281 flußreichsten Führern der kirchenpolit. Gruppe der sog. «positiven
Union». Er schrieb unter anderm: «Die eschatolog. Rede Jesu
Matth. 24, 25».
(Stuttg. 1860),
«Glaube,
Schrift und heilige Geschichte» (ebd. 1896). Sein SohnErnstC., evang.
Theolog, geb. zu Ostönnen bei
Soest,
[* 3] studierte in Greifswald,
[* 4]
Halle
[* 5] und
Erlangen,
[* 6] war seit 1888 Hilfsprediger in
Westfalen
[* 7] und Rheinland, wurde 1891 Pfarrer in Lich in Hessen
[* 8] und 1895 außerord. Professor in
Marburg.
[* 9] Er schrieb: «Die stellvertretende
Bedeutung der
Person Jesu Christi» (Gütersloh 1892),
«Über die Entstehung der christl. Gewißheit» (ebd.
1893),
«Die Vergebung der
Sünden durch
Jesus» (ebd. 1895),
(spr.-za, Cirquenizza), Gemeinde und Seebad im Stuhlbezirk Novi des
KomitatsModruš-Fiume in Kroatien, am
Kanal
[* 10] della Morlacca, zwischen Portorè und Novi, hat (1896) 2635 meist kroat. E. und einen
Hafen.
Das
neu angelegte Seebad wird namentlich von der ungar.
Aristokratie viel besucht.
Erzherzog
Joseph beabsichtigt hier eine Heilanstalt
für skrofulöse
Kinder zu errichten.
[* 11] hat (1895) 23553 (11019 männl., 12534 weibl.) E., darunter 339 Katholiken.
Die bedeutende
Industrie umfaßt 111 Fabriken mit 7334 (4391 männl., 2943 weibl.)
Arbeitern, 149 Dampfmaschinen
[* 12] mit 4932 Pferdestärken und erstreckt sich hauptsächlich auf
Spinnerei,
Weberei
[* 13] und Maschinenfabrikation;
außerdem ist die
Fabrikation von Papierhülsen, Blechspulen, Maßbändern, Maschinenbürsten, Heizrohren,
Armaturen, Dampfkesseln, Wasserleitungsgegenständen
und Walkfett vertreten.
Francesco, wurde nach dem
SturzGiolittis, obwohl er in dem
Banca-Romana-Skandal mindestens sofern nicht
ganz tadellos erschien, als er die Aufdeckung der Sache als Ministerpräsident nicht genügend gefördert hatte,
wieder
mit der Neubildung eines
Kabinetts betraut, nachdem sie Zanardelli vergebens versucht hatte. Er selbst übernahm darin 15. Dez. das
Ministerium des Innern und schlug die gefährlichen
Unruhen in
Sicilien, Unteritalien, der
Romagna und der
Lunigiana kräftig nieder, was ihm die erbittertsten
AngriffeCavallottis sowie einen Mordanfall des Anarchisten Lega
eintrug, um dann mit Hilfe
Sonninos und
Bosellis durch Ersparungen und neue
Steuern das
Gleichgewicht
[* 14] im
Staatshaushalt
herzustellen.
Infolge der
AngriffeGiolittis (s. d.) vertagte Crispi, zunächst die Kammer
die dann aufgelöst wurde, und regierte dann sechs
Monate ohne Parlament, weshalb er von
Rudini in einem
offenen
Briefe der Verfassungsverletzung beschuldigt wurde. Dennoch entschied das Land bei den Neuwahlen für Crispi,, und
die neue Kammer vertagte jede
Beratung über die neuen Beschuldigungen von seiten Cavalottis und begnügte
sich gleichzeitig mit
C.s beruhigenden aber unbestimmten Erklärungen wegen des Vorgehens in
Afrika,
[* 15] bis sich Crispi, durch
die
Niederlage von
Adua (s. d.) zum Rücktritt gezwungen sah. (S.
Italien,
[* 16] Geschichte.) – Vgl.
Barth, Crispi (Lpz. 1893).
Vorort von Roubaix (franz. Depart.
Nord),
Station Croix-Wasquehal der Eisenbahn Lille-Roubaix (-Gent), hat (1891) 12438 E., die höchste
EsseFrankreichs (105 m,
ohne
Blitzableiter) und bedeutende Fabrikation, besonders von chem. Produkten, Bleicherei und
Zeugfärberei.
(spr. manjóng), durch eine überhängende Kalksteinbank gebildete
Höhle im
Thale der
Vézere beim Dorfe
Eyzies im franz. Depart. Dordogne. Als
man 1868 beim Eisenbahnbau
[* 17] den die
Höhle gänzlich anfüllenden Schutt entfernte, fand man übereinander mehrere Schichten,
die roh bearbeitete
Feuersteine, Kohlenstücke, einen Elefantenstoßzahn, verbrannte und bearbeitete
Knochen
[* 18] (Pfriemen, Pfeilspitzen)
enthielten und so auf Ansiedelungsstellen aus paläolithischer (diluvialer) Zeit hinwiesen.
In der obersten Schicht lagen der Schädel eines alten
Mannes, das
Skelett
[* 19] einer Frau mit demjenigen eines
noch nicht ausgetragenen
Kindes und zwei wahrscheinlich männliche
Skelette.
Da man diese
Skelette zunächst für gleichalterig
mit den tiefer liegenden paläolithischen Funden hielt, erregten sie in der Gelehrtenwelt das lebhafteste Interesse. Quatrefages
und Hamy stellten sogar eine besondere diluviale Cro-Magnon-Rasse auf, als derenMerkmale ein großer
Körperbau, dolichokephale Schädelbildung und gute Gehirnentwicklung galten.
Boyd Dawkins wies indessen mit
Recht darauf hin, daß aus der Lagerung der diluviale Charakter der Skelettreste durchaus nicht
hervorgehe, daß letztere also für die Erkenntnis der physischen Beschaffenheit des diluvialen
Menschen nicht in Betracht
kämen. Hiermit fällt aber obige weitverbreitete Hypothese von der diluvialen Cro-Magnon-Rasse. Eine
sichere Zeitbestimmung der
Skelette ist mangels charakteristischer Beifunde nicht möglich, vielleicht gehören
sie der jüngern
Steinzeit
[* 20] an. –
Vgl. Lartet und Christo, Reliquiae Aquitanicae (Lond. 1865–75);
Quatrefages und Hamy, Crania ethnica (Par.
1882);
BoydDawkins, Die
Höhlen und Ureinwohner Europas (aus dem
Englischen von J. W. Spengel, Lpz. und
Heidelb. 1876).