sucht
ein derartiger
Kranker seine Erkrankung zur Erlangung einer höhernEntschädigung von seiten der
Unfallversicherung
schlimmer darzustellen, als sie ist, so aggraviert er.
Antonio, * wurde 1893 aus
München
[* 3] abberufen und zum
Nuntius in
Wien
[* 4] ernannt. Bei einer Besuchsreise, die er
im
Frühling 1895 nach
Ungarn
[* 5] unternahm, suchte er den
Widerstand gegen die liberale kirchenpolit. Gesetzgebung zu stärken,
worauf der ungar. Ministerpräsident
BaronBanffy1. Mai im Abgeordnetenhause erklärte, daß die Regierung
wegen dieser Einmischung in die innern Angelegenheiten
Ungarns bei der Kurie vorstellig geworden sei. Eine scharfe Gegenerklärung
des gemeinsamen Ministers des
Auswärtigen,
GrafenKalnoky, führte zu dessen Rücktritt, während Agliardi auf seinem Posten verblieb
und im Mai 1896 als
Vertreter des Papstes den Krönungsfeierlichkeiten in
Moskau
[* 6] beiwohnte; im Juni wurde
er zum Kardinal ernannt, aus
Wien abberufen und zum Erzbischof von Ferrara
[* 7] erhoben.
Der Agnosticismus stützt sich meist auf die
Lehre
[* 10] Herbert
Spencers (s. d., Bd.
15) vom unerkennbaren
Absoluten.
Oft stellt er sich als ein Versuch dar, eine
Religion auf bloß ethischem oder Gefühlsgrund
unter Preisgebung ihrer theoretischen Grundlagen festzuhalten.
(vom grch. agogē, das in der griech.
Musik das
Tempo, sodann auch die stufenweise Melodienfolge bedeutet), ein von H.
Riemann in die musikalische
Terminologie eingeführter
Ausdruck, die
Lehre vom
Tempo im ausdrucksvollen Vortrag.
Das tempo rubato ist das Hauptmittel dieser
Lehre (s. Rubato, Bd. 13).
-
Vgl.
HugoRiemann, Musikalische Dynamik und Agogik (Lpz. 1884).
Die got. St. Markuskirche in der Oberstadt ist in den letzten Jahren restauriert. Auf dem zu einem
Park umgewandelten Zrinjskiplatz befinden sich die Marmorbüsten der kroat.
MalerClovio und Medulić
(Schiavone),
des
Banus und
Heerführers Frankopan und des berühmten
Helden von Kisseg, Jurišić. In der Unterstadt, die sich in der Saveebene
ausbreitet und der Hauptsitz des Verkehrs ist, befinden sich ferner eine evang.
Kirche, ein Staatsgymnasium, eine Oberrealschule,
ein Mädchenlyceum, die
Staatsgewerbeschule, Gewerbeschule für Mädchen, eine
Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt,
eine Webschule, der neue Centralbahnhof und
das neue Landestheater (von
Fellner und
Helmer in
Wien).
Die
Mauern und
Türme, mit denen die Kathedralkirche in der Kapitelstadt umgeben ist, sollen geschleift werden.
In dem erzbischöfl.
Seminar ist auch die theol.
Fakultät der
Universität untergebracht.
Die Industrie erstreckt sich auch
auf Teppichweberei,
Kaffeesurrogat-,
Kanditen-, Papier-, Parkett- und Möbelfabrikation; eine große Aktienbrauerei sowie eine
große
Lokomotiven- und Waggonfabrik sind neuerdings errichtet worden. Durch die Stadt führen Pferdebahnlinien, von der Unter-
nach der Oberstadt eine
Drahtseilbahn.
Geschichte. Wahrscheinlich bestand ehemals an dieser
Stelle eine röm.
Ansiedelung. 1093 wurde das
Bistum
gegründet; später nahmen die
Herzöge aus dem Hause der
Arpaden, die als Proreges in Kroatien an der
Spitze der Regierung
standen, in Agram ihren Wohnsitz und zwar auf einem zweiten Hügel (am Grič), der Residenz des
Bischofs gegenüber. Hieraus
entstand der Gegensatz zwischen oberer und Kapitelstadt. 1242 wurde von den
Tataren zerstört, bald darauf
zur königl. Freistadt erhoben. Später spielte es eine wichtige Rolle in den Kämpfen des
Hauses
Anjou gegen den letzten
Arpaden und Ferdinands von Habsburg gegen
Zápolya. Agram ist in raschem Aufschwung begriffen und
in polit. und geistiger
Beziehung der Mittelpunkt von Kroatien undSlawonien. -
Vgl. Monumenta historica
Liberae Regiae Civitatis Zagrabiae (Diplomata: 1093-1399), I und II, mit einer Einleitung von Tkalčić (Agram 1889
u. 1894);
HartmannsIllustrierter Führer von Agram (ebd. 1891);
und Umgebung. Illustrierte Ethnographie
[* 14] mit Führer (ebd. 1892).
die einem unbefriedigenden
Stande der ländlichen, insbesondere der landwirtschaftlichen Verhältnisse
entspringende Frage, wie die empfundenen Mängel des herrschenden Zustandes, unter Erforschung ihrer
wahren
Ursachen, wirksam zu bessern seien. Eine solche Agrarfrage hat sich seit Ende der siebziger Jahre unsers Jahrhunderts
für Europa
[* 15] entwickelt und mehr und mehr die verschärfte Form einer
Agrarkrisis angenommen, die teilweise sogar die Grenzen
[* 16] Europas überschritten und andere
Weltteile in Mitleidenschaft gezogen hat.
I. Die
Ursachen der
Agrarkrisis. Die Hauptursachen liegen für Europa in dem Umstande, daß seit längerm die Preise mancher
wichtiger Agrarprodukte, vor allem des Getreides, mehr und mehr gesunken sind, während die Produktionskosten im landwirtschaftlichen
Betriebe, besonders die
Arbeitslöhne, nicht nur den erhöhtenStand, den sie während der vorangegangenen
Periode erlangt hatten, behaupteten, sondern teilweise sogar eine weitere
Steigerung erfuhren. Die sich daraus ergebende Verringerung
der Rentabilität des landwirtschaftlichen Betriebes machte sich bei denjenigen Landwirten besonders fühlbar, welche in der
vorangegangenen günstigen Wirtschaftsperiode, die bis gegen das Ende der siebziger Jahre dauerte, ihre
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