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Ianella, Giaconlo, ital. Dichter ulld Kritiker, geb. im Sept. 1820 in Chiampo bei Vieenza, studierte im Seminar zu Vicenza, ward Priester und lehrte ebendort Litteratur und Philosophie bis1853, unter- richtete bis 1857 privatim und dann bis 1866 in den Gymnasien von Venedig [* 1] und Padua. [* 2] 1866 ward er in 'Padua Universitätsprofessor für ital. Sprache [* 3] und Litteratur, ließ sich 1876 in den Nudestand versetzen und lebte in seiner Villa zu (5avazzale bei Vicenza, wo er starb. Unter seinen Gedichten sind die eigenartigsten die, welche Erkenntnisse der neuern Wifsensckaft behandeln; e5 gelingt ihm dies freilich meist unvollkommen. Derart sind «Koi)!'^ uim concuiMil t'o83i1e», «II wMc äc'N' istmo cki ldnex», «Xtttuiil 6 8cieii^n» u. s. w. Große Gewandt beit zeigte er in Übersetzungen aus der Bibel, [* 4] deu .Nlassiterll und den Neuern. Seine «Vor^i» er- schienen Florenz [* 5] 1868 (zuletzt als «?00li^», ebd. 1886). Als Kritiker zeigte er sich geistvoll, aber ohne besondere Tiefe in «seritti vln'i» (Flor. 1877), k tti tzioi-ni ii iMail. 1880),
«I'il- , lüioli lettoitivi» (Verona [* 6] 1885),
«Noiw lottLrntui^ it^Iian^ äell'ultinw 5 (2. Aufl., Cittä di Castello 1887). -
Vgl. Biadego, 5^!w Iidli ^icitico äo^ii ^^litti n 8wmpll äi (l. ^. (Lueea 1888).
Zanesville (spr. sehnswill), Hanptort des County ^tuskingnm im nordamerik. Staate Obio, östlich von Columbus, anf beiden Ufern des Äinskingum nnd an der Mündung des Licking, bat Babnen nach fünf Richtungen und (1890) '21009 E., ein Semi- nar; Töpferei, Glaswerke, Eisenwalzwerk, Ofengie- ßerei, Säge- und Getreidemühlen, Fabrikation voll Pflügen, Seife, Starke, Backsteinen und Papier. Die Umgegend enthält Kohle und natürliches Gas. Zanet, ägypt. Name von Tanis (s. d.). .Hange, ein zum Festhalten eine^ Arbeitsstück dienendes Gerät aus zwei nngleicharmigen (seltener einarmigen) Hebeln gebildet, welche in geeigneter Weise miteinander verbnnden sind.
Meistens bildet ein Scbarnier die Verbinduug der Hebel [* 7] (Schar- nierzangen), deren längere Enden, die Griffe oder Schenkel, mit der Hand [* 8] erfaßt und gegen- einander gedrückt werden, wodurch sich auch die kür zern Enden, die Backen, welche zusammen das Maul bildeu, einander nähern und mit einem dem Verhältnis der Hebelarme entsprechend vergrößerten Druck das Arbeitsstück ergreifen. Man unterscheidet Beißzangen (Kneif- oder Kneipzangen) mit meißelartigem Maul, Flachzangen und Rnnd z an gen mit flachem und ruudem Maul, zu welchen die Drahtzangen geboren, und Schiebezangen, d. h. Flachzangen mit einem um die Griffe gelegteil länglichen Ring, durch desseu Verschiebung die Schenkel der Zannone in bestimmter Lage festgehalten wer- den. Zu den Eckuebezangen gehören die Schmiede- zangen, so genannt, weil sie vom Schmied ge- braucht werden, nm die glühenden Eisenstücke aus dem Feuer zu holen. Sie besitzen ein kurzes, der Form des Arbeitsstücks entsprechend verschieden ge- formtes Maul und lange Schenkel, welche gerade (nicht gebogen) und übereinander gelegt sind. Flach- zangen, deren Maulflächen in jeder Lage parallel stehen, beißen Parallelzangen. Nack der Art der Verwendung bat man für die Zannone verschiedene Namen, wie Teckzange (zum Dacbdecken), Feuer- zange, Nagelzange, Drabtzange, Röbrenzange n. s. w. - Zannone ist auch ein Konstruktionsteil am Dalbstubl (s. d.). Zaugemeister, Karl, Epigraphiker und klas- sischer Philolog, geb. in Hallungen (Gotha), [* 9] studierte iu Voun und Berlin [* 10] Philologie, widmete sieb in Italien [* 11] epigraphischen Studien nnd war dann für das " (Xnpn^ iiiZciiptionnni latina- i'um» thätig, für das er Bd. 4 («lu^i'iptwnos pariL- wi'ial; ^omp(iiuw0 otc.», Berl. 1871) und Bd. 13 («Insckriften der Provinzen t^i-nmuia undLki^ica»; noch nicht vollendet) bearbeitete. 1868 winde er an der herzogt.
