gegen Frankreich mit und wurde 1736 zum Major ernannt. Friedrich II. beförderte ihn nach dem Gefecht bei Rothschloß
zum Obersten und Chef des nunmehr formierten Husarenregiments. Im Feldzug von 1742 drang Zichy von Vásonykeö mit der Vorhut bis Stockerau unfern
Wien vor und deckte später den Rückzug des Prinzen Dietrich von Anhalt nach Schlesien. Noch bedeutender
waren Z.s Leistungen im zweiten Schlesischen Kriege. Am 5. Okt. 1744 zum Generalmajor befördert, führte er den
berühmten Marsch durch die ganze feindliche Aufstellung in Oberschlesien aus, um dem Markgrafen Karl in Jägerndorf den Befehl
des Königs zur Vereinigung mit ihm bei Frankenstein zu überbringen (Zietenritt).
Ruhmvoll nahm er hierauf an den Schlachten bei Hohenfriedberg (4. Juni) und bei Katholisch - Hennersdorf (23. Nov.) teil und wurde 1756 zum
Generallieutenant befördert. Seinen Heldenruhm bewährte er hauptsächlich im Siebenjährigen Kriege. Er wohnte siegreich
dem Gefecht bei Reichenberg sowie der Schlacht bei Prag bei, befehligte in der Schlacht bei Kolin die Kavallerie
des linken Flügels und warf dreimal die österr. Kavallerie, so daß er das Schlachtfeld bis zum Abend behauptete und den
Rückzug der Armee deckte. Bei Leuthen brach er durch das Zurückwerfen des Radasdyschen Korps die Bahn zum Siege und verfolgte
nach der Schlacht den Feind. Bei Liegnitz hielt er das österr. Hauptheer während der Schlacht vom Kampfe
zurück, und in der Schlacht bei Torgau entschied er durch Erstürmung der Süptitzer Höhen den Sieg. Ruhmgekrönt und als General
der Kavallerie kehrte Zichy von Vásonykeö nach Beendigung des Krieges in die Heimat zurück. Er war der populärste von Friedrichs
Feldherren. Strenge Pflichterfüllung und wahre Frömmigkeit zeichneten ihn aus. Von seinem Monarchen geehrt, vom Volk enthusiastisch
bewundert, durchlebte er ein heiteres Greisenalter, bis er 26. Jan.1786 zu Berlin starb. Seine Bedeutung für die preuß.
Armee beruht in seiner Thätigkeit für die Ausbildung und Verwendung der leichten Reiterei. Friedrich
Wilhelm II. ließ 1794 eine von Schadow gearbeitete Bildsäule am Wilhelmsplatz in Berlin errichten; auch am Denkmal Friedrichs
d. Gr. in Berlin befindet sich Z.s Reiterbild. Das 3. preuß. Husarenregiment führt seinen Namen. Z.s Leben haben seine Tochter
Luise von Blumenthal (Berl. 1800), ferner Hahn (5. Aufl., ebd. 1878), Graf zur Lippe-Weißenfeld (2. Aufl.,
ebd. 1885) und Winter (2 Bde., Lpz.
1886) beschrieben.
die Schriftzeichen für die Zahlwörter. In den ausgebildetern Sprachen sind die Zahlwörter (s. d.) auf das
Dezimalsystem gegründet: Zehn Einer machen einen Zehner, zehn Zehner ein Hundert, zehn Hunderte ein Tausend. Die Zählung
nach 60 war im alten Babylon, nach 20 beiderseits des Atlantischen Oceans gebräuchlich. Die Zahlzeichen
der meisten alten Völker und die Methoden, mit denselben alle oder möglichst viele Zahlen zu schreiben, waren höchst unbequem;
meist bedienten sie sich dazu der Buchstaben ihrer Alphabete. W. von Humboldt in seiner Abhandlung «Über die bei verschiedenen
Völkern üblichen Systeme von Zahlzeichen und über den Ursprung des Stellenwerts in den ind. Zahlen»
teilt die bekannt gewordenen Methoden, die Zahlen mit einer geringen Anzahl einfacher Ziffern zu schreiben, mit Ausschluß der heutigen
Zahlensysteme, in
vier Klassen:
1) Bloße Nebeneinanderstellung, wie bei den Tuskern, Römern, Griechen, Ägyptern und Mexikanern. Die
entsprechenden Schriftzeichen der Griechen waren (nach dem Vorgang der Semiten) die ersten neun Buchstaben des Alphabets für
die Einer, die zweiten für die Zehner, die dritten für die Hunderte, unter Beibehaltung von drei in der Schrift nicht mehr
verwandten Buchstaben. Die Tausende wurden wie die Einer bezeichnet und den Buchstaben unten Striche angehängt,
die Zehntausende wurden als Myriaden gezählt (s. unter 2) u.s.w.
