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dienst und lebt seitdem in Potsdam. [* 1] Wiesen schrieb: «Deutsche [* 2] Briefe über engl. Erziehung» (Berl. 1852; 3. Aufl., 2 Bde., 1877),
«Verordnungen und Gesetze für die höhern Schulen in Preußen» [* 3] (2 Abteil., ebd. 1867-68; 3. Aufl. 1886-88),
«Das höhere Schul- wesen in Prenßen. Histor.-statist. Darstellung» (3 Tlc., ebd. 1861:-74), «Pädagogische Ideale und Pro- teste» (ebd. 1881),
«Lebenserinnerungen und Amts- erfahrungen» (2 Bde., ebd. 1886);
«Die Bildung des Willens» (4. Aufl., ebd. 1874),
«Über den Miß- brauch der Sprache» [* 4] (2. Aufl., ebd. 1884). Wiefeder Moor, s. Fehn- und Moorkolonien. Wiesel [* 5] (NuLteia. vnl^aiis F/?"., s. Tafel: Marder [* 6] II, [* 7] Fig. 4, im Sommerkleid), ein kleines, ohne den 4 cm langen Schwanz nur 23 cm mes- sendes Raubtier [* 8] aus der Familie der marder- artigen Raubtiere. [* 9] Das Wiesen ist in ganz Europa [* 10] bekannt als eifriger Vcrtilger von Mäusen, Ratten und Maulwürfen, aber auch als unermüdlicher Ver- folger von jungen Hasen, Kaninchen, [* 11] Tauben [* 12] und Hühnern, weshalb ihm eifrig nachgestellt wird. Am Tage sich versteckend, geht es des Nachts auf Raub aus. Sein zimmetbraunes, am Bauche weißes Fell ist von geringem Wert. Im Norden [* 13] wird es wäh- rend des Winters weift mit braunen Flecken, aber ohne schwarze Schwanzspitze, wie das Hermelin. - Über das große Wiesen s. Hermelin. Wieselburg, ungar. ^VI(80n. 1) Komitat in Ungarn [* 14] (s. Karte: Ungar n u nd Galizie n sowie Nieder- und Oberösterreich), zwischen der Donau und dem Neusiedler See, grenzt im N. an Niederösterrcich und das Komitat Preßdurg, im O. an Raab, [* 15] im S. an Odenburg, im W. an den Neu- siedler See und hat 2041,34 cMu und (1890) 85050 meist kath. deutsche E., darunter 8867 Evange- lische und 2320 Israeliten.
Hauptprodukte sind Wei- zen, Wein, Vieh, Fische [* 16] und Salpeter. Das Komitat zerfällt in drei Stuhlbezirke, Hauptort ist Uugarisch- Ältcnburg. (S. Altenburg, [* 17] Ungarisch-.) - 2) Groß- Gemeinde im Stuhlbezirk Ungarisch-Övär des Komi- tats Wiesen, früher Hauptort des Komitats, an der Kleinen oder Wieselburger Donau und an der Linie Budapest-Bruck der Ungar. Staatsbahnen, [* 18] hat (1890) 1815 meist dentsche kath. E., darunter 89 Evange- lische und 505 Israeliten; Zucker- und Stärkefabrik, Eisenindustrie, landwirtschaftliche Maschinenfabri- ken, Milchwirtschaft und Käserei, Viehzucht [* 19] (Pferde [* 20] und Schafe) [* 21] und Getreidehandel.
Wieseler, Friedr. Iul. August, Archäolog, geb. zu Altencelle (Hannover), [* 22] studierte in Göttingen [* 23] und Berlin [* 24] und habilitierte sich 1839 zu Göttingen, wo er 1842 zum außerord. und 1854 zum ord. Professor ernannt wurde. Von 1842 bis 1889 war er auch Vorstand der archäol.-numismat. Samm- lungen, seit 1847 Direktor des von ihm gegründeten archäol. Seminars, seit 1868 ordentliches Mitglied der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften. Er starb in Göttingen.
Die wertvollsten und umfangreichsten seiner zahlreichen Werke sind die neue Bearbeitung und Fortsetzung von K. O. Müllers (s. d.) «Denkmäler der alten Kunst» und seine «Theatergebäude und Denkmäler des Bühnen- wesens bei den Griechen und Römern» (Gott. 1851). Wiefeler, Karl Georg, prot. Theolog, Bruder des vorigen, geb. 28.Febr. 1813zuAlteneelle (Han- novcr), studierte in Göttingcn, wurde 1839 Privat- docent, 1843 außerord. Professor daselbst, 1851 ord.