Bibliothek in Gotha angestellt, 187!" Oberbibliothekar der Universität Heidelberg. [* 12] Ferner gab er namentlich beraus: «Oio^ii Instoi-ini-nni aä- vt)i8nm pÄFanok lidi-i VII» (mit Kommentar, Wien [* 13] 1882;Tertausgabe, Lpz. 1889),
«Uxeinplll coäicum Intiuoi'nin litwri^ iligiu8culi8 8ci'iptm'nni» (mit Watteuback, Heidell'. 1876; Supplement 1879), " (^1iUiä68 pinmdoa^ 1lUiN6 insciiptilt'», in der «Uplwm6i'i8 6i)itzr^)IiicÄ v, Bd. 6 (Rom und [* 14] Berl. 1885). Er entdeckte 1894 in der Palatinischen Biblio- thek des Vatikans Bruchstücke einer altsächs. Bibel- dichtung (hg. mit Braune, Heidelb. 1894). Zangen, s. Eisenerzeugung. Zangendachstuhl, s. Dachstuhl [* 15] und Tafel: Dachstühlel. Zangenfanghaten, s Bergbohrer [* 16] Zattgenope'ration, die künstliche Entbindung vermittelst der Geburtszange [* 17] (s. d.). Zangenfchranbstolk, s. Sckraubstock nebstText stgur 1.' Zanguebar Zankle, der alte '»lame von Messina [* 18] (s. d.). Zankow, Dragan, bnlgar.
Staatsmann, geb. 1828 in Sistow, war Kanfmann in Wien, ging nach dem Krimkrieg als Journalist nach Konstanti nopel, wirkte durch sein Blatt [* 19] «I5n1lM-ia» (1859 fg.) für eine Union mit der röm. Kirche und war 186 l. mit einer bulgar. Deputation bei Papst Pius IX., gab aber diese Thätigkeit bald auf, trat in den türt. Staatsdienst, war Gerichtsbeisitzer in Rustschut (1861), später Muawin (christl. Adjunkt) der Pa schas von Nisch und Vidin, znletzt Lehrer am I^.vc('c ottmmni, Censor für bulgar. Zeitungen und endlich Journalist ill Kollstantinopel. Nach den bulgar. Metzeleien 1876 reiste Zannone mit Balabanow als Ver treter der Bulgaren zu den Großmächten, war wäb rend des Krieges Vieegouvernenr von Tirnova, später Gouverueur von Vanra und hatte einen großen Einfluß auf der ersten Nationalversammluug in Tirnova (1879) bei der Abfassuug der bulgar. Verfassung und der Gründung der liberalen Partei.
In der Zeit des Fürsten Alexander wurde Zannone erster Agent Bulgariens in Konstantinopel, [* 20] war April bi5 Dez. 1880 Ministerpräsident, verfeindete sich aber dabei mit dem Fürsten, bekämpfte ihn und die Russen nach dem Staatsstreich 1881 auf das heftigste und wurde deswegen 1882 - 83 in Wratza interniert. Sept. 1883 bis Juli 1884 wurde er wieder Minister- präsident, bis er bei dem Wahlkampf gegen seinen ehemaligen Parteigenossen Karawelow nnterlag. Dann schloß er sich den Russen an, bekämpfte mit seiner Partei heftig Karawelow und den Fürsten und hatte einen großen Anteil am Sturz Alexanders 1886. Unter der Regentschaft entfernte er sich bald nach Kollstantinopel und lebte dann in Petersburg, [* 21] von wo au5 er gegen die Regierung des Fürsten Ferdinand agitierte. Anfang 1895 durfte er wieder uach Bulgarien [* 22] zurückkehren, nachdem er bereite 1893 iu die Sobranje gewählt worden war. Zannöne, eine der Ponza-Inseln (s. d.). ¶