fand bald, freilich zunächst nur in der Rheinprovinz,
[* 1]
Anerkennung und Nachahmung. 1866 trat er aus dem Verwaltungsdienst,
in welchem er sich übrigens auch, namentlich durch bedeutende Straßenbauten ausgezeichnet hatte, aus und widmete sich ganz
der Ausbreitung seines Werkes; er faßte die
Vereine in einem
Verbande zusammen, dessen
Centralstelle heute noch
in Heddesdorf liegt. Raiffeisen verband mit einer Zähigkeit ohnegleichen im Festhalten dessen, was er einmal als
richtig erkannt, eine hervorragende Begabung für die praktische Ausgestaltung seiner Ideen und eine begeisterte, von hohem
Idealismus getragene
Hingabe an sein Werk, von welchem er die größtmögliche materielle und sittliche
Hebung
[* 2] der in den
Vereinen zusammenstehenden Genossen erwartete.
Auch begründete Raiffeisen 1878 das
«Landwirtschaftliche Genossenschaftsblatt» (Neuwied). Erstarb zu Heddesdorf. Raiffeisen schrieb:
«Die
Darlehnskassenvereine in
Verbindung mit
Konsum-, Verkaufs-, Winzer-, Molkerei-, Viehversicherungs- u. s. w. Genossenschaften
als
Mittel zur Abhilfe der
Not der ländlichen
Bevölkerung»
[* 3] (Neuwied 1866; 5. Aufl. 1887),
Pio, ital. Literarhistoriker, geb. in
Sondrio, lehrte von 1868 bis 1872 Latein und
Griechisch am Lyceum von Modena, dann am Lyceum Parini in Mailand,
[* 5] ward hier Anfang 1874 Professor
an der Accademia Scientifico-Letteraria für die roman.
Litteraturen und wirkt seit 1883 in gleicher Eigenschaft am Istituto
di studi superiori in
Florenz.
[* 6] Seine zahlreichen
Arbeiten beziehen sich hauptsächlich auf die Geschichte
des Rittergedichtes in
Italien
[* 7] und
Frankreich und haben hier mit gründlichster Forschung ganz neue Resultate zu
Tage gefördert.
Die wichtigsten
Arbeiten sind: «Ricerche intorno ai Reali di Francia»
(Bologna 1872),
«La materia del Morgante in un ignoto
poema cavalleresco del. sec. ⅩⅤ» (ebd. 1869; im «Propugnatore»),
«La Rotta di Roncisvalle nella letteratura cavalleresca italiana,» (ebd.
1871),
(spr. rangboh),AlfredNicolas, franz.
Historiker, geb. zu
Besançon,
[* 9] studierte an der Normalschule
in
Paris
[* 10] und wurde 1871 Professor der Geschichte an der litterar.
Fakultät zu
Caen und 1875 zu Nancy.
[* 11] 1879‒81 war er Kabinettschef
im Unterrichtsministerium unter
Ferry, 1881‒82 bekleidete er eine
Stellung an der
Höhern Mädchenschule
in Sèvres und war gleichzeitig mit der Abhaltung von Kursen an der Faculté des lettres in
Paris beauftragt, worauf er im
Dez. 1883 als Professor der neuern Geschichte an den neugeschaffenen Lehrstuhl der
Sorbonne nach
Paris berufen wurde.
Seit 1883 ist Rambaud Mitglied des Generalrats des Depart. Doubs.
Im Ministerium Méline übernahm er das Unterrichtsministerium. Rambaud schrieb: «L’empire grec au Xe siècle,
Constantin Porphyrogénète» (1870),
«La domination française en Allemagne. Les
Français sur le Rhin 1792‒1800» (1873),
«Histoire de la civilisation française» (2 Bde.,
1885‒87),
«Histoire de la civilisation contemporaine en
France» (1888).In dem Sammelwerk «Recueil des instructions données
aux ambassadeurs de
France depuis les traités de Westphalie jusqu’à la Révolution» (1890 fg.) bearbeitete Rambaud den
auf
Rußland bezüglichen
Teil, der sich durch Sachkenntnis und Gründlichkeit auszeichnet. Mit Lavisse giebt er die «Histoire
générale
di Ⅳe siècle à nos jours» (Bd. 1‒8, 1893‒96)
heraus.
Großraming, Dorf im Gerichtsbezirk
Weyer der österr.
Bezirkshauptmannschaft
Steyr in Oberösterreich, an der
Enns und der Linie
Budweis-Klein-Reifling der Österr.
Staatsbahnen,
[* 12] hat (1890) 478, als Gemeinde 2516 E.,
eine Schwefelquelle, ein
Eisen- und Stahlraffinierwerk der
Alpinen Montangesellschaft und Eisenindustrie.
Hans, preuß.
Artillerieoffizier, geb. zu Tinnwalde in Westpreußen,
[* 13] trat 1890 in die deutsch-ostafrik.
Schutztruppe, gründete im Oktober desselben Jahres die
Station Masinde in
Usambara und unternahm im Dezember
darauf einen nur zum
Teil erfolgreichen Zug
gegen den Häuptling Matschemba in Makonde (im
Süden von
Deutsch-Ostafrika). Im
Frühjahr 1891 wurde
er nach Kondoa in
Usagara beordert und wehrte einen
Einfall der
Wahehe ab. Nach
Deutschland
[* 14] zurückberufen, erhielt er nach dem
Tode Gravenreuths den
Auftrag, das Hinterland des südl.Kamerun zu erschließen.
Anfang Jan. 1892 in
Kamerun eingetroffen, marschierte er im Februar von der Edeastation ab, den Sanaga aufwärts, schlug 27. März bei
Balinga die Guatare und Winchova, erreichte 2. April die Jaúndestation und gründete auf dem Rückmarsch zur
Küste die
Station
Balinga. Mit einem Streifzug in das
Land der Dibamba schloß seine Thätigkeit in Westafrika. Im Jan. 1893 kehrte
er nach
Deutsch-Ostafrika zurück und wurde im Mai Compagnieführer in Kisaki. Von hier rückte er gegen die räuberischen
Mafiti aus, schlug sie bei Behobeho 3. Dez., machte 1894 die Expedition des Gouverneurs von Schele nach dem Njassasee mit
und wurde im
Sommer 1894
Chef der
StationUlanga.
Von hier krankheitshalber auf kurze Zeit nach Europa
[* 15] zurückgekehrt, wurde er im
Sommer 1895
Chef der
StationLindi, beteiligte
sich unter
Oberstlieutenant von
Trotha 1895 an der Niederwerfung der
Aufstände im südl. Schutzgebiet und gründete 1896 die
StationUjiji am Tanganikasee, derenChef er ist. Seine kartogr. Leistungen wurden in Danckelmans «Mitteilungen
aus den Schutzgebieten» veröffentlicht: «Routenskizze im Hinterlande von
Kamerun, Sanaga
¶