Rotthausen,Landgemeinde im Landkreis
Essen
[* 1] des preuß. Reg.-Bez.
Düsseldorf,
[* 2] hat (1895) 11064 (6144 männl., 5520 weibl.)
E., darunter 4624
Evangelische, Post,
Telegraph,
[* 3] Fernsprechverbindung, eine kath. und eine evang.
Kirche;
eine Cementwarenfabrik, 4 Ringofenziegeleien und Steinkohlenbergbau (Zeche Dahlbusch mit 5
Schächten und 2600
Arbeitern).
(spr. ruh),PierrePaul Emile, franz. Bakteriolog, geb. zu
Confolens, studierte in Clermond-Ferrand
Medizin und wurde Präparator am klinischen Laboratorium
[* 4] des Hôtel-Dieu zu
Paris.
[* 5] 1877 wurde
er von Pasteur ins chem. Laboratorium der höhern Normalschule berufen, wo er mit Chamberland
Versuche über
Milzbrand anstellte. Seine Mitteilungen an die
Académiedes sciences zogen die allgemeine
Aufmerksamkeit auf ihn. Bei Gründung des
Instituts Pasteur wurde er 1883 an diesem angestellt und wurde nach Pasteurs
Tode 1895 Vicedirektor
des
Instituts.
Seine
Arbeiten, die er teils allein, teils mit Chamberland, Metschnikoff,
Yersin (s. d.) u.a. angestellt und in den «Annalesde l’Institut Pasteur» veröffentlicht hat, beziehen sich vor allem auf
Hundswut, Diphtherie und
Tetanus.
In seinen «Contributions à l’étude de la diphthérie» (in den «Annalesde l’Institut Pasteur», 1888, 1889 und 1890) hat er die
Ätiologie der Diphtherie weiter aufgeklärt. Er fand, daß sich
in den künstlichen Diphtheriekulturen ein
Gift bildet, das für sich allein, ohne daß
Bacillen dem Tierkörper
mit einverleibt werden, diphtherische Erscheinungen hervorruft, und konnte dieses
Gift 1889 darstellen. Die Heilserumtherapie
und Immunisierungslehre hat er durch seine
Arbeiten gefördert und nach Behringscher Methode in
Paris Diphtherieheilserum gewonnen.
Hierfür wurde er in Gemeinschaft mit
Behring (s. d.) durch mehrere Preise ausgezeichnet. 1896 wurden seine Verdienste
auch vom
DeutschenKaiser durch Verleihung des
Kronenordens zweiter
Klasse anerkannt.
(Ruhanda), Landschaft im äquatorialen Centralafrika, zwischen dem Virungagebirge im N., dem
Kagera im O., dem
Akanjarufluß und dem Tanganikasee im
S. und dem Quellgebiet des Lowa im W. gelegen, gehört in seiner
östl. Hälfte zur Interessensphäre von
Deutsch-Ostafrika, in seiner westlichen zu jener des
Kongostaates. Ruanda ist ein Bergland
mit stark eingeschnittenen
Thälern, liegt 1500–1800 m ü.d.M. und steigt im Nordwesten bis zu 2000 m am Fuße des Virunga-
oder Mfumbirogebirges an. Das reichlich bewässerte Land, überall gut angebaut, liefert
Sorghum,
Bananen,
Bataten, Kolokasien und
Tabak.
[* 7]
Wälder fehlen. An der Westgrenze breitet sich der
Kivusee (s. d.) aus. Die dichte
Bevölkerung
[* 8] besteht aus
Wahuma, die die
Aristokratie
des
Landes bilden, und aus den unterworfenen
Stämmen der Wahutu (Bantuneger). Sagenhafte Gerüchte schreckten
Speke und später
auch
Stanley zurück, in dieses Gebiet einzudringen.
Baumann war der erste Europäer, der den östl.
Teil
desselben 1892 betrat;
Graf Götzen durchzog und durchforschte 1894 das ganze Land von
Osten nach Westen. –
Vgl.
Graf von
Götzen, Durch
Afrika
[* 9] von
Ost nach West (Berl. 1895).
Antonio, Marchese di, übernahm, als sich
Crispi nach den
Niederlagen der
Italiener in
Abessinien zum Rücktritt
gezwungen sah, in dem von Ricotti zu stande gebrachten Ministerium den Vorsitz und das
Innere,
mußte aber bereits im Juli sein
Kabinett umgestalten (s.
Italien).
[* 10]
Eisenbahn, im Eigentum der Centralverwaltung für Sekundärbahnen (H. Bachstein) befindliche
Nebenbahn von
Wutha nach
Ruhla, 7,29 km lang, eröffnet. (S.
Deutsche Eisenbahnen,
[* 12] Bd. 4, Übersicht C,
III,
b, und
Bachsteinsche Sekundarbahnen.)
Als Erreger der Ruhr. sind mit größter Wahrscheinlichkeit die Dysenterieamöben anzusehen, niederste
Lebewesen tierischer Natur, die zuerst von
Lösch in Fällen russischer Ruhr., später vonKoch, Kartulis und insbesondere von
Kruse und Pasquale in Fällen schwerer ägypt.
Dysenterie studiert wurden. Durch Übertragung amöbenhaltigen Materials
auf
Katzen
[* 13] gelang es, bei diesen ruhrähnliche
Symptome zu erzeugen; hierdurch sowie durch die
Unmöglichkeit künstlicher Züchtung
unterscheiden sich die Dysenterieamöben von andern, sonst recht ähnlichen, harmlosen
Amöben, die oft im normalen
Darm
[* 14] vorkommen.
–
Andere Formen der Ruhr., z. B. die japanische, scheinen übrigens nicht durch
diese
Amöben, sondern durch
Bakterien hervorgerufen zu werden.
[* 15] Sichere
Zählungen oder zuverlässige Schätzungen der
Bevölkerung fehlen noch immer. Die Angaben für Moldau,
Walachei und Dobrudscha schwanken zwischen 5,8 und 6,2 Mill. E. Eine neuere Angabe nimmt für das eigentliche
Rumänien, 4 ½ Mill. Rumänen, 300000
Juden, 200000
Zigeuner, 50000
Bulgaren, 20000 Deutsche, 37000
Österreicher, 20000 Griechen, 15000 Armenier
und 75000
Angehörige anderer Nationalitäten an. In der Dobrudscha sollen 77000 Rumänen, 30000
Bulgaren, 30000
Türken, 10000 russ.
Sektierer, 9000 Griechen, 3000 Deutsche und 4000
Juden wohnen.
Als zu niedrig gelten die zu Steuerzwecken gemachten Berechnungen in den großen
Städten, welche 1894 für
Bukarest
[* 16] 232000,
für Jassy 67000, Galatz 60000,
Braila 46700, Botoşani 31000, Ploesci 37000, Crajova 38500,
Berlad 22000 und für Focšani 19000 E.
ergaben. – 70 Proz. der
Bevölkerung treiben
Landwirtschaft, die auf 29 Proz. der
Fläche allmählich
in intensiverer
Weise betrieben wird. 21 Proz. sind
Weide,
[* 17] 16,9 Proz. Waldung. Weizen und
Mais, die auch in der Ausfuhrdie erste¶