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Vgl. Zintgraff, Nord-Kamerun (Berl. 1895);
Pas' sarge, Adamaua (ebd. 1895);
Hübler, Zur Klima- tologie von Kanitz (Münch. 1896);
Karte der Kamerun- mündungen 1:100000, hg. vom Neichsmarineamt (Berl. 1895).
Kampf, Arthur, Geschichtsmaler, geb. zu Aachen, [* 1] studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf [* 2] und machte Studienreisen in Belgien, [* 3] Holland, Italien [* 4] und Frankreich. 1890-93 war er unter Professor P. Ianssen an der Kunstakademie in Düsseldorf thätig, 1893 wurde er an derselben Pro- fessor. Sein erstes bedeutendes Bild war (1886): Die letzte Aussage; im folgenden Jahre führte er ai lreäco den Dankchoral von Leuthen [* 5] bei Herrn L. Peill in Düren [* 6] aus. Sodann schuf er: Kaiser Wilhelm 1. auf dem Paradebett im Dom zu Berlin [* 7] (1888; Neue Pinakothek in München), [* 8] Friedrich d. Gr. im Schlosse zu Lissa [* 9] («Zon goir, ui688i6ui'L»; 1889), Einsegnung von Freiwilligen im I. 1813 (1889; Eigentum der Verbindung für histor. Kuust), Pro- Vadewassers mit den Fäkalien möglichst vermieden werden sollte. Das Regenwasser soll jedenfalls nicht in die Hausleitungen geführt werden, da bei starken Regengüssen das Wasser durch seine große Menge und fortdauernde Wirkung eine Kompression der Luft in dem Fallrohr bewirken und die Geruch- verschlüsse aufheben kann. -
Vgl. darüber: Deutsche [* 10] Vierteljahrsschrift für öffentliche Gesundheitspflege, Bd. 28 (Braunschw. 1896);
ferner Roechling, Tech- nische Einrichtungen für Wasserversorgungen und in Wohnhäusern (ebd. 1895);
Dobel, Kanalisation (Stuttg. 1896).
^Kanitz, Hans Wilh. Alexander, Gras von. In den letzten Jahren ist sein Name besonders bekannt geworden durch den von ihm im Reichstag wieder- holt eingebrachten und nach ihm benannten Antrag, der eine staatliche Regelung der Getreidepreise [* 11] be- zweckte und nichts Geringeres forderte, als daß in Zukunft der Ein- und Verkauf des zum Verbrauch im deutschen Zollgebiet bestimmten ausla'udischen fessor Steffens begeistert in Vreslau zur Volkser- Getreides mit Einschluß der Mühlensabrikate aus- Hebung1813 (1892; Berlin, Nationalgalerie), Rede Friedrichs d. Gr. an seine Generale in Koben (1893; Düsseldorf, städtische Galerie), Friedrich d. Gr. im zerstörten Cüstrin [* 12] (1894), Volksopfer im I. 1813 (1896; Eigentum der Verbindung für histor. Kunst).
Kanalamt, Kaiserliches, die nach Aufhören der 1886 für den Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals eingesetzten kaiserl. Kanalkommisston neu gebildete Behörde; es hat seinen Sitz in Kiel [* 13] und leitet den Betrieb und die Unterhaltungs- arbeiten des Kaiser-Wilhelm-Kanals, hat seit dem die Aufsicht auch über die Strom-, Schisfahrts- und Hafenpolizei daselbst und ist im Reichsetat für 1897/98 mit 2145280 M. dotiert. ^ Kanalisation. Auf der 20. Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege wurde bei der Besprechung der Schädlichkeit der Kanalgase und Sicherung unserer Wohnung gegen dieselbe darüber diskutiert, ob die Fallrohre in den Häusern offen mit den Straßenkanälen kommuni- zieren sollten, oder ob vor dem Eintritt in den Straßenkanal ein Wasserverschluß eingefügt werden mühte, wie dies bei dem in England und Amerika [* 14] fast allgemein eingeführten Disconnecting - System der Fall sei.
