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Bohlfen, Dorf im Kreis [* 1] ülzen des preuß. Reg.- Bez. Lüneburg, [* 2] unweit Ülzen, hat (1895) 254 evang. E. und in der Nähe eine 320 Schritte im Umfang messende Begräbnisstätte aus dem Beginn der Bronzezeit, die 1873 zum Teil bloßgelegt wurde. '"Böhmen. [* 3] VonderBevölkerung gehörten s1890) 40,65 Proz. der Land- und Forstwirtschaft, 40,i^Proz. dem Bergwesen, der Industrie und dem Gewerbe, 8,88 Proz. dem Handel und Transportwesen nnd 10,33 Proz. dem öffentlichen Dienst, Militär und freien Berufen an. Die Zahl der Geborenen betrug (1895) 223730 (davon 7579 Totgeborene), der Trauungen 49491, der Sterbefälle 151392. Mineralreich. Im 1.1894 wurden gewonnen: 1,9 t Gold- und 18334 t Silbererze, 42,42 I Gold [* 4] (Wert 70462 Fl.) und 37187,? kss Silber (2 943 782), ferner 446 522 t Eisenerze (707 288), 1W 478 Frischroheisen (6004603), 20 849 Gußroh- eisen (879766), 1661,4 Bleierze, 1974 Blei [* 5] (318202), 2057 Glätte (301514), 1080 Zinkerze (20923), 332 Zink (59 850), 80 Zinn (80 860), 570 Wismuterze (15194), 686 Antimonerze (107341), 26 Uranerze (59404), 40 Wolframerze (10908), 1384 Schwefel- erze, 10 854 Alaun- und Vitriolschiefer, 1098 Eisen- vitriol, 9939 Schwefelsäure, [* 6] 1147 Alaun, [* 7] 13 762 Graphit, 3002 Mineralfarben, 14038 881 Braun- kohle (Wert 22084644 Fl.) und 3 709 798 t Stein- kohle (11867440 Fl.). Der Gesamtwert der Verg- bauproduktiou betrug 38684353 Fl., des Hütten- betriebes 11291854 Fl. Land- und Forstwirtschaft.
Von der Ackerfläche des Landes (2625402 lili) wurden 1894: 97,5 Proz. angebaut. 2,5 Proz. blieben als Brache liegen. Mit Getreide [* 8] waren 1894: 1596 614 lia, mit Hülsen- früchten 52812, mit Kartoffeln 330185, mit Zucker- rüben 187 815 Ka bepflanzt. Geerntet wurden 1894: 4322590 dl Weizen, 9111320 Roggen, 8044020 Gerste, [* 9] 10120000 Hafer, [* 10] 11400 Hirse, [* 11] 673920 Iii Hülsenfrüchte, 3693834 t Strob, 2751347 Kar- toffeln, 4978 986 Zucker-, 414301 Runkelrüben, 141259 Kraut, 10803 Raps, 1237 Mohn, 7275 Flachssamen, 14 874 Flachs bast, 7512 H opfen, 45174 Cichorie, 1907 500 t Heu, 14500 Iii Wein und 116 300 t Obst.
Industrie und Gewerbe. Während der Betriebs- periode 1892-93 waren 139 Rübenzuckerfabriten mit 44468 Arbeitern und 1989 Dampfmaschinen [* 12] mit 31989 Pferdestärken im Betrieb, welche 38827 805 t Rüben zu 406689 t Zucker [* 13] verarbeiteten. 1893 wur- den von 723 Brauereien 7272691 Iii Bier erzeugt. Die Zahl der Branntweinbrennereien betrug 1893: 224, welche 40259764 Hektolitergrade Alkohol er- zengten, d. i. 31,42 Proz. der österr. Branntwein- produktion. 5 ärarifche Tabakfabriken erzeugten mit 7741 Arbeitern 7775 t Fabrikate.
Die Eifenmdustrie lieferte 1890 in 11 Werken 94514 t Stahl, in 52 Werken 69 863 t Gußwaren, in 9 Fabriken 4635 t Draht [* 14] und 3860 t Drahtstifte, in 12 Werken 19 806 t Blech, 72 993 t Faconeisen, in 3 Werken 24468 t Schienen. 1890 betrug die Zahl der Maschinen- fabriken 92 mit 10906 Arbeitern, welche 445 Kessel, 375 Dampfmaschinen, 40400 andere Maschinen und 70150 Handwerkszeuge produzierten, der Waggon- und Wagenfabriken 6 mit 1563 Arbeitern und einer Produktion von 2300 Eisenbahn- und 380 Straßen- wagen, der Schiffbauunternehmungen 20 mit 582 Ar- beitern, der chem. Fabriken 46 mit einer Erzeugung von 124765 5. Von 52 MasrnMen wurden 1890 mit 7700 Arbeitern 50 273 t Hohl-, 13127 Tafel- und Brockhaus' Konvcrsations-Lexikon. 14. Aufl.. XVII. 7426 t Spiegelglas erzeugt. Es bestanden ferner 19 große Hohlglasraffinerien mit 1334 Arbeitern, 22 Spiegelglasraffinerien mit 1430 Arbeitern und 95 große Hütten [* 15] für Glaskurzwaren mit 3408 Arbei- tern.
