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der innerliche Gebrauch von tierischer Schilddrüse oder des daraus gewonnenen Thyreoidins ls.d. und Schilddrüsenfütterung) vielfach versucht worden.
Die entfettende Wirkung der Thyreoideapräparate steht fest, doch scheint in einer Reihe von Fällen eine ge- wisse Diät für eine erfolgreiche Kur nicht nur von Bedeutung, sondern direkt notwendig zu sein. Da gelegentlich die Wirkung der Thyreoideapräparate auf den Körper zu schweren Erscheinungen (Thyreoi- disnms) Veranlassung giebt, so ist der nicht ärztlich verordnete Gebrauch dringend zu widerraten.
Feudenheim, Dorf im bad. Kreis [* 1] und Amts- bezirk Mannheim, [* 2] mit Dampfstraßenbahn (4,5 km) nach Mannheim, hat (1895) 4088 E., darunter 1309 Katholiken und 113 Israeliten, Postagentur, Tele- graph, evang. und kath. Kirche, Darlehnskassen- verein;
Cigarrenfabrik und Tabakbau. ^Feuerfest. Die weitverbreitete Ansicht, ein Bau von «Stein und Eisen» [* 3] sei durch einen Brand nicht zu zerstören, trifft keineswegs zu.
Die ge- brannten künstlichen Bausteine widerstehen zwar dem Feuer sehr gut.
Der gut gebrannte Ziegelstein behält seine Tragfähigkeit und sein Gcfüge in der stärksten Glühhitze;
er ist das sicherste und feuer- beständigste Baumaterial, das wir besitzen.
Die ungebrannten künstlichen Bausteine, lufttroäne Lehmsteine u. s. w., Lcbmstampfwände, der Pisebau und die verschiedenen Arten von Fachwerkbau kön- nen aber auf Feuersicherheit keinen Anspruch machen. Nur mit Ziegeln ausgemauertes und mindestens 12 cm stark verblendetes Fachwerk [* 4] gewährt gegen von außen kommende Brandgefahr eine ähnliche Sicherheit wie eine massive Ziegelmauer.
Tie natür- lichen Bausteine, Sandstein, Granit und Kalkstein, widerstehen dem Feuer und hoher Glühhitze nicht. Sandsteinmauerwerk von weniger als 45 cm Stärke [* 5] zerbröckelt im Feuer in der Regel, stärkere Steine blättern auf der dem Feuer ausgesetzten Seite um 10 und mehr Centimeter Dicke ab.
Guten Schutz gegen die Feuereinwirkung auf Sandstcin- mauerwert gewährt eine innere Verblendung durch Backsteine.
Die grobkörnigen, wafserhaltigern sowie die kalkhaltigern Sandsteine leiden im Feuer mehr als die feinkörnigen, wafser- und kalkarmem.
Gra- nit verliert in der Hitze sein krystallinisches Gefüge, leistet gegen Druck und Stoß nur noch geringen Widerstand und zerfällt zu Sand;
die Quarzteile schmelzen und backen zusammen.
Das Verhalten der verschiedenen Kalkst ein arten (Muschelkalk, Dolomit, Grobkalk, Kalktusf, Kalkmergel, Marmor, Gips) [* 6] im Feuer ist gleich ungünstig.
Bei allen wird durch die Hitze der Wassergehalt sowie die Kohlensäure oder Schwefelsäure [* 7] ausgetrieben und der vorher feste Kalkstein in seinem Zusammenbang gelockert und brüchig. Er fällt infolge der Ein- wirkung des Löschwassers oder des nach dem Brande eindringenden Regenwassers auseinander.
Die Überreste von Kaltstcinmauern nach dem Brande sind wertlos.
Eisen jeder Art verliert in der Hitze seine Tragfähigkeit, dehnt sich stark aus und schmilzt.
Diese Eigenschaften gefäbrdcn die Brand- sicherheit von Gebäuden mit Eisenkonstruktionen in erheblicher Weise.
Die Eisenteile, Säulen, [* 8] Träger [* 9] müssen daher durch eine die unmittelbare Einwir- kung der Glut auf dieselben verhindernde Verklei- dung umgeben werden.