Nach den Ausführungen des Stadtbau- rates Lindley (Frankfurt [* 15] a. M.) gegen dieses Sy- stem ist der schmutzigste und gefährlichste Teil des Kanalsystems die Hausleitung. Hier bilden sich am ehesten Fäulnisgase, welche unbequem werden könnten, während in den Straßensielen bei gut an- gelegter und gut bedienter Kanitz Fäulnisgase gar nicht auftreten, oder doch beiden bestehenden Luftströmen stark verdünnt werden. Besteht nun ein Haupt- vcrschluß, so können, wenn in obern Stockwerken Wasser in das Fallrohr kommt, die Fäulnisgase nicht in das Straßensiel entweichen, sondern durch- brechen die Wasserverschlüsse in den Wohnungen.
Diesem ist nur durch sekuudäre Ventilation vorzu- beugen, was die Anlage sehr verteuert. Es sollen daher in den Wohnungen gute Wasserverschlüsse angelegt werden, während das Fallrohr frei in den Straßenkanal mündet. Damit der Wasserverschluß in den Wobnungen gut funktioniere, muß derselbe sich dicht am Fallrohr befinden. Da nun meist Klosetts, Küchen und Vadestuben weit auseinander liegen, so ist es vorteilhaft, für Klosetts getrennte Rohrleitungen Zu legen, zumal das Zusammen- treffen des'warmen Abwassers der Küche und des schließlich für Rechnung des Reichs erfolge.
Der Antrag, der zuerst 13. und im Reichs- tag zur Verhandlung kam, wurde mit 159 gegen 46 konservative und antisemit. Stimmen in erster Lesung abgelehnt, und auch der preuß. Staatsrat erklärte sich im März 1895 gegen ihn. Zum zwei- tenmal gelangte der Antrag Kanitz 29. und im Reichstag zur Verhandlung und wurde au eine Kommission verwiesen. Endlich wurde er in etwas veränderter Form eingebrackt, jedoch abermals mit 219 gegen 97 Stimmen abgelehnt. In seiner letzten Fassung wurde im Unter- schied gegen früher die Forderung der Verstaat- lichung des ausländischen Getreidehandels zeitlich auf die Dauer der 1891-94 geschlossenen Handels- verträge beschränkt und die Erfüllung nur in einer Weise begehrt, wie es mit dem Inhalt der Handels- verträge sich vereinbaren ließe.
Die Verkaufspreise des Getreides sollten alsdann nach den inländischen Durchschnittspreisen der Periode 1850-90 bemessen werden. Würden sich Überschüsse ergeben, so sollten diese zunächst dazu verwendet werden, an die Reichs- kasse eine den bisherigen Getreidezolleinnahmen entsprechende Summe abzuführen. Aus den hier- für nicht in Anspruch genommenen weitcrn Über- schüssen aber sollte ein Reservefonds gebildet werden, um in Zeiten hoher In- und Auslandspreise die Zahlung der jährlich an die Reichskasse abzuführen- deu Summen und den Verkauf des ausländischen Getreides zu den oben angegebenen Preisfätzen anch bei höhern Einkaufspreisen zu ermöglichen.
Nach Erschöpfung dieses Reservefonds wären die Ver- kaufspreise des ausländischen Getreides um so viel zu erhöhen, daß sie der Reichskasse einen Überschuß in Höhe der durchschnittlichen Getreidezolleinnahmen seit gewährten. Durch solche Mono- polisierung des Getreideimports und Festsetzung der Preise des ausländischen Getreides durch das Reich hofften die Antragsteller und der Bund der Land- wirte (s. d.), der namentlich für den Antrag agitiert, mittelbar eine Befestigung auch der Preise des in- ländischen Getreides auf mittlerer Höhe zu erreichen und so die herrschende Agrarkrisis zu beschwören. (S. auch Agrarfrage, S.23a.) -
Vgl. G. Schmoller, Einige Worte zum Antrag Kanitz (im «Jahrbuch für Gesetzgebung», Jahrg. 19, Bd. 2, Lpz. 1895);
I. Conrad, Die Preisentwicklung der letzten Jahre und der Ailtrag 5k. (iu den «Jahrbüchern für National- Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