forlaufend
797
zurück. Sein Sohn
Ludwig I. (s. d., 1183-1231) vermählte seinen Sohn
Otto II. (s. d., 1231 - 53) mit einer Tochter des Pfalzgrafen
Heinrich, der ohne männliche Nachkommen starb, woranf die Rheinpfalz an das Haus Wittenberg
[* 1] kam. Nach
Ottos
Tode 1253 wurde 1255 sein
Land geteilt uuter seine
Söhne
Ludwig II. (s. d.), der die Pfalz und Oberbayern, und
Heinrick, der
Niederbayern erhielt. (2. Pfalz.) Die Kurwürde, anfangs von beiden Linien gemein- sam geübt, blieb infolge
einer
Verfügung unter
Kaiser !
Karl IV. bei der pfälz.-wittelsbachischen Linie,
bis ! im Westfälischen Frieden die Kurwürde
an
Bayern
[* 2] ! übertragen und für die Pfalz eine neue geschaffen wnrde. 1654-1718^hatte die Linie Pfalz-Zwei-
brücken den
Thron
[* 3] in
Schweden
[* 4] (s.d., Geschichte) inne. Mit
Max
Joseph erlosch 1777 das Wittelsbachsche Haus in
Bayern, das nun
an die pfülz. Linie fiel. Kurfürst Maximilian uahm 1806 den Königstitel an. -
Vgl. Böhmer, Wittelsbachsche Regesten (Stuttg. 1851);
Wittmann, Noinimenta ^Vitwiz- d^6i^ni (2 Bde., Münch. 1857-61);
Riezler, Zur ältern bayr. Geschichte (in den «Forschungen zur deutschen Geschichte», Bd. 18, Gott. 1878);
Heigel, Die Wittelsbacher (Münch. 1880);
ders., DieWittels- bacher in Schweden (ebd. 1881);
Leitschuh, Die Wittclsbacher in Bayern (2. Aufl., Bamb. 1894).
Witten, Wittenpfennig
(d. i. weißer
Pfen- nig), kleine Silbermünze Norddeutschlands, znerst 1325 in
Hamburg
[* 5] und Lübeck
[* 6] geprägt, war gleich 1
Pfennigen oder 2
Blafferten, 11-15lötig und durchschnittlich etwas über 1 F schwer. Er
war bis ins 15. Jahrh, hinein die größte Silbermünze Lübischer
Währung; mit dem Beginn des 16. Jahrh, borte seine Präguug
auf. Später wurde der Wittenberg
, auch Laudwitt genannt, kupferne Scheidemünze, so in
Braunschweig-Lüneburg
und
Dänemark
[* 7] im 17., in
Mecklenburg
[* 8] im 18. und 19. Jahrb.
Witten, Stadt im Landkreis
Bochum
[* 9] des preuß. Ncg.-Bez.
Arnsberg,
[* 10] 9 km von
Bochum, an der
Ruhr, den Linien Dortmund-Wittenberg
-Hagen
(30,9 Km), Langendrecr-Wittenberg
(5,3 km) und der
Nebenlinie Langen- drcer-Löttringhansen der Preusi. Staatsbahnen,
[* 11] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Bochum),
Berg- amtes und eiuer Reichsbantncbenstelle, hat (1895) 28 769 (14 814 männl., 13 955 wcibl.)
(5., darunter 7949 Katholiken und 394 Isracliten, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 12] zwei kath., eine cvang. und alt- kath.
Kirche,
Synagoge, Realgymnasinm, höhere Mädchenschule, gewerbliche Fortbildungs-, Bergvor- schule, zwei Gasaustalteu, Wasserleitung,
[* 13] Kanalisa- tion, Schlachthaus; großesGuftstahlwerk, Eisenbahn- hauptwcrkstätte,
Walzwerke, Eisengießereien, Ma- schinen-,
Dampfkessel- und Feilenfabriken, zwei große Hütten
[* 14] für
Tafelglas,
Branntweinbrennereien,
Brauereien, Dampfmühle, Ringöfen
für Ziegel- nnd Chamottesteine und ein Steinkohlenbergwerk (Zeche
Hamburg und Franziska). Wittenberg.
1)
Kreis
[* 15] im preuß. Reg.-Bez. Mcrseburg, hat 824,3? ykin und (1895) 57673 E., 5
Städte, 101 Landgemeinden
und 22 Gutsbe- zirkc. - 2) Kreisstadt im slreis an der
Elbe, über die eine steinerne
Brücke
[* 16] (276 m) und eine
Eisen- bahnbrücke
i 294 m) führen, an den Linien
Berlin-
Halle,
[* 17]
Berlin-Leipzig,
Kohlfurt-Falkenberg-Rosilau,
Wittenberg-Cöthen-Aschersleben (101,6 km)
und der
Ne- benlinie
Wittenberg-Torgau (45,4 km) der
Preuß.
