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durchaus eine genaue zahllärztliche Untersuchung der sckmerzbaften Zahnreibe. Man unterscheidet in: all' ssemeinen zwei verschiedene Arten des Zahnschmer- zes: den sog. idiopatbischen, der in dem Fahne selbst seinen Sitz hat, und den sog. sym- pathischen, der in Erkrankungen anderer mehr oder minder entfernter Organe seine Ursache bat und nur auf dem Wege des Reflexes auf die Zahn- nerven übertragen wird. Zu der erstgenannten Art gehören die Schmerzen, die durch die Nerven- entblößung an kariösen Zähnen, durch Entzündung der Zahnwurzelhaut oder der Zahnpulpa sowie durch rheumatische Affektionen der Knochenhaut uud der benachbarten Gewebe [* 1] Z abns ch m crz, Z a h nre is; e n) verursacht werden; unter die sympathischen Zahnschmerzen zählt der rein ucrv öse Zahnschmerz oder die Zahnneural- gie, die auf einer allgemeinen Verstimmung des Nervensystems berubt und nicht selten bei blutarmen, nervösen und hvsterischen Personen sowie während der Schwangerschaft auftritt.
Ebenso kommen hef- tige Zahnschmerzen als Begleiterscheinungen von Augen- und Obrenkrankheiten vor. Aus dem An- geführten geht hervor, daß die Bebandlung des Zabnschmerzes je nach dervorliegendcn Grundursache sebr verschieden sein muß, und daß in jedem Falle die Beratung eines Zahnarztes unerläßlich ist; symp- tomatiscb erweisen sich das Bestreichen mit ätzenden oder narkotischen Mitteln l Kreosot, Nelkenöl, Chloro- form, Morphium), die Auwenduug vou warmen, trocknen Kräuterkissen, vou Senfteigen auf Ober- arm und Nacken sowie warme Fußbäder mit Senf- mehl und Asche nützlich.
Die bauptsächlicksten Verletzungen der Zähne [* 2] sind die Zahnfissur, der Zahnbruch, Dislokationen oder Verschiebungeil der Zähne durch mechan. Ge- walt sowie die Abnutzung der Zähne durch längern Gebrauck. Eigentümliche Entartungen der Zähne werden durch die Englische Krankheit [* 3] sowie durch ererbte Syphilis hervorgerufen. Auch Fehler in der ersten Bilduug kommen nicht selten vor, wie die sog. Riffzähne, Zähne mit parallel verlaufen- den Streisen im Schmelz, der Schiefstand der Zähne, die überzähligen Zähne, die Verwachsung mehrerer Zähne zu einem Zahn u. dgl.
Vgl. Klencke, Die Zähne, ihre Natur, Pflege, Er- haltung, Krankheit und Heilung (2. Aufl., Lpz. 1879); Miller, Die Mikroorganismen der Mund- böble(-2.Aufl.,cbd.1892).
lS.auchZabnarzneikunst.) Zahnkuppelung, s. Kuppelung. [* 4] Zahnküste, s. Elfcnbeinküste und Guinea. Zahnlaute, s. Laut. Zahnlose, Säugetiere, s. Zahuarme. Zahnneuralgie, s. Zahnkranklxiten. Zahnpflege, s. Zabn. Zahnpillen ll'iwlao oäonwlgi^c), früher offi- zinelle Pillen, die als wirksame Bestandteile Opium, Belladonnawurzel, Nelkenöl und Eajeputöl ent- hielten. Sie fanden Anwendung gegelt Zahn- schmerzen durch Eindrücken der etwas erwärmten Pillen iu den hohlen Zabn.
