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gegründete, 1811 und 1812 organisierte erste deutsche Musikinstitut ist in die Königl. Musikschule, eine alle Fächer [* 1] musikalischer Unterweisung umfassende Staatsanstalt, umgewandelt worden. Ferner besitzt die Stadt zwei Gymnasien mit Lateinschulen, ein Realgymnasium, eine Kreisrealschule, einen Polytechnischen Verein mit Sonn- und Feiertags-, Handwerks- und Fortbildungsschulen, ein kath. geistliches und ein Schullehrerseminar, eine Hebammenschule; eine Augenheilanstalt (Stiftung des Professors von Welz), Taubstummen-, Blindenanstalt, Bürgerspital, mehrere Mönchs- und Nonnenklöster, Wasserleitung, [* 2] Kanalisation, Gasanstalt, Schlacht- und Viehhof und Straßenbahn. Unter den Vereinen sind die Medizinisch-Physikalische, Historisch-Philologische, Chemische [* 3] Gesellschaft, der Historische Verein und der Verein für öffentliche Gesundheitspflege zu nennen.
Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Maschinen für Buchdruckerei, Tabak, [* 4] Cigarren und Schnupftabak, Schaumweine, Wagen, Pianofortes, Kunstwolle, Schokolade und Konserven, Essig, Liqueure und Essenzen, Maschinenöle, Seife, Kerzen, Kneippsche Heilmittel und Wachswaren; ferner bestehen Brauereien (Brauhaus Würzburg [* 5] und Bürgerliches Brauhaus Zell-Würzburg), Buchdruckereien und lithogr. Anstalten und Dampfziegeleien. Würzburg ist Sitz der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für den Reg.-Bez. Unterfranken und der 14. Sektion der Berufsgenossenschaft der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs. Sehr bedeutend ist der Handel, besonders mit Wein und Frucht. Die Pferdebahn wurde 1892 eröffnet.
An einem Abhange des Marienbergs, die Leiste genannt, wächst der Leistenwein, und auf dem nördlich von der Stadt hart am Main gelegenen Steinberge der Steinwein (s. Frankenweine). Nahe bei Würzburg das ehemalige Cistercienserkloster Oberzell (s. Zell), jetzt Schnellpressenfabrik von König & Bauer (s. d.).
Würzburg, seit 741 Bischofssitz (s. Würzburg, Bistum, S. 874 a), wuchs bald zu einer bedeutenden Stadt heran, in der mehrere Reichstage gehalten wurden, auf deren einem 1180 Heinrich der Löwe in die Acht erklärt wurde. Während des Bauernkrieges wurde Würzburg 1525 von den Bauern unter Götz von Berlichingen genommen, 1563 von Wilhelm von Grumbach (s. d.) überrumpelt und 1631 während des Dreißigjährigen Krieges von Gustav Adolf besetzt. Bei Würzburg erlitt der franz. General Jourdan eine Niederlage durch Erzherzog Karl.
Preußen

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Preußen.Vom 24. bis berieten die Minister und Bevollmächtigten der deutschen Mittel- und Kleinstaaten in den Würzburger Konferenzen über einen engern Zusammenschluß zu gemeinsamen Angelegenheiten, doch verliefen die Verhandlungen resultatlos. Im Deutschen Kriege von 1866 endete bei Würzburg der Feldzug der preuß. Mainarmee gegen die deutsche Bundesarmee mit der Beschießung der Feste Marienberg 27. Juli und dem Einzug der Preußen [* 6] in Würzburg unter Manteuffel 2. Aug. Am verließen die preuß. Truppen Würzburg wieder.
Vgl. Fries, Würzburger Chronik (Würzb. 1848);
v. Wegele und Stahel, Histor.
Album der Stadt Würzburg (ebd. 1867);
Heffner, Würzburg und seine Umgebungen (ebd. 1871);
Oegg, Entwicklungsgeschichte der Stadt Würzburg (hg. von A. Schäffler, ebd. 1880);
von Wegele, Geschichte der Universität Würzburg (2 Tle., ebd. 1882);
Cronthal, Die Stadt Würzburg im Bauernkriege (ebd. 1888);
Rebbinder, Würzburg und Umgebung (Dresd. 1893);
Stahel, Neuer illustrierter Fremdenführer durch Würzburg (Würzb. 1895);
Göbl, Würzburg. Ein kulturhistor.
Städtebild (ebd. 1896).