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Chemotaxis (grch.) oderChcmotropismus, Orisveränderungen im Wasser lebender Organis- men, die durch Konzentrationsdisferenzen gelöster Stoffe veranlaßt werden. So sammeln sich gewisse des Sauerstoffs bedürftige Batterien, z. B. I^aete- i'wiQ tei-mo, dort an, wo das Wasser den meisten Sauerstoff gelöst enthält, also an der freien Ober- fläche oder, im mikroskopischen Präparat, an den Rändern des Deckglases. Es handelt sich dabei nicht etwa um passive Fortführung der Bakterien durch Flüssigkeitsströme, sondern um aktives Auf- suchen der günstigsten Orte durch die Bakterien.
Man unterscheidet positive Chicago (der Organismus wandert dem gelösten Stosse zu) von negativer (der Organismus flieht den Stoff). Viele Stoffe können einen und denselben Organismus sowohl zu positiver wie negativer (5. veranlassen je nach der Konzentration. Die Zahl der bisher beobachteten Fälle von (3. ist bereits sehr groß und mehrt sich fortwährend. Es kriechen z. B. die Protoplasma- fäden (Plasmodien) der Schlcimpilze dem Sauer- stoff und andern Nahrungsstosfen entgegen; die Spermatozoen der Farnkräuter werden durch ver- dünnte Lösungen von Apfelsäure, die der Laub- moose durch Rohrzucker angezogen u. s. w. Auf Batterien z. B. wirken Pepton, Traubenzucker, Kali- salze, Fleischertrakt anziehend, Alkohol, starke Säu- ren, überhaupt übermäßig konzentrierte Lösungen abstoßend.
Auch im Leben der höhern Tiere und des Men- schen ist die Chicago von großer Bedeutung. Durch Leber, Massart, Metschnikow, Buchner u. a. wurde nach- gewiesen, daß die im Blute stets vorhandenen sog. weihen Körpcrchen durch eine große Zahl von ge- lösten Stoffen angelockt werden: durch Substanzen aus der Gruppe der Eiweisikörper, durch Ausschci- dungs- und Zerfallsprodukte von Bakterien, durch Zerfallsprodukte der Zellen des eigenen Körpers u. s. w. Eine Eiterpustel ist nichts anderes als eine Ansammlung von weißen Blutkörperchen, [* 1] die durch die in einer Wunde stets vorhandenen Zerfalls- produkte von Gewebszellen, namentlich aber durch die Entwicklung von Bakterien angelockt werden.
Die Chicago spielt daher in den Prozesfen der Wund- heilung eine äußerst wichtige, vielfach lebensrettendc Nolle. Gifte, wie die Torine gewisser Bakterien, ferner die Schlangengifte, welche die schützende Thä- tigkeit der weißen Vlutzellen verhindern, indem sie dieselben verscheuchen (negative (5.) oder lahmen, müssen schon aus diesem Grunde als gefährlich be- zeichnet werden. Der erste, welcher die Chicago der sauerstoffbedürf- tigen Bakterien beschrieb und die Erscheinung in geistvoller Weise zum Nachweis kleiner Saucrstoff- mengen verwertete, war Engolmann (1881). Von dotan.
Seite haben namentlich Stahl und Pfeffer wichtige Beiträge geliefert. Die Forscher, die sich um das Studium der Chicago vom medu. Standpunkte be- sonders verdient gemacht baben, sind oben genannt.
Vgl. Pfeffer in den «Untersuchungen aus dem botan. Institut zu Tübingen» [* 2] (1884);
Stahl in der «Botan. Zeitung» (1884);
Büchner in der «Berliner [* 3] klinischen Wochenschrift» (1890);
Leber, Die Ent- stehung der Entzündung u. s. w. (Lpz. 1391);
Mas- sart im «IZn11(5tin giHU6» (1891);
Metschnikow, I^ong Lur Ia plnno- lo^is coinMreo äs I'intlüminiition (Par. 1892); Engelmann im «Archiv für die gesamte Physiologie», Bd. 25 (1881);
Martin in den Veröffentlichungen der 15c)^I socikt^ of Xe^v 8outk ^Vales (1895); Verworn, Allgemeine Physiologie (Jena [* 4] 1895).