Zahnpulva, s. Zabn Zahnradbahnen, s. Bergbahnen. Zahnräder, verzahnte Räder, Räder, welche mittels der an ihnen angebracht n ^ähne so ineinander eingreifen, daß bei der Drehung des einen Rades auch das andere mit dein ersten in Ein- griff stehende Rad gedrebt wird. Entweder sind die ^ Wellen, [* 5] auf denen die Zahnräder sitzen, einander parallel (Stirnräder), oder sie bilden einen Winkel [* 6] mit- einander lKegelräder), oder sie kreuzen sich (Hv- perbelräder). Je nachdem man die Geschwindig- keit der getriebenen gegenüber derjenigen der treiben- den Welle vergrößern oder verkleinern will, wird das Übersetzungsverhältnis verändert.
Die Zahn- formen der Zahnräder können auf verschiedene Weise ent^ worfen werden, wodurch man die verschiedenen Ver zahnungen erhält. Diejenigen sich berührenden Kreise, [* 7] welche man sich bei zwei miteinander arbei- tenden Rädern derart zieht, daß das Verhältnis ihrer Halbmesser gleich dem Übersetzungsverhältnis ist, und welche daher die Eigenschaft haben, wegen der gleichen Peripheriegeschwindigkeit sich während der Drehung aufeinander abzuwälzen, nennt man Teilkreise.
Die Entfernung je zweier entsprechen- der Zahnflanken aufeinander folgender Zäbne, auf dem Teilkreise gemessen, heißt Teilung. Ineinan- dergreifende Räder müssen stets gleiche Teilung haben. Teilung dividiert durch die Zahl ^ (^3,i4i6) giebt die Stich zahl oder den Stich des Rades; manchmal wird auch die Teiluug selbst als Stich be- zeichnet. Zwei Räder, welche nur miteinander in richtigem Eingriff arbeiten, heißen Einzclräder; solche Räder, welche einer Grnppe von Rädern glei- cher Teilung leinem Satz) angehören und solche Verzahnung besitzen, daß jedes beliebige Rad der Gruppe mit jedem beliebigen andern Rad der Gruppe richtig zusammenarbeitet, nennt man Satzräder.
Man unterscheidet ferner Kreisräder und un- rund e Räder. Bei den erstern sind die Zähne auf einem Rotationskörper sbei den Stirnrädern auf einem Kreiseylinder, bei den Kegelrädern auf einem geraden Kreiskegel, bei den Hyperbel [* 8] rädern oder Hyperboloidrädern auf einem Rotationshyperboloid) angebracht. Bei den Kreis- rädern ist das Verhältnis der Winkelgeschwindig- keiten der beiden Räder während einer Nmdrebung konstant, bei den unrunden Rädern dagegen je nach Radform veränderlich. (S. Unruude Räder.) Uni bei Kreisrädern auch in kleinsten Zeitteilchen das Übersetzungsverhältnis konstant zu erhalten, müssen den Zcchnflanken gewisse Kurven zu Grunde gelegt werden, Cykloiden und Evolventen.
Hiernach unter- scheidet mau Räder mit Cykloidenverzabnung und mit Ev olveutenverzahnung. Bei der Cykloid e n v e r z ah nung werden die Zahnflanken als Cykloiden geformt und durch Rollen [* 9] von Kreisen (den sog. Rollkreisen) auf den Teilkreisen hervorgebracht. Man erhält so die in [* 10] Fig. 1 darge stellte Zahnform. Die punktiert an- ' ^ gegebenen Kreise sind die Teilkreise. Für dic eingezeich- nete Trehrichtung ist das obere Rad als das treibende angenommen. Die bei der Evolventenverzab nung benutzten Zahnproftle ergeben sich durch Ab- wälzen einer Geraden auf einem nach gewissenRegeln zu bestimmenden Kreise, dem Grund kr eise. Das Aussehen der Evolventenzähne stellt [* 10] Fig. 2 dar. Hierbei sind die Zahnflauken einfach gekrümmt, wäh- rend die Cykloidenzähne im allgemeinen doppelt ge- krümmte Zahnftanten besitzen. Dic Erolvenleiwer- zabnung gestattet es, daß die Achsencntfernung zweier zusammenarbeitenden Zahnräder geändert werden kann, otmc daß der theoretisch richtige Eingriff der Zähne ver- [* 10] Fig. i. ¶