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neuen Deutschen Handelsgesetzbuchs behält die etwa notwendig erscheinende Regelung des Checkrechts einem besondern Gesetze vor. Vis dabin gilt für den (5. nur das allgemeine Recht der Anweisung. Der Entwnrf eines deutschen Cheägesetzes von 1892 (s. Cbeck, Bd. 4) ist nicht erledigt worden. *Ehemie. Die physikalische (5., die sich durch systematische Anwendung plwsik. Menmetboden ihr Material beschafft, ist in großem Aufsckwung be- griffen. Ihrer Entwicklung sind insbesondere die be- stimmtem Vorstellungen über das Wesen der Lösun- ! gen zu statten gekommen, die van 'tHoffs Tbeorie des o^motischen Drucks (f. Osmose) [* 1] und Arrbenins' Theorie der elektrolytischen Dissociation ausgebildet baben. In ihren Unterabteilungen T b e r m o ch emie, Elektrochenne, Photochcmie behandelt sie die gesetzmäßigen Beziehungen zwischen den ckem.
Vcr- dältnissen einerseits und der Wärme, [* 2] der Elektricität, dem Lichte andererseits. In der t e ck n ische n (5. fin- den die Hilfsmittel der nenern Eleltrotechnit immer inehr Eingang, und die technische Elettrockemie hat in der billigern Herstellung vieler Stoffe wesentliche Er- folge erzielt. (E. Elektrochemie.) An neuern Lehrbüchern find zu erwähnen: Ost- wald, Ehem. Energie (als 2. Teil, 1. Hälfte des Lehr- bnchs der allgemeinen E., 2. Aufl., Lpz. 1893); Nernst, Theoretische E. (Stnttg. 1893);
V. Richter, Lehrbuch der anorganischen Chemnitz [* 3] (8. Zlnfl., bearbeitet von H. Klinger, Boun 1895); Bifchof, Handbuch der Stereochemie (Frantf. 1894). An Zeitschriften für chem. Publikationen find neu entstanden: die Zeitschrift für angewandte E. der Gesellschaft dentfcher Chemiker (Berl. 1888 fg.); die Zeitschrift für physikalische (5. (Lpz. 1887 fg.); die Zeitschrift für anorganische Chemnitz (Hamb. 1892); die Elektrochem. Zeitschrift (Berl. 1894 fg.). Ehemiluminescenz, durch chem. Vorgänge bewirtte Luminescenz (s. d.). * Ehemische Industrie. In Dentfchland waren 1894: 5758 Betriebe mit dnrchfchnittlich 110 539 befchüftigten Betriebsbeamten und Arbeitern vor- banden, denen an Jahreslohn 92198 585 M. ge- zahlt wnrden. Anßerdem zählte die Verufsgenossen- fchaft der Gas- und Wasserwerke, von denen die erstern zu den chem. Fabriken gerechnet werden kön- nen, 1241 Betriebe mit 29423 Arbeitern und 29 025 602 M. Jahreslöhnen. An Rohstoffen der Chemnitz I. sowie an chem.Fabrikaten wnrden 1894 inDentfchland eingeführt 1097 347 t im Werte von 240343000 M. (vorwiegend Rohstoffe), ausgeführt 632872 t im Werte von 286106000 M. (vorwiegend Fabrikate). In Österreich-Ungarn [* 4] betrng für chem. Prodnkte, Kerzen, keifen, Zündwaren (alfo ohne Rohstoffe) die Einfuhr 19,7, die Ausfuhr 16,4 MM. Fl.-
Gleich- falls an chem. Produkten führten 1894 ein: Frankreich für 106 Mill. Frs., Großbritannien [* 5] für 15007286 Pfd. St., wäbrcnd die Ausfuhr 98 Mill. Frs. und 11419 356 Pfd. St. betrug. ^Ehemnitz ist Sitz Meier Vezirkskommandos und hat (1895), einschließlich der 1894 einverleibten Landgemeinde Altchemnitz (1890: 6398 E.), 161017 i77 504männl., 83513 weibl.) E., darunter 151513 Evangelische, 6625 röm., 416 deutsche Katholiken, 210 Reformierte und 947 Israeliten, 5528 be- wohnte Wohnhäuser, [* 6] 38 226 Haushaltungen und 21 Anstalten; d. i. eine Znnahme seit 1890 um 15665 Personen oder 10,78 Proz. Die Zahl der Geburten betrug 1894: 6589, der Eheschließungen 1349, der Steröefälle 4101. Rechnet man zu der Einwohnerzahl von 1895 (161017) noch diejenige der Ortschaften, welche an Chemnitz angrenzen, mit der Stadt in regem Verkehr stehen und deren Be- wobner in der Hanptsache daselbst Beschäftigung finden, nämlich Altendorf (3845), Bernsdorf (2193), Borna (2210), Furth (1861), Gablenz^(9672), Hilbersdorf (5468), Kappel (5893) und ^chönau (.!002), zufammen 34143 E., fo erhält man für Groß-Chemnitz eine Einwohnerzahl von 195160. Das Denkmal des ehemaligen Stadtrats und Reichstagsabgeordneten Otto Clanß wurde im Stadtpark enthüllt.