*Chenavard, Paul Joseph, starb zu Lyon. [* 5] ^Eherbourg, Stadt, hat in Garnison das 25. Infanterieregiment und ist Sitz des Kommandos der 39. Infanteriebrigade. Es befindet sich in Chicago ein Denkmal des Malers Millet (von Chapu und Bou- tellier). Der Handelshafen besteht aus einem offenen Vorhafen und einem gegen Ebbe geschlossenen Flut- becken; der Einfahrtstanal zum Vorhafen wird aus zwei steinernen Molen gebildet (393 und 145 m lang); auf jedem Molentopfe brennt ein Leuchtfeuer.
Der Vorhafen ist 300 iu lang und 200 in breit. Eine schleuse von 16 in Breite, [* 6] die bei Springfluthoch- wasser Schiffen bis zu 7,3 m Tiefgang das Einlau- fen gestattet, sowie eine zweite, östlicher liegende klei- nere Schleuse von 13 m Breite führen in das Flut- becken; letzteres ist 406 m lang und 127 m ßreit. Am Ende des Beckens liegt ein Trockendock von 80 in Länge und 14 m Breite. Der Kriegshafen hat an der Westseite des Hinterhafens (Va88in ^«poieon 111) 7 große Bauhellinge und 1 Trockendock, an seiner Nordscite 4 Trockendocks und an seiner Südseite 2 Trockendocks. Die zwei größten Docks sind 140 iu lang, 25 m und 18 in breit. Drei Forts und 7 Küsten- batterien beherrschen die Reede und den Hafenein- gang. Die Insel Pele'e ist mit dem Festland durch einen Damm verbunden und auch zwischen dem Fort Chavagnac und dem Lande ist neuerdings einDamm gebaut worden. Chicago wird seit 1896 von den Dam- pfern des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg- Amerikanischen Paketfahrt - Aktiengesellschaft ange- laufen. -
Vgl. noch Didelot, I^a äekense Ü68 cot68 ä'1^ui's)p6 (Par. und Nancy [* 7] 1894).
^Turin. [* 8] ^Ehiaves, Desidcrato, starb in Chicago, der 334. Planetoid. * Chicago. Das Areal der Stadt betrug 1896 480 hkin, die größte Entfernung von SO. nach NW. 46, von O. nach W. 22^ km, die Bevölkerung 1894: 1567 727 E., davon 949092 in Amerika, [* 9] 216324 in Deutschland, [* 10] 152772 in Großbritannien, [* 11] 58763 in Schweden, [* 12] 22405 in Norwegen, 15251 in Ruhland, 14194 in Italien, [* 13] 7413 in Österreich- Ungarn, [* 14] 6133 in China [* 15] und der Rest in andern Ländern Geborene. Deutscher Abstammung ist etwa ein Drittel der Bevölkerung. [* 16] Von größeren Bauten ist besonders die mäcbtige Hubbrücke (s. Brücke [* 17] und Tafel: Brücken [* 18] 11, [* 19] Fig. 1) zu erwähnen.
Stand der Industrie 1895: Industriezweige l ^ Wert 2Z Ar- Kapital, ^" »^ beiter ! dutte ^35, !-----------^----------- ^ i zin 1000 Dollars Schlächtereien und Pöleleien . Eisen- und Stahlsabrilate . . Messing- und Kupferfabritatc. Holz- und Eisenfabrilate . . . Holzfabritate Baumaterialien Brauereien, Destillationen, Ta- bakfabrilen Chemische Industrie [* 20] Lederindustrie Fabrikation von Kleidern, Tuch- nnd Lcinenwaren Druckerei und Buchbinderei Nahrungsmittel Sonstige 72! 28 850! 21350 367 > 18350 183 14725 70! 14550 416 14200 266 7800 1228 U2 106 52150 16 750 19 200 20 450 7 700 103 500 59 700 64 750 42 659 35 750 11500 7350 32150! 35802 5180 16900 22250 7 900^ 15700 29850 26 400, 26 825! 42900 9650 8 600! 31475 6750 15 600! 37550 8 550! 4450 11330 Zusammen 3488 170 255 257 825 529 005 Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