Staats- bahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts
(Landgericht
Torgau),
[* 18] Hauptsteuer-,
Katasteramtes und Attilleriedepots, hat (1895) 16 479 (8838 männl., 7641 weibl.) E., darunter 827 Katholiken
und 66 Isracliten, in Garnison das Infanterieregiment
Graf Taueuzin von Wittenberg
Nr. 20,
Stab
[* 19] und 1.
Bataillon des Infanterieregiments
Nr. 151 und die reitende
Abtei- lung des magdeb.
Feldartil- lerieregimcnts 3ir. 4, ein Post- amt erster Klasse uebst Zweig- stelle und Telegraph, Fern- sprecheinrichtung, drei Vorstädte Schloßvorstadt), Denkmäler Luthers (1822) von Schadow und Vtelanchthons (1865) von Drake auf dem Marktplatz, Kaiser Friedrichs III. (1894) vor der Schloßkirche, Bugenhagens vor der Stadtkirche, des Stadtrats Eunite, Schöpfers der Anlagen vor dem Schloß und Nenen Thor, und ein Krieger- denkmal, zwei evang. Kirchen (Stadt- und Schloß- kirche), evang. Kapelle, kath. Kirche, Türme des 1760 zerstörten ehemaligen kurfürstl.
Nesidenzschlosses, ein Gymnasium mit Vorbereitungsschule, töniql. Predi- gerseminar von Friedrich Wilhelm III. gegründet), private höhere Mädchenschule, landwirt- schaftliche Winter-, Gärtner-, Handwerker- und kauf- mäuuische Fortbildungsschule, Hebammeulehran- stalt, städtische und Kreissparkasse, Vorschußverein, Spar- und Leihbank, Krankenhaus, [* 20] Paul-Gerhardt- Stift, Siechcnhaus, Wilhelm - Augusta - Bürger- hospital, Knabenrettungshaus, Wasserleitung, Ka- nalisation und Gasanstalt.
Die 1502 vou Friedricb dem
Weisen in Wittenberg
gestiftete
Universität wnrde 1815 mit der
Universität
Halle (s. d.) vereinigt. Vor
dein Elsterthore bezeichnet die von einem Geländer um- schlossene Luthereiche die
Stelle, auf der
Luther die
päpstl.
Bulle verbrannte. An
Stelle der seit 1873 niedergelegten Festungswerke sind
Anlagen und neue
Straßen getreten. Von
Gebäuden sind bemerkenswert die von
Friedrich dem
Weisen 1490-99 erbaute Schloß- und Universitätskirche mit den
Gräbern von
Luther,
Melanchthon,
Friedrich den:
Weisen und
Johann dem Beständigen, an deren
Thüren
Luther seiue berühmten 95
Sätze
anschlug und die uach schweren Beschädignngen, die sie wahrend der
Belagerungen 1760 und 1813 erlitten hatte, 1817 wiederhergestellt
wurde.
Die ehemaligen hölzernem Thüren ließ König Friedrick Wilhelm IV. 1858 durcb eherne ersetzen, mit dein lat. Wortlaut von Luthers Sätzen. Am wurde die Kirche nacb einer völligen Erneueruug im Beisein des Kaisern uud vieler deutschen Fürsten neu geweiht. In der Stadtkirche ein berühmtes großes Gemälde von Lukas Cranach, Abendmahl, Taufe und Beichte dar- stellend. Ferner sind zu erwähnen: das Rathaus, 1523 im Bau begonnen, mit histor. Merkwürdigkeiten, be- sonders aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges; das frühere Augustinerklostcr, jetzt Predigcrsemvnav, einst von Luther bewohnt, dessen Stnbe in ihrem alten Zustande gezeigt wird;
das renovierte Lutherhaus mit der Reformationshalle, einer Sammlung wert- voller Bilder, Autographen, Schriften, Medaillen u. s. w., auf Luther und die Reformatoren bezüglich, besonders Cranachschc Bilder, z. B. die Darstellung der Zehn Gebote und eine Kreidezeichnung (die Bibel- übersetzung);
die Wohnhäuser [* 21] Melanchthons und Lukas Cranachs sind durch Tafeln bezeichnet.
Die Stadt hat drei Eisengießereien und Maschinen- fabriken, Fabriken für Sprit, KchnMe Öle, [* 22] ¶