Die Römer hatten sieben einfache Zeichen, I für 1, V für 5, X für 10, L für 50, C für 100, D oder ^[img] für 500,
M oder ^[img] für 1000. Gleiche nebeneinander stehende Zeichen bedeuten eine Vervielfachung derjenigen
Zahl, der das einfache Zeichen entspricht, z. B. XX (20), CC (200). Stehen zwei ungleiche
Zeichen nebeneinander, so ist die kleinere Zabl abzuziehen, wenn sie links steht, dagegen zu addieren, wenn sie rechts stebt,
z. B. I V (4), IX (9), XC (90), VI (6), XI (11), CX (110). Hiervon weichen
indessen folgende Bezeichnungen ab: ^[img] = 5000, ^[img] = 10000, ^[img] =
50000, ^[img] = 100000, ^[img] = 1000000. 2) Vervielfachung und Verminderung des Werts durch darüber und darunter
gesetzte Ziffern. Als Beispiel dienen die griech. Zahlen von 1000 an. Die Ziffern für die Einer bezeichnen nämlich Tausende, sobald
ein Strich darunter steht, ^[img] z.B. bedeutet 5000; ^[img] bezeichnet eine Myriade oder 10000, β M 20000, und so giebt immer
die über Μ stehende Zahl die Anzahl der Myriaden an. 3) Vervielfachung des Werts durch Koefficienten.
4) Vervielfältigung und Verminderung durch Abteilung von Zahlschichten, deren Wert sich in geometr. Progression
vermindert.
Die alten, für das Rechnen äußerst unbequemen Schreibarten sind fast ganz verdrängt worden durch die ausgezeichnete ind.
Erfindung, die Zehner, Hunderte u.s.w. wie die Einer zu bezeichnen und durch Anhängung von Nullen kenntlich zu machen. Auf
den arab. Namen der Null (zifr, zafar) gründet sich der Name Ziffern für die ind. Zahlzeichen. Der ind.
Erfinder ist unbekannt geblieben. Die Erfindung ist von den Arabern unter Almamun im 9. Jahrh. aufgenommen und ausgebildet
worden, hauptsächlich durch Mohammed ibn Musa von Charizm.
Das Buch dieses Autors enthielt die einfachen Rechnungsregeln für die in arabisch-indischen Ziffern (jetzt häufig als arabische
Ziffern bezeichnet) geschriebenen Zahlen, den Algorithmus (Alcharizmus), die gemeine Rechenkunst der Elementarschulen.
Nach Europa ist der Algorithmus weniger auf dem Wege über Spanien als vielmehr von Italien aus im 13. Jahrh. gelangt, seine
allgemeinere Einführung erfolgte erst im 16. Jahrh. unter Beihilfe der Buchdruckerkunst.
ein eigenartiges Wandervolk, das in fast ganz Europa und in einzelnen Teilen von Asien, Afrika und Amerika angetroffen
wird. Die Herkunft der Zigeuner ist lange rätselhaft geblieben. Die älteste und am weitesten verbreitete Ansicht war die, daß
die Zigeuner aus Ägypten stammen. Sie stützte sich auf die eigenen Angaben des Volks bei seinem ersten Erscheinen
im mittlern Europa. Die Bande, die 1417 zuerst in den Hansestädten an der Nord- und Ostsee erschien, gab an, aus Kleinägypten
zu stammen. Dasselbe