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an der Ostrau-Friedlander Bahn (Station Ostran- Witte) und der Lokalbahn Privoz-Mährisch-Ostrau, bat (1890) 10294meist deutsche E.; Kohlenbergwerke nnd Eisenwerte der Witkowitzer Bergban- und Eisen- Hüttengesellschaft mit über 10000 Arbeitern. Witkowo.
1) Kreis [* 1] im prenß.Reg.-Bez. Brom- berg, hat 588,35 männl., 13145 weibl.) E., 4 Städte, 84 Land- gemeinden und 60 Gntsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis an der Linie Gnesen-Powitz der Wit- kowoer Kreisbahnen (s. d., Bd. 17), ^itz eines Amts- gerichts (Landgericht Gnesen), hat (1895) 1545 E., darnnter 171 Evangelische und 219Israeliten, Post, Telegraph, [* 2] kath. und evang. Kirche und Privat- mädchenschule. Witold, Großfürst von Litanen, war der Enkel Gedimins (s. d.) und der Sohn des litauischen Groß- fürsten Kejstut.
Nach langem Streite nm die Herr- schaft mit Iagello (s. d.) söhnte er sich mit diesem aus und ließ sich 1386 in Krakau [* 3] taufen. Doch erst nach neuen Kämpfen (1392) überließ ihm Iagello die Herrschast über Litauen, das darauf unter ihm zur höcksteu Macht und Blüte [* 4] gelangte. Witte eroberte auch Podolien, Kiew [* 5] und Smolensk und machte in Kriegen mit Russen, Tataren und Ordensrittern seinen Namen berühmt. Er starb 1430 in Troki. Witschwesi, s. Unjoro. Witt, Ian de, niederländ. Staatsmann, geb. 1625 inDordrecht, war der Sohn des dortigen Bür- germeisters Jakob de Witte, der als Gegner des Prin- zen Wilhelm II. von Oranien einige Zeit gefangen saß.
Der Sohn erbte vom Vater die Abneigung gegen das Haus Oranien. Er war einer der Depu- tierten, die die Stände der Provinz Holland 1652 nach Seeland schickten, um diese Landschaft von der Ernennnng des zweijährigen Prinzen Wilhelm III. znm Generalkapitän abznbringen. Seitdem galt Witte als Führer der repnblikanisch-ständiscken Partei, die die Statthalterschaft gänzlich aufzuheben strebte, wie denn auch seit dem Tode Wilhelms II. 1650 in den meisten Provinzen kein Statthalter an der Spitze der Regierung stand. In dieser sog. ersten statt balterlosen Zeit 1650-72 war de Witte als Ratspen sionä'r Hollands in Wirklichkeit der oberste Leiter der ganzen Repnblik.
Der Friede nach dem ersten engl. Seekrieg 1652-54 ward wesentlich dadnrch berbei- geführt, daß Holland auf Betreiben W.s an Crom well, der die Erhebung der Oranier, der Verwandten der Stuarts, hintertreiben wollte, das Versprechen gab, niemals den Prinzen oder seine Nachkommen znm Statthalter zu ernennen (Ansschließungsakte). Daranf ordnete Witte die Finanzen. Dnrch ihn nahm die Seemacht Hollands den höchsten Aufschwung. Weil ibm eine Alleinherrschaft Schwedens über die Oftsee für den Handel der Niederländer gefährlich schien, schützte er 1656 Polen, später 1658 und 1659 Dänemark [* 6] gegen den Schwedenkönig Karl X. Witte war der Urheber eines Systems des polit.
Gleich- gewichts, in dem er dnrch die gegenseitige Rivalität seiner gefährlichsten Gegner, England und Frankreich, sich zu balten suchte; mit beiden wurden daher 1662 Defensivverträge abgeschlossen. Glänzend betbätigte sich Witte auch in dein zweiten engl. Seekriege 1665-67. Nach der schweren Niederlage bei Lowestoft führte Witte selbst die Flotte wieder ins Meer bei einer Windes- richtung, bei der nach damaliger Ansicht dies nnmög- lich schien; auch setzte er die Erpedition auf der Themse nach Chatham ins Werk, welche den Frieden von Breda 1667 herbeiführte.