Eiserne Tragkonstruktionen im Innern von Gebäuden, z. B. in Speichern, müssen ganz unabhängig von den Nmfassungs- wänden des Gebäudes aufgestellt und mit diesen nur leicht verankert werden, damit sie im Brand- falle durch ihre Ausdehnung [* 10] oder ihr Verbiegen nicht die Wände mit umwerfen.
Was die verschie- denen Holzarten anlangt, so ist die Entflamm- barkeit beim Eichenholz am geringsten, beim Kie- fernholz am größten.
Unter den zahlreichen An- strichen, die zur Verminderung der Entzündbarkeit des Holzes in Anwendung gebracht werden, hat sich am besten der Anstrich mit Wasserglas bewährt. Die Imprägnierung mit Eisenvitriol und Chlor- calciumlösung, ferner mit Chlorzink oder Kupfer- vitriol vermindert die Brennbarkeit des Holzes. Gut verstrichenes, doppelt eingedecktes Ziegel- dach, ferner die neuern Falzziegel- fowie die Ce- mentplattendachungen bieten dem Feuer Widerstand.
Geringer ist derselbe schon bei einfachem Ziegeldach.
Die mit Stroh unterlegten Ziegeldachungen sind ge- sährlich.
Gut hergestellte und unterhaltene Rascn- und Holzcementoachungen sind feuersicher, Eisen- oder Kupferblechdachungen so lange, als nicht höhere Zitzegrade einwirken, die das Metall zum schmelzen bringen.
Schieferdach fchützt im allgemeinen gegen dieWeiterverbreitung des Feuers; bei mehr als 500" d fpringen die Schiefer ab und legen die Verschalung oder das Innere des Daches srei.
Die Dornschen Da ch ungen, aus Lehm- mörtel auf Latten hergestellt und mit Steinkohlen - teer überstrichen, sind gegen Flugfener widerstands- fäbig.
Glas, [* 11] nur zur Überdachung kleinerer Räume geeignet, springt je nach der Stärke schon bei niedern und schmilzt bei höhern Hitzegraden.
Steinpapp- dach un gen halten, selbst wenn sie gnt unterhalten und gcsandet sind, in größerer Hitze nicht aus. Von den verschiedenen neuern Baukonstruktioimi und Baumaterialien zeichnen sich mehrere durch hohe Widerstandsfähigkeit gegen Feuer ans.
Dies gilt namentlich von Wänden und Decken aus Rabitzputz, von nach dem Moniersystem [* 12] hergestellten Fußböden, Wänden, Decken, Umkleidungen eiserner Säulen und Träger, ferner von den Kleineschen Deckenkon- struktionen, den Cementdielen, Gipsdielen, Magnesit- platten, Superator-Asbestplatten sowie von ^ytolith- platten und von Korksteinen.
^Feuerlöschwesen. Eine Übersicht über das Feuerungsanlagen [* 13] der deutschen Städte von mehr als 50000 E. im 1.1895 giebt die Tabelle der letzten Seite derBeilage. * Feuerungsanlagen.
Die Bestrebungen zur Erzielung einer ökonomischen und möglichst rauch- freien Verbrennung haben zur Verwendung verschie- dener Einrichtungen und besonderer Anordnungen gefübrt.
Bei Rostfeuerungen, hauptfächlich solchen init Planrost, giebt man der Feuerthür vorteilhaft nur die thunlichst geringsten Abmessungen, um das Eindringeil von kalter Luft beim Beschicken auf ein Minimum zu beschränken.
Besondere Konstruktionen von Feuerthüren ermöglichen es, daß hierbei die Thür verhältnismäßig nur wenig geöffnet zu werden braucht, wie z. B. bei der Asheroftfchen Konstruktion, wclcke, nach einwärts klappbar, in wagerecht liegen- den Angeln hängt.
Verschiedentlich wird auch die Thür mit dem Essenschieber derart verbunden, daß der letztere sich selbstthätig bis zu einer gewissen Grenze scbließt, wenn die Thür zur Beschickung ge- öffnet wird. Um die Luftmenge der jeweiligen, in der Feuerung befindlichen Menge von Brennmaterial anzupassen, verwendet man Apparate, mittels deren der Essenschieber nach der Beschickung des Rostes gehoben wird, damit derselbe alsdann, sich selbst überlassen, dem Abbrennen des Brennmaterials ¶