Von neuen Bau- werken find zu nennen die 1895 vollendete St. Markuskirche von Abesfer und Kroger und der Saroniabrnnnen. Das städtische Elektricitätswerk ist seit 1894 im Betrieb. Das Vermögen der Stadt betrug Ende 1894: 15912265 M., die Anleiheschul- deu 14,9 Mill. M. An direkten Gemeinde- und Scbul- anlagen wurden 1894: 2463288 M., an Kirchen- anlagen 204173 M. vereinnahmt;
die Bedürfnisse der polit.
Gemeinde betrugen 7051062 M., die der Scbnlgemeinde 1338133 M., denen Dectnngsmittel in einer Hohe von 7316152 M. und 1434953 M. gegenüberstanden. (5. hat auch eine Realschule (1893 eröffnet), ferner 17 Bezirksfchulen (1895: 26149 Schüler) mit 2 Abteilungen für hauswirt- schaftlichen und Kochunterricht und Fachschulen für Buchbinder, Tapezierer, Droguisten und Gast- wirte. Es bestehen 2 Freimaurerlogen, 40 Spar-, 10 Konsumvereine, 69 Betriebskrankenkassen und ."8 Begrübnisunterstützungsvereine, 28 Militär- vereine, 71 Musikvereine fowie 61 Vereine für Kunst und Wisfenfchaft; ferner 64 gewerbliche Vereine nnd Anstalten, 23 Innungen, 28 öffentliche ge- meinnützige Vereine, 19 Turn-, Reit- und Fecht- vereine u. s. w., 3 Vereine für Unfallversicherung und 8 Vorschuß-, Kredit- und Bankvereine.
Außer- dem 60 Wohlthütigkeits- und Unterstützungsver- eine, darnnter der Verein zu Rat und That, der 3 Knabenborte unterhält, 6 Kmderbewahranstalten. 1895 verkehrten auf dem Haupt- (und den: mit ilnn verbundenen Werkstätten-)Bahnhof insgesamt 99 710 Züge mit 1698770 Wagen. Die 1895 ver- kauften 1206 873 Fahrkarten brachten 2,05.7 Mill. M. ein. Im Güterverkehr gingen in Chemnitz inkl. Kappel, Altchemnitz und Erfenfchlag 1894 ein 931361 t, ans 227 578 t, wodurch ein Nmfatz von 6,85 Mill. Hit. erzielt wurde.
Den Post- und Telegraphen- verkehr vermitteln 2 Postämter erster, 1 Postamt zweiter Klasse, 4 Zweigpostämter und ein Tele- graphenamt erster Klasse mit insgesamt 190 Beamten, 291 Unterbeamten und 50 Fernsprech- gehilfinnen. 1894 gingen ein 10163 500 Briefe, Postkarten, Drucksachen und Warenproben, 822224 gewöhnliche und Wertpakete, 67 218 Geldbricfe, 95633 Nachnahmesendungen, 29140 Postanfträge im Werte von über 43 Mill. M., 5!5 685 Post- anweisungen im Betrage von 37,030 Mill. M. und 2123 902 Zeitnngsnummern. Abgesandt wurden 15470500 Briefe u. s. w., 1157 398 Pakete, 70 858 Geldbriefe, 445228 Postanweifungen im Betrage von 25,492 Mill. M. 1894 kamen an 152 623 Tele- gramme, gingen ab 138808. Chemnitz hat seit 1897 eine Öberpostdirektion. -
Vgl. noch Beschreibung der äl- tern Bau- und .'"tunstdenkmäler des Königreichs Sack- sen, Heft 7: Amtshauptmannschaft Chemnitz, von Steche (Dresd. 1886);
Festschrift zum 750jährigen Inbilänm der ^tadt (5. (Lpz. 1893);
Stranmer, Die Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz. Ein Stüdtebild (ebd. 1893).
llrtikcl, die man unter (5 vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