Die Tripelallianz von 1668 zwischen der Republik, Großbritannien [* 7] und Schweden [* 8] nötigte den franz. König Lndwig XIV., den sog. De- volntionskrieg ls. d.) zu beendigen und auf die voll- ständige Erobernng der span. Niederlande [* 9] zu ver- zichten. Inzwischen war Prinz Wilhelm III. aufqcwachscn und suchte das Ansehen seines Hauses wiederherzu- stellen. Dagegen setzte Witte es dnrch im sog. Ewigen Edikt (s. d.), daß die Provinz Holland im Dez. 1667 die Stattbalterschaft anf immer abschaffte und sich anheischig machte, bei den übrigen Provinzen einen Beschlnß zu erwirken zur Unvercinbarerkläruna, des Amtes eines Provinzialstatthalters mit der Würde eines Generalkapitäns der Union.
Letzteres gelang 1670 bei der sog. Harmonie. Als aber Ludwig XIV. 1672 in die niederländ. Republik einfiel, kam es zu einem vollständigen polit. Umschwung. Man berief jetzt den Prinzen Wilhelm III. znm Generaltapitan der Nepnblik wie anch znm Statthalter von Holland, wübrend Witte von seinem Amte ale Ratspcnsionär zurücktreten mnhte. Gleichzeitig wurde gegen seinen Bruder, Mitglied der Regierung voll Dordrecbt, Eornelins deW., geb. die An- klage erhoben, daß er dem Prinzen Nilhelm Hl. nach dem Leben getrachtet habe, und obwohl der- selbe sogar nnter der Folter seine Unschuld beteuerte, verurteilte der Gerichtshof ihn znr Verbannung. Als Witte 20. Ang. 1672 seinen Bruder au5 dein Ge- fängnis im Haag [* 10] abholen wollte, tam es daselbst zu einem Anflauf. Der aufgereizte Pöbel erbrach das Gefängnis, ermordete beide Brüder und miß- bandelte sogar die Leichen, ohne daß die Obrigkeit energisch einschritt. Auch ward niemals eine weitere Untersuchung wegen dieser Vorgänge angestellt. Unter den Schriften W.s sind seine «Iinoir6s» lHaag 1706 n. ö.) und seine Briefe (5 Bde., Amsterd. 1725) hervorzuheben. -
Vgl. Hi8toii-6 ll^ Ia vW et ä6 111 moi't 663 ä6nx i11u8ti68 i'r6r68 ^oinßillk et ^u äß ^V. (2 Bde., Utrecht [* 11] 1709);
Simons, ^mi ls63cdi6ä6ni8 ä6i' 8taatkunä6 van .lan (16 ^v. (ebd. 1862);
Geddes, Iii^torv ok tko «sllnini^N'ation f .lolm ä6 V. (Bd. 1, Lond. 1879); Lesevre-Pon- talis, .I6kn ä V., ^raiicki)6N8i0nnlür6 äc Hollands Wittdüu, Seebad 11897: 3006 Knrgäste) auf der Südspitze der Insel Amrum (s. d.); gebort einer Aktiengesellschaft (Sitz in Tondern).
Witte, Karl, Jurist und Danteforscher, geb. zu Lochau bei Halle, [* 12] lvo sein Vatt'r lgest. Pfarrer war. Die Fortschritte, die er in seiner Kindheit namentlich in Sprachen macbte, erregten in jener Zeit Aufsehen, was den Vater späterbin znr Heransgabe von «Karl Witte der jüngere, oder Erziehnngs- und Bildnngsgeschichte demselben» l2 Bde., Lpz.
1819) veranlaßte. Im Jan. 1810 bestand der lnabe auf der Thomasschule zu Leipzig [* 13] das Abiturientcneramen, worauf er als Sln- dent der dortigen Universität immatrikuliert ward. Auf Anordnung des Königs Hieronymu5 von West- falen bezog er indes nnter Führung seines Vaters die Universität Göttingen, [* 14] wo er vier Jahre lang bistor., lingnistischen, mathem. und philos. Studien oblag. Im Jan. 1813 erschien seine lat. Abhandlung über die Konckoide des Nikomedes, eine Kurve des vierten Grades, anf Grnnd deren er zu Gießen [* 15] die philos. Doktorwürde erhielt. Er stu- dierte 1814 -16 in Heidelberg [* 16] Jurisprudenz und bewarb sich im Winter 1816^-17 an der Universität ¶