichWilhelms IV. spiegelt die aus seinem Nachlaß veröffentlichte Schrift »Theodat, König der Ostgoten«
(Stuttg. 1855) in ihren Anspielungen auf die Gegenwart wider. Nachdem er den preußischen diplomatischen Dienst, in den ihn
der MinisterHeinrich v. Arnim gezogen, 1850 verlassen hatte, lebte in Berlin als Mitarbeiter an den »Monumenta Germaniae historica«,
für die er eine Reihe von schwäbischen Geschichtsquellen der Staufenzeit zum Druck vorbereitete; dann (1851) habilitierte
er sich als Dozent der Geschichte in Bonn, erlag aber schon in Leonberg einem Brustleiden. Abel hatte sich eine umfassende
Darstellung der Geschichte KaiserFriedrichs II., des Staufers, zur Lebensaufgabe gestellt, von der jedoch
bei seinem frühen Tod nur die Monographie »König Philipp der Hohenstaufe« (Berl. 1852),
die als Einleitung zu dem Werk dienen
sollte, und das posthume vielversprechende Fragment »KaiserOtto IV. und König Friedrich II.« (hrsg. von Wegele, das. 1856) erschienen
sind, Schriften, die, auf gründlicher Quellenforschung beruhend, Abel als einen Historiker kennzeichnen,
der mit gründlicher Gelehrsamkeit eine hohe Gabe der Darstellung verband. Von seiner vielseitigen Thätigkeit zeugt seine vortreffliche
Schrift »Die deutschen Personennamen« (Berl.
1853). Von den kleinern Abhandlungen Abels sind hervorzuheben: »Die deutschen
Kaiserdynastien und ihre Bestrebungen für die Einheit und Erblichkeit des Reichs« (in »Germania«,
[* 24] Bd. 1,
Leipz. 1851) und »Die Legende vom heil. Nepomuk« (Berl. 1855), worin er nachweist, daß der Kultus des genannten Heiligen den
Böhmen
[* 25] künstlich für JohannHuß untergeschoben sei.
1) Sir Frederic Augustus, Chemiker, geb. 1827 zu London,
[* 29] machte sich als Chemiker des englischen Kriegsdepartements
um die Fabrikation der Schießbaumwolle sehr verdient, indem er das von dem Österreicher v. Lenk angegebene Verfahren wesentlich
verbesserte. Auch lieferte er Studien über Wesen und Verlauf der Explosionen und brachte die Sprenggelatine
in eine handlichere Form. 1883 war er englischer Regierungskommissar bei der elektrischen Ausstellung in Wien, und bei seiner
Heimkehr wurde er in den Ritterstand erhoben.
Seit langen Jahren ist Abel allgemeiner chemischer Ratgeber der Regierung, Beisitzer der Artilleriekommission, Mitglied des Royal
Engineers Committee und seit 1889 Präsident des Committee on Explosives. Er schrieb: »Gun-cotton« (1866);
»On recent investigations and applications of explosive agents« (1871);
»Researches on explosives« (1875);
»The modern history of gunpowder« (1877);
»Electricity as applied to explosive purposes«
(1884).
außerdem einige völkerpsychologische und politische Schriften.
Auf AbelsTheorie von dem »Gegensinn
der Urworte« bezieht sich PottsSchrift »Allgemeine Sprachwissenschaft und KarlAbels ägyptische Sprachstudien« (Leipz. 1886).
Bedeutet einen Ort der Klage. Es hat diesen Namen I) der Acker Josuas, worauf man die Lade des Bundes niedersetzte,
und wo 50,070 umkamen,
1 Sam. 6, 14. 18. 19. II) eine große Stadt,
2 Sam. 20, 18. dergleichen auch einige mit Zunamen vorkommen;
nach der Bibel
[* 37] Adams zweiter Sobn, Hirt, wurde von seinem ältern Bruder Kain,
aus Neid über die günstigere Aufnahme, die A.s Opfer bei Jahwe fand, erschlagen.
Die Erzählung im 1. BuchMoses (4, 1-16)
gehört den sog. jahwistischen Berichten an und ist palästinischen Ursprungs.
Karl von, bayr. Staatsmann, geb. zu Wetzlar, besuchte
1806-9 die Universität zu Gießen und die Rechtsschule seiner Vaterstadt und wurde 1818 Polizei- und Stadtkommissar zu Bamberg,
[* 38] 1819 Regierungsrat
zu München, 1827 Rat im Ministerium des Innern. Seine polit. Thätigkeit begann er als Regierungskommissar
bei dem Landtage von 1831, wo er für Preßfreiheit sprach. Als Mitglied der Regentschaft in Griechenland (s. d.) geriet er in
Opposition zum GrafenArmansperg und wurde 1834 zurückberufen.
