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(j. Ernährung der Pflanze) stattfindet, unterbleibt die Ausbildung der Wüste in der Regel. Wurzelhaarstern, s. Eeelilien und Tafel: Stachelhäuter I, [* ] Fig. 1. Wurzelhals, die Grenzpartic zwifchen Wurzel und Stamm, die gewöbnlich ungefähr an der Ober- fiäche des Bodens liegt. Wurzelhaube, Wurzelhülle, s. Wurzel. Wurzelknollen, s. Knollen. Wurzeltöpfer, f. Rankenfüßer. Wurzeltraft, s. Wurzeldruck. Wurzelkrebfe, f. Rankenfüßer. Wurzellaus, verschiedene an Pflanzenwurzcln lobende Blattlausarten, besonders die Neblaus ls.d.).
Wurzellohden, s. Ast. Wurzelmännchen, s. Alraun Wurzelmans, s. Wühlmaus. Wurzelquallen, s. Akalephen.. Wurzelrinde, s. Zahn. Wurzelschneidemaschinen, Maschinen zur Zerkleinerung dsr an das Vieh zu verfütternden Wurzelgewächse, namentlich der Rüben. Die Wüste bestehen in der .Hauptsache aus dem vierbeinigen Gestell, aus der Echneidevorrichtung, meistens ein mit Messern versehenes Schwungrad, und aus dem Zuleitungstricktcr. Einen Rübenschneider zeigt Tafel: Landwirtschaftliche Geräte und Ma- schinen IV, [* ] Fig. 8. Wurzelfchwannn, s. 'IilnnewF.
Wurzelsprofsen, s. Ast. Wurzeltöter, Pilzgattung, s. lUii-ol-tonKt. Wurzelzasern, s. Wurzel. Würzen, Stadt in der Amtshauptmannschaft Grimma der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, an der Mnlde, über die eine Straßenbrücke (1830) und eine Eisenbahnbrücke (1837) füh- ren, und den Linien Leipzig- Niefa-Drcsdcn und Glauckau- Wüste (Muldcnthalbahn,82 I der Sächs. Etaatsbahncn, Sitz eines Amtsgerichts (Landge- richt Leipzig) und Vezirkskom- mandos,hat(18!)5)15tt74l7W7 männl., 7077 weibl.) E.,darunter 343 Katholiken und 39 Israeliten, in Garnison das 3. Iägerbataillon Nr. 15, Postamt erster Klaffe, Telegraph, eine Dom- tvrche mit zwei Türmen, die 1114 eingeweiht, nach wiederholten Bränden erweitert und 1817-18 gänz- lich renoviert wurde, eine St. Wenceslai- oder Stadt- kirche, schönes got. Schloß, jetzt Amtsgericht, tonigl. Gymnasium, private höhere Mädchenschule, land- wirtschaftliche Schule, Fachschule der Bauinnung, Poliklinik, städtisches Krankenhaus, Wasserleitung, Gasanstalt, Stadtpark; Eisengießerei, Fabrikation von Maschinen, Papier, Tapeten (F. A. Schütz), Teppichen, Möbeln, Pianofortefilz, Cigarren und Kartonnagen, bedeutende Mühlen, darunter die MücngcseUschaft, vormals A. Krietsch, mit umfang- reicher Cakessadritation. - Wüste wurde von den Sor- benwenden gegründet und kommt schon frühzeitig als Stadt vor. 1114 errichtete hier der meißnische Bischof Herwig ein Kollegiatstift, welches mit der Reformation protestantisch wurde, worauf das Stift Meißen nebst Wüste 1581 an das Kurhaus Sachsen kam. Wüste war 1542 Schauplatz des sog. Fladen- krieges (s. d.. Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt durch die Schweden 1637 und 1643 nieder- gebrannt und geplündert. Würzesteuer, die Form der Bier- und Brannt- weinbestcuerung, bei der die zuckerhaltige, reife Maifche, in der sich durch Gärung Alkohol bilden soll, den unmittelbaren Besteuerungsgegenstand bil- det. Die Höhe der jedesmal zu entrichtenden Steuer bestimmt sich nicht nur nach der Menge der Würze, sondern auch nach den: saccharimetrisch festgestellten Grade ihres Zuckergehalts. Die Wüste besteht für Bier und Branntwein in England, für Vier in Österreich uud Italien, in Verbindung mit einer Kesfelsteuer auch in Frankreich. (S. Viersteuer.) Würzfener, s. Johannisfener.
