Bezirkshauptmannschaft in Niederösterreich (seit umfaßt die Gerichtsbezirke
Mödling, (früher zur Bezirkshauptmannschaft
Baden
[* 5] gehörig) und Ebreichsdorf (früher bei
Wiener-Neustadt) und hat 521,37 qkm und
(1890) 68299 E.
Staatsbahnen, hat (1895) 279 E., Postagentur,
Telegraph, Schloß Schackenburg und ist Mittelpunkt der sog. Tondernschen Spitzenklöppelei,
die im 17. Jahrh. durch den
Kaufmann Stenbeck aus Dortmund
[* 8] eingeführt wurde.
Arthur Pawlowitsch,
Baron von, russ.
Diplomat, geb. 8. Juni in
Moskau,
[* 9] aus einer Adelsfamilie im
Gouvernement Grodno stammend und katholisch erzogen, besuchte die
UniversitätMoskau, trat 1845 beim
AuswärtigenAmt in Dienst, war 1851–56 bei der
Botschaft in
Wien,
[* 10] 1858–67 bei der
Botschaft in
Berlin
[* 11] thätig und wurde 1867 zum russ.
Gesandten in Kopenhagen
[* 12] ernannt, nachdem er bei den Verhandlungen wegen der Heirat der dän.
Prinzessin Dagmar mit dem russ. Thronfolger, dem spätern
KaiserAlexander III., eine Rolle gespielt hatte. 1882 wurde
Mohrenheim
Botschafter in
London
[* 13] und 1884 in
Paris.
[* 14] Als solcher war er eifrig für die
AnnäherungFrankreichs und
Rußlands (den Zweibund)
thätig, als ein Gegengewicht gegen die angeblich aggressiven
Tendenzen des Dreibunds.
Eisenbahn, in
Britisch-Ostafrika zur
Verbindung der Landschaft
Uganda am
Victoria-Njansa mit der Hafenstadt
Mombas am
Indischen Ocean im
Bau befindliche Eisenbahn (1060 km), deren Herstellung die brit. Regierung
selbst übernommen hat. Am sind für die Vorarbeiten 400000 Mombas-Uganda und später als erste
Baurate 10 Mill. Mombas-Uganda vom
Unterhause
bewilligt worden; die
Bahn wird von der
Küste über Tsavo, Kibwesi, Kikuju, Naiwaschasee, die Schlucht von
Eldoma bis zur Landschaft Kavironda und dann am Nordostufer des
Victoria-Njansa entlang bis
Uganda geführt. Die Kosten sind
bei einer
Spurweite von 1 m auf 60 Mill. Mombas-Uganda festgesetzt. 1100 ind.
Kulis und Handwerker sowie viele einheimische
Arbeiter sind
beim
Bau beschäftigt, und im Spätjahr 1897 war die Anfangsstrecke von 160 km fertig gestellt. Die Eisenbahnbrücke
zwischen
Mombas und dem Festlande ist eröffnet worden.
über die Monroe-Doktrin, erhob sich neuerdings ein litterar. Streit, hervorgerufen durch die
Botschaft des Präsidenten
Cleveland
vom worin er in dem Grenzstreit zwischen
Großbritannien
[* 17] und
Venezuela
[* 18] auf
Grund der Monroe-Doktrin, für die
Vereinigten Staaten
[* 19] von
Amerika
[* 20] das
Recht in
Anspruch nahm, Maßnahmen zu treffen, um die
richtige Grenzlinie festzustellen. Angesehene Gelehrte, darunter der Professor an der
Universität in
Chicago, von Holst (s. d.,
Bd. 9), erklärten, daß die Doktrin auf
den vorliegenden Streitfall nicht anwendbar sei, und wiesen historisch nach, daß die Monroe-Doktrin, zur Zeit ihrer
Entstehung (1823) nur zur Abschreckung der
Heiligen Allianz habe dienen sollen, sich in den Streit
Spaniens mit seinen südamerik.
Kolonien einzumischen, daß es aber verfehlt sei, daraus ein
Recht oder eine Pflicht für die
Vereinigten Staaten
herzuleiten, in jedem Streit einer europ. Macht mit einer der amerik. Republiken letztere
zu unterstützen. Es fehlte nicht an Erwiderungen, ohne daß eine principielle Einigung erzielt wäre.
Unter den Einwohnern waren 1890: 43096 im
Ausland (5609 in
Deutschland,
[* 21] 9040 in Britisch-Amerika) Geborene.
Die Ernte
[* 22] von 1893 lieferte 2,3 Mill.
Bushel Hafer,
[* 23] 0,9 Mill.
Bushel Weizen, 0,6 Mill.
Bushel Kartoffeln
und 0,4 Mill. t Heu. Der Viehbestand betrug 0,2 Mill.
Pferde,
[* 24] 1 Mill. Rinder
[* 25] und 2,8 Mill. Schafe.
[* 26] Der
Bergbau
[* 27] lieferte 1893 für
3,5 Mill. Doll.
Gold,
[* 28] 21,8 Mill. Doll.
Silber, 155 Mill. Pfund Kupfer
[* 29] (75 Mill. Pfund von der Anaconda-Mine),
etwas Eisenerz und 0,9 Mill. t
Kohle im Werte von 1,8 Mill. Doll. 1894 stieg die Kupferproduktion auf 183 Mill. Pfund,
d. i. 52 Proz.
des Produkts der
Union. Der Wert des besteuerten Grundbesitzes betrug 1893: 72 Mill. Doll., die
Staatseinnahmen 440000 Doll.
Montana. ist in 16 Counties geteilt.
(spr. mongtéj),ParfaitLouis, franz. Afrikaforscher,
Oberstlieutenant der Marineinfanterie, geb. zu
Paris, erhielt seine Ausbildung auf der Militärschule zu St. Cyr
und ging 1876 als
Unterlieutenant nach
Senegambien. Hier wurde er 1882
Chef des polit.
Bureaus und durchstreifte mit
LieutenantBinger den obern
Senegal. 1884–85 leitete er eine topogr. Mission am
Senegal und bewährte sich als tüchtiger
Kartograph. Mit großer Geschicklichkeit entledigte er sich der ihm seitens der franz. Regierung
gestellten
Aufgabe, von
Senegambien eine Expedition durch die Nigerländer nach dem Tsadsee auszuführen und von da durch die
Sahara auf
Tripolis zurückzukehren. Er marschierte von
Kayes in
Senegambien ab und ging über
Sikasso,
Say,
Sokoto und
Kano nach
Kuka, der Hauptstadt von
Bornu, wo er im April 1892 eintraf. Nach viermonatigem Aufenthalt
trat er von da in
Begleitung einer Karawane den Rückmarsch durch die
Sahara nach
Tripolis an, das er nach
vielen
Beschwerden im Dez. 1892 erreichte. 1894 übernahm er den erfolglosen Zug
gegen Samory in das
Kong-Land. Monteil schrieb:
«DeSaint-Louisà Tripoli par le Lac Tchad. Voyage au travers duSoudanet duSaharaaccompli pendant les années 1890-92» (Par.
1895).
In der auswärtigen Politik ist bemerkenswert eine
Annäherung
an
Serbien
[* 31] und die Anknüpfung verwandtschaftlicher
Bande mit der ital. Dynastie. Im Jan. 1896 wurde ein serb.-montmegrin.