Professor in Kiel, [* 25] 1863 in Greifswald, [* 26] wo er, 1870 zum Konsistorialrat ernannt, starb. Der streng positiven Richtung angehörend, hat Wiesen besonders auf dem Gebiete der neutestamentlichen Exegese durch seine chronol. Untersuchungen Wert- volles geleistet. SeineHauptschriften sind: «Chronol. Synopse der vier Evangelien» (Hamb. 1843),
«Chro- nologie des apostol. Zeitalters» (Gott. 1848),
«Bei- träge zur richtigen Würdigung der Evangelien und der evang. Geschichte» (Gotha [* 27] 1869),
«Geschichte des Bekenntnisstandes der luth. Kirche Pommerns» (Stert. 1870),
«Die deutsche Nationalität der klein- asiat. Galater» (Gütersloh 1877),
«Die Christen- verfolgungen der Cüsaren» (ebd. 1878),
«Zur Ge- schichte der neutestamentlichen Schrift und des Ur- christentums» (Lpz. 1880),
«Untersuchungen zur Ge- schichte und Religion der alten Germanen in Asien [* 28] nnd Europa» (ebd. 1881). Wiesen, bleibende, von Gräsern und Kräutern bestandene Futterflächen. Man unterscheidet künst- liche und natürliche Wiesen. Die künstlichen Wiesen, die Hauptstütze der Etallfütterung sowie der Kop- pelwirtschaft (s. d.), sind mit Futter angesäte Ltcker, die eine Zeit lang zur Weide [* 29] oder zur Mahd liegen bleiben und dann wieder in den Turnus eintreten. Die eigentlichen oder natür- lichen Wiesen dagegen sind zur fortdauernden Er- zeugung von gras- und kleeartigen Futterpflanzen bestimmt, und ihr Ertrag wird gewöhnlich zur Gc- winnnng von Heu und Grummet (Ahmd) benutzt.
Man teilt die Wiesen sehr verschieden ein. Der Land- mann nennt sie nach der Qualität des Ertrags sühc und sauere; nach der Mähbarkeit einschürige, zwei- und mchrschürige Wiesen, nach der Lage Höhe-, Berg- und Waldwicsen, oder Niederungs-, Thal-, Marsch-, Salz-, Fluß- und Nachwiesen; nach dem Feuchtig- keitsgehalt des Bodens trockne, nasse, quellige, Moor-, Sumpfwiesen. Zwei Hauptklassen der natür- lichen Wiesen lassen sich überall annehmen:
1) Natur- wiesen, die sich von selbst besamt haben und ohne menschliche Zuthat ihren Ertrag bringen, und 2) Kunstwiesen, die durch Anlagen und Bewässe- rung zu gesteigerter Produktion gebracht werden. Mit der Unterhaltung, der Anlage, Verbesserung, Bewässerung der Wiesen überhaupt beschäftigt sich der Wiesenbau, der sich nach jenen beiden Klassen wiederum in natürlichen und in Kunstwiesen- b au scheidet. Letzterer ist entweder Rieselwiesen - bau, wenn das zur Bewässerung dienende Wasser infolge des Gefälles in steter Bewegung bleibt (Hang- ban und Dachbau), oder Stauwiesenbau, wenn es die ganze Flüche der Wiesen eine Zeit lang überdeckt.
Ein neues System des Wiesenbaues hat seit 1860 Petcrsen zu Wittkiel in Holstein aufgestellt (daher Petersen s chcrWiesenbau genannt), das wesent- lich auf einer mit Drainierung verbundenen Bewässe- rung beruht. Die Drainröhren sind mit Ventilvor- richtungen versehen, so daß das darin sich ansam- melnde Wasser nicht abgeleitet wird und man also von unten her den Wiesenpflanzen in trockncr Zeit Wasser zuzuführen vermag. (S. auch Bewässerung und Tafel: Drainierung, Fia.. 11.) Neu gebildet wird eine Wiese durch Ruhe und überlassen der Natur, oder durch Umbruch und Ansaat, oder durch Auf- legen einer anderswo abgehobenen Grasnarbe (s.Impfung fter Wiesen^). Die Unterhaltungs- arbeiten sind: Reinigen und Instandhalten der Gräben, Verteilen oder Abführen der Erde und des Schlamms;
Einebnen der Ameisenhaufen, der Maulwurfshügel u. s. w., am besten mit dem Wie- senhobcl, einem schneidigen Schlitten mit einer ¶