Wüst, Albert, Landwirtschaftslehrer, geb. 23.Nov. 1840 zu Mergentheim, studierte auf der Polytech- nischen Schule zu Stuttgart das Maschinenfach, war längere Jahre in England als Ingenieur beim Bau landwirtschaftlicher Maschinen und Lokomobi- len thätig, wurde dann Docent in Pcppelsdorf, 1873 Professor für landwirtschaftliche Mafchinen tunde und Meliorationswcsen fowie Gcfchäftsführer der Mascbinenprüfungsstation in .halle. Wüste ver- öffentlichte: «Leichtfaßliche Anleitung zum Feld- messen und Nivellieren» (4. Aufl./Verl. 1896), «Konknrrenz von Neinigungs- und Eortiermafchinen für Gerste- und Nübensamen in Magdeburg» (ebd. 1884),
«Landwirtschaftliche Mafchinentunde» (ebd. 1882),
«Wandtafeln für den Unterricht im landwirt- schaftlichen Maschinenwesen» (ebd. 1883). Wüste, große, keineswegs immer ebene Land- stricke, die infolge Armut oder völligen Mangels an Waffer des Pflanzenwuchses so gut wie vollständig entbcbren und daher unbewohnbar sind. Mit der Steppe ss. d.) teilt die Wüste den Charakter ermüden- der Einförmigkeit, unterfcheioet sich aber von diefer wesentlich darin, daß sie auf weite Strecken ganz vegetationslos ist. Der Wüstcnboden besteht ent- weder aus starren, steinigen Massen, oder er ist mit kiesartigem, nick)t selten mit leicht beweglichem Flug- sande bedeckt, oder auch aus Salzbänten, kochsalz- und kalireichem Sande zusammengesetzt.
Danach unterscheidet man Stein- oder Felsenwüsten iHammadas), Sandwüsten und Salzwüsten. Die Sandwüstcn gleichen bald an Einförmigkeit und Unabfehbarkeit den weiten Spiegelflächen des Meers, bald durch ihre Sanddünen einer wildbe- wegten See. Es kommen in der Sand- und in der Steinwüste Unterbrechungen, Klippen, .Hügelketten, ja in der nordafrikanifchen Wüste, die man lange fälsch- lich als eine Tiefebene angesehen hat, fogar hohe Gebirge ls. Tibesti) vor, wasserlose Schluchten und Spalten, Flußthüler odcrWadi ls.d.)und Eeedecken, deren Wasser in der heißen Iabrcszeit meift wieder versiegen, wie die Flüsse, die hier und da aus den umliegenden Nandgebirgen herabströmen, sich im Sande verlieren und verdunsten.
Die Oasen (s. d.), die einzig möglichen Wohnsitze für Menschen, sind kefsel- oder trogförmige Bodensenken, die entweder zum Niveau des Grundwassers reichen, so daß dieses als Quelle zu Tage tritt, oder durch Brunnen Wajjer erbalten. Die Wüstenbildung hat, ähnlich der der Step- pen, klimatische Ursachen. Entweder liegen die Wüste im Bereiche der Passate, oder umgebende Gebirgs- wälle halten die Negcnwinde ab. Beides bewirkt Lufttrockenheit und Armut an Niederfchlägen. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß die Aue Welt, und in ihr wieder die PaMtgürtelzone, die ausge- dehntesten Wüstengebietc besitzt. Durch die Alte Welt zieht, abgesehen von dem Binnenlands des