Die Porzellanfabrikation beschäftigte 1890: 42 Fabriken mit 8941 Arbeitern, die Fabrikation von Siderolithwaren bei Teplitz 12 Fabriken mit 1180 Arbeitern, die Thonwarenfabrikation [* 16] 27 Unter- ^ nehmungen mit 2815 Arbeitern, die Kaolinindustrie ! 29 mit 1000 Arbeitern und die Ziegelbrennerei 199 ^ mit 6270 Arbeitern (Produktion 191,3 Mill. Ziegel ! und 7,75 Mill. Drainrobren). 1890 waren 25 Flachs- ^ spinnereien mit 11183 Arbeitern und 223000 Spin- ^ dein in Betrieb, 22 Leinenzwirnfabriken mit 1784 ! Arbeitern und 31750 Spindeln.
Die Zahl der Web- stühle für Leinenindustrie betrug in 11 Fabriken mit 4300 'Arbeitern 5760 Hand- und 646 mechan. Stühle, die Zahl der Streichgarnspinnereien 50 mit 117 656 Feinspind elw, der Kammgarnspinnereien 6 mit 127984 Spindeln. Die Streichgarnweberei beschäf- tigte 69 Fabriken mit 6244 Arbeitern und mit 658 Hand- und 2093 mechan. Stühlen, die Kammgarn- erzeugnisse 62 Fabriken mit 26313 Arbeitern und 6689 Hand- und 13236 mechan. Stühlen, die Tcp- pickweberei 7 Fabriken mit 4535 Spindeln und 570 Stühlen.
In der Baumwollindustrie war die Spin- nerei in 81 Fabriken mit 17067 Arbeitern nnd l 282000 Spindeln vertreten. Die Baumwollabfall- spinnerei (31 Fabriten) hat 52752 Spindeln. Die Baumwollweberei beschäftigt in 132 Fabriken 37 737 Ardeiter, 4532 Hand- und 35000 mechan. Stühle, ^ die Handweberei in 141 Unternehmungen 12348 Ar- ! beiter und 9776 einfache Webstühle, [* 17] die Druckerei in ! 19 Etablissements bauptsä'chlich zu Prag [* 18] und Kosma- ^ nos 4816 Arbeiter, die Färberei in 53 Fabriken 3129 Arbeiter, die Appretur in 76 Fabriken 3879 Arbeiter.
Ferner sind zu erwähnen die Seidenweberei (1890: 20 Fabriken mit 2655 Arbeitern und 1181 Hand- und 973 meckan. Stühlen), die Iutemanufaktnr (10 Fa- briken mit 3008 Arbeitern, 17382 Spindeln und 707 Stüblen), die Wirk- und Strickwarenerzeugung (61 Fabriken mit 6330 Arbeitern, 2251 Wirkstühlen und 2086 Strickmaschinen), die Spitzenfabrikation (8 Fa- briken mit 1531) Arbeitern) und die Maschinenstickerei (16 Fabriken mit 1680 Arbeitern und 569 Maschinen). Die Erzeugung von Handschuhen, welche bis Ame- rika in großen Mengen exportiert werden, beschäf- tigte 10 Fabriken mit 1625 Maschinen und 4500 Ar- beitern. 65 Papierfabriken mit 6014 Arbeitern erzeug- ten 45 857 t, 33 Fabriken 11798 t Holzstoff [* 19] und 10752 t Cellulose, Zündhölzchen wurden erzeugt von 19 Fabriken mit 4288 Arbeitern.
Die Zahl der In- dnstriegcwerbe betrug 1890:130806, davon betrafen 38544 die Putzwarcn- und Bekleidungs-, 28403 die Nahrungs- und Genußmittel-, 15822 die Mctall- waren-, 15065 die Holz-, Bein- und Kautschuk- industrie, 7852 die Baugewerbe u. s. w. Handel. Die Zahl der Handelsgcwerbe betrug 1890: 94367, davon entfielen 91384 auf den Wa- ren-, 776 auf den Vuck- und Kunst-, 81 auf den Geld- und Effekten-, 677 auf den Speditions- und Kommissionshandel, 999 auf die Hilfsgewerbe zum Handel. Unterstützt wird derselbe durch Institute und Vereinemannigfacher Art (Böhmische Eötompte- bank, Filiale der Österreichisch-^Ungarischen Bank in Prag, Böhmische Unionbank, ^ivno^tenß^ Ii^uka, Böhmische Hypothekenbank, Landesbank des König- reichs V., Landwirtschaftliche Kreditbank, Psandleih- gesellschaft, alle in Prag). In V. bestanden 1893: 13 ¶