Nach der Entlassung des Fürsten Öttingen-Wallerstein 1837 wurde Abel zum Wirkl. Staatsrat ernannt; außerdem erhielt er das
Ministerium des Innern zunächst provisorisch, im April 1838 endgültig. In der Zwischenzeit hatte er Fühlung mit den Ultramontanen
gewonnen und wurde bald deren Führer. Die Opposition gegen das absolute Regiment des Ministers (s.
Bayern) ermannte sich allmählich, besonders da man trotz der Abneigung des Königs gegen die Jesuiten deren Berufung
fürchtete.
Als der König ihm das Kultus- und Unterrichtsministerium entzog und er wegen der Lola Montez (s. d.) mit den übrigen
Ministern entlassen wurde, war das Jesuitenregiment gestürzt. Abel wurde jetzt bayr.
Gesandter in Turin, von wo er 1849 zurückkehrte. Die Ultramontanen wählten ihn im Sommer 1848 in die
Zweite Kammer, wo man seine Verwaltung heftig angriff; er gewann aber keinen Einfluß mehr, zog sich 1850 aus dem polit. Leben
zurück und lebte auf seinem Gute Stamsried. Am starb er zu München. -
Vgl. Abel und Wallerstein, Beiträge zur
neuesten Geschichte bayr. Zustände
¶
Karl Friedr., Virtuos auf der Gambe, Klavierspieler und Komponist, geb. 1725 zu Cöthen,
[* 40] Schüler von Joh. Sebastian
Bach, war 1748‒58 Mitglied der königl. Kapelle, ging 1759 nach London, wurde Direktor der Kapelle der Königin und
machte zahlreiche Konzertreisen. Er starb Abel war der größte, aber auch der letzte Virtuos auf der
Gambe (Viola da gamba), die nach seinem Tode außer Gebrauch kam.
Niels Henrik, norweg. Mathematiker, geb. im
Kirchspiel Findö im Stift Christiansand, begründete schon auf der Universität zu Christiania, die er 1821 bezog, durch einige
mathem. Abhandlungen seinen Ruf. Mit Unterstützung der Regierung hielt er sich hierauf 1825‒27 erst in Paris, dann in Berlin
auf, wo er mit Crelle in nähere Verbindung trat und Mitarbeiter für dessen «Journal für
reine und angewandte Mathematik» wurde. A.sArbeiten gehörten vorzüglich den Gebieten der Algebra und der Funktionentheorie
an. Er zuerst bewies, daß im allgemeinen Gleichungen von höherm als dem vierten Grade nicht mit Hilfe von Wurzeln auflösbar
sind, und gab zugleich eine bestimmte Klasse auflösbarer Gleichungen aller Grade (AbelscheGleichungen).
Die Theorie der elliptischen Funktionen bildete er gleichzeitig mit Jakobi aus. Er entdeckte eine gemeinsame Eigenschaft
der Integrale aller algebraischen Gleichungen, das sog. Abelsche Theorem, und schuf so die Grundlage für eine Untersuchung
der Abelschen Funktionen, die von Riemann und Weierstraß fortgeführt ist. Nur kurze Zeit wirkte er als
Docent an der Universität und Ingenieurschule zu Kristiania,
[* 41] da er schon starb. Seine Arbeiten sind gesammelt in
«Œuvres complètes» (2 Bde.,
Kristiania 1839; 2. Aufl. 1881).
Otto, Geschichtschreiber, geb. zu Kloster-Reichenbach in Württemberg, studierte seit 1842 in Tübingen,
Jena, Heidelberg, Bonn und Berlin, namentlich unter Dahlmann und Ranke histor. Wissenschaften. 1848 trat
in Tübingen mit Begeisterung für die Idee eines preuß. Kaisertums ein, wurde aber durch das Verhalten
Friedrich Wilhelms Ⅳ. bald enttäuscht. Nachdem er in Berlin für die «Monumenta Germaniae historica» eine Anzahl schwäb.
Geschichtsquellen aus der Staufenzeit zum Druck vorbereitet hatte, habilitierte er sich 1851 in Bonn als
Privatdocent der Geschichte, starb indes bereits zu Leonberg in Württemberg an einem Lungenleiden. der gewandte
Darstellung mit gründlicher Gelehrsamkeit vereinigte, hatte sich besonders die Bearbeitung der Geschichte des KaisersFriedrich
Ⅱ. zur Aufgabe gestellt, wovon jedoch nur die einleitende Monographie «König
Philipp der Hohenstaufe» (Berl. 1852) und das nach seinem Tode von Wegele herausgegebene Fragment «KaiserOtto Ⅳ. und König
Friedrich Ⅱ.» (ebd. 1856) erschienen sind. Ferner schrieb er: «Makedonien vor König Philipp» (Lpz. 1847),
«Die
deutschen Personennamen» (Berl. 1853) und «Die Legende
vom heil. Johann von Nepomuk» (ebd. 1855), worin er nachweist, daß der KultusNepomuks (s. d.) in Böhmen künstlich für den
des Huß untergeschoben worden
ist.