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eine im got. Stil reicher entwickelte Anordnung, [* 1] Fig. 7 i Empfangzimmer der königlich bayr. Gesandtschaft in Berlin; [* 2] Architekten: Kyllmann und Heyden) einen in üppigem Rokokostil ausgeführten herrschaftlichen Repräsentationsraum. [* 1] (Fig. 5, 6 u. 7 nach Photo- graphien von Ernst Wasmuth in Berlin.) -
Vgl. die Litteratur zum Artikel Wohnhaus; [* 3] ferner Hirth, Das deutsche Zimmer der Gotik und Renaissance, des Barock-, Rokoko- und Zopfstils (3. Aufl., Münch. 1886);
Gurlitt, Im Bürgerhaus (Dresd. 1888).
Die Beschaffenheit der Wohnungsfrage
ist von höchster
Be- deutung für den Gesundheitszustand der Bewohner. Einige der wichtigern Einrichtungen
auf dem
Ge- biete der Wohnungshygieine sind auf der
Tafel: Wohnung 11 dargestellt. Das Fundament des Hauses
muß gegen Eindrin- gen von Bodenfeuchtigkeit abgedichtet sein, was sich dnrch Einlagerung einer Asphaltschicht (^,
[* 1]
Fig.
1) in die Grundmauer und durch
Anlage seitlicher Luft- kanäle (1^) erreichen läßt. (S. auch Isolierschichten.)
[* 1]
Fig. 2 zeigt
ein Fundament mit eiförmigem Luft- kanal.
Auch innerhalb der Mauern und Dielen hat man oft Systeme von Luftkanälen angelegt, die leich- tere Bauart und größern Schutz gegen Abkühlung der Räume im Winter gewähren [* 1] (Fig. 3, Beton- mauer mit Luftifolierschichten; [* 1] Fig. 6, Gipsdielen). Von sehr großer Bedeutung ist die richtige Kon- struktion der Zwischenböden, der zwischen der Decke [* 4] einer untern und der Diele einer obern Etage freibleibenden Räume, durch welche die Tragbalken hindurchlaufen. Am besten werden die Zwischen- böden gänzlich gefüllt, was bei der Verwendung leichten Füllmaterials, wie Kieselgur oder insbeson- dere Kalttorf (mit Ätztalk versetzten Torfmulls) leicht angängig ist [* 1] (Fig. 5), während früher bei Verwen- dung von Sand, Bauschutt u. s. w. des größern Gewichtes dieser Materialien wegen nur der halbe Zwischenboden gefüllt werden konnte [* 1] (Fig. 4). Ferner ist unter der Diele des Fußbodens eine undurch- lässige Schicht (Asphalt, Pappe) einzulegen, um Verunreinigungen des Zwischenbodcns und damit der Verbreitung von Infektionserregern möglichst entgegenzuwirken.
Unsaubere feuchte Füllmassen, wie Bauschutt, Asche u. s. w., sind auch deshalb zu beanstanden, weil sie die Entwicklung des Haus- schwamms (s. d.) stark begünstigen. [* 1] Fig. 7 zeigt ein Fuhbodenbrett, bei dem die Zausschwamment- wicklung nur auf der den: Füllmaterial zugewandten Seite stattgefunden hat, [* 1] Fig. 8 die völlige Zerstörung des Holzes, in welchem Zustande es morfch und bröcklig wird und seine Tragfähigkeit einbüßt. Der Pilz [* 5] entwickelt auf seinen Fruchtträgern [* 1] (Fig. 10) zahllose kleine branngefärbte Sporen (bei 420sacher Vergrößerung dargestellt in [* 1] Fig. 11, dem Durch- schnitt einer Hymenialschicht mit doppelter Basidien- und Sporenschicht), die gegen Austroänung wider- standsfähig sind, leicht verstäuben und so zu weiter Verbreitung des Pilzes Anlaß geben.
Von Wichtigkeit für die
Anlage der Wohnungsfrage
ist ferner die Einordnung derKlosettcinrichtung. Näheres hier-
über s.
Abort. Das Eindringen von Fäulnisgasen aus der Grube oder dem
Kanal
[* 6] in die Zimmer wird sowohl durch zweckmäßige
Abortlüftung verhindert, wobei entweder der
Auftrieb
[* 7] der durch den Schorn- stein erwärmten Luft oder, wie in
[* 1]
Fig.
9, die saugende und drückende Wirkung des Windes benutzt wird, als auch durch paffende
Anlage von
Wasserverschlüssen und
Siphons (s. d.). Einen normal gefüllten
Si- phon veranschaulicht ^ in
[* 1]
Fig. 12. Ungenügend ist dagegen der Wasserverjchluß
bei
ll und (1-. bei L ist die abschließende Wassersäule zu niedrig, um einem Überdruck von
Gasen aus
dem Fallrohr widerstehen zu können, bei 0 ist der
Siphon soweit leer ge- zogen, daß überhaupt kein
Abschluß mehr stattfindet.
Ein
Klosett ohne Wasserspülung mit automatischem Schieberverschluß zeigt
[* 1]
Fig. 13. Bei demselben
ist zwi- schen Fallrohr ä und
Trichter ein vertikaler E chieber o angebracht, der sich beim Assnen des
Deckels k auto- matifch schließt, sich nach Schluß des Deckels öffnet nnd die Fäkalien ins Fallrohr gelangen läßt.
Solche ^ Schieber werden weniger stark verunreinigt als hori- ^^ zontal gestellte. - Wichtige Kapitel der Wohnungs- ^"
Hygieine sind auch
Heizung
[* 8] (s. d.) und Lüftung tilation) ; über die
Systeme für Entfernung der Ab- fallstoffe s.
Städtereinigung. -
Vgl.
Emmerich
[* 9] und Recknagel, Die Wohnungsfrage
(in
Pettenkofer und Ziemssens
«Handbuch der
Hygieine»,
Tl. 1, Lpz. 1894);
Grü- ner, Gesundheit und Behagen in unsern Wohn- häusern (Münch. und Lpz. 1895).
Wohnungsfrage.
Das starke Anwachsen der ^^ großen, in neuester Zeit auch vieler mittlern
Städte ruft
zeitweise eine Wohnungsnot hervor, die sich in drückender
Steigerung der Mietpreise oder in dem
Mangel angemessenerWohnungenüberhaupt
äußert. ^^ Es tritt dann allerdings in der Regel bald ein leb- hafter Aufschwung der Bauspekulation ein, die wenig- stens
einen
Teil jenes
Notstandes beseitigt, trotzdem wird aber das Wohnungsbedürfnis der großen
Masse der
Bevölkerung,
[* 10] der
Arbeiterklasse, überall nur in unzureichender
Weise befriedigt.
Der Schwerpunkt
[* 11] der Wohnungsfrage
liegt in der Beschaffung einer genügenden Anzahl kleinerer Wohnungen.
Über die Hälfte aller Woh-
nungen in
Berlin,
Breslau
[* 12] und
Dresden
[* 13] bestehen aus nicht mehr als einem heizbarenZimmer. In
Chemnitz,
[* 14] Königsberg
[* 15] und
Stettin
[* 16] betrug sogar der Anteil die- ser niedrigsten Wohnungskategorie je über 60 Proz. Hinsichtlich
der Bewohnerzahl pro Zimmer ist als normale Forderung aufgestellt worden, daß die Zimmerzahl der Einwohnerzahl gleichkommen
soll.
Indes findet sich diese nur in Frankfurt [* 17] a. M., wo die Wohlstandsverhältnisse günstig sind, nahezu er- füllt, indem hier auf ein Zimmer 1,io Bewohner ge- rechnet werden. Dagegen ist die entsprechende Ver- hältniszahl in Leipzig [* 18] 1,27, in Dresden 1,29, in Ber- ^ lin 1,80, in Vreslau 2,09. Die «kleinen» Wohnungen, d. h. Wohnungen mit keinem, einem und zwei heiz- > baren Zimmern kommen in den einzelnen Städten in ganz verschiedener Zahl vor. Sie machen in Chem- nitz 83,7 Proz. aller Wohnungen aus, in Breslau und Königsberg je 81,3, in Berlin 77,6, in Dresden 75,6, in Hamburg [* 19] 68,7, in Leipzig 55,8 Proz. Ein verhältnismäßig nicht geringer Anteil der «kleinen» Wohnungen ist «übervölkert».
Darunter werden solche Wohnungen verstanden, die in keinem oder einem heizbaren Zimmer sechs und mehr Bewohner oder in zwei heizbaren Zimmern zebn und mehr Bewohner anfnehmen. Derartige Wohnungen giebt es in Berlin 22 890, in Hamburg 6528, in Breslau 7082, in Dresden 4711, in Königsberg 3470, in Frankfurt a. M. nur 140. Die sittlichen Nachteile der Zusammendrängung vieler Personen in einem Schlafraume ohne Rück- sicht auf Alter und Geschlecht (s. Schlafstellenwesen) sowie der bei solchen Wohnungsverhältnissen un- vermeidlichen Vernichtnng jedes geordneten Fami- lienlebens sind einleuchtend, ebenso die Gesundheits- schädlichkeit solcher Zustände. Eine Verbesserung kann auf dem Wege der Staats-, Kommunal- oder Selbst